Interview: Die drei ???

Die drei ??? gastieren am 29.05. in Trier. Zuvor stand Sprecher Jens Wawrczeck (rechts im Bild) der Redaktion Rede und Antwort.

Interview: Die drei ???
Foto: Christian Hartmann

Gute Nachrichten für alle "Die Drei ???"-Fans: Nach dem Riesenerfolg der Arenen-Tournee 2014 gibt's dieses Jahr elf Zusatztermine. Lifestyle-Redakteur Ingo Beckendorf und seine beiden Freunde und ???-Fans Caroline Pharo und Julian Schwenen Peters haben Sprecher Jens Wawrczeck zum Interview gebeten. Jens würde nach eigenen Angaben in einem früheren Interview gerne mal nach seinem momentanen Gemütszustand gefragt werden …

Jens, wie ist dein momentaner Gemütszustand?
Jens: Neugierig, offen und optimistisch! Unsere Tournee mit Die drei ??? fühlt sich für mich wie der Absprung in ein spannendes neues Jahr an, denn es warten interessante Erlebnisse auf mich. So wird es auf einem Kreuzfahrtschiff eine Lesung mit mir geben und für den Herbst ist ein Theaterprojekt geplant, eventuell würde ich auch wieder in ein festes Ensemble gehen. Und ich plane eine reine Gesangs-CD. Arbeitstitel: LOST FILM SONGS.

Stimmt es, dass du unter Deinem Label AUDOBA Hörbucher veröffentlichst?
Jens: Ja, schon seit einigen Jahren. In meiner Edition lese ich Texte, die mir wirklich am Herzen liegen, aktuell auch zwei Kinderbücher. Dazu zählt der Originalroman über "Lassie" von Eric Knight. Viele verbinden damit die recht weichgespülte Fernsehserie, aber das Buch ist völlig unsentimental: packend, bewegend und sehr klug!

Apropos Kindheitshelden: Du bist großer Fan der US-Schauspielerin und Sängerin Doris Day. Was ist das besondere an ihr?
Jens: Ich liebe sie! Sie vermittelt mir dieses wohlige Nostalgie-Gefühl, dass vielleicht einige Drei-???-Fans auch beim Hören unserer Folgen empfinden. Doris ist als Schauspielerin völlig unterschätzt. Dabei ist sie eine große Komödiantin - und das ist die schwierigste Kunst überhaupt. Außerdem ist sie eine fantastische Sängerin mit einer sexy Stimme. Und noch etwas hat mir sehr imponiert: Sie hat auf dem Höhepunkt ihrer Karriere aufgehört und gesagt: So, jetzt reicht‘s. Das muss man sich erst mal trauen.

Kannst du dich noch daran erinnern, wie du selbst zum ersten Mal von "Die drei ???" gehört hast?
Jens: Klar! Im Jahr 1976 lag das Buch "Die drei ??? und das Gespensterschloss" für mich unter dem Weihnachtsbaum. Ich hab es verschlungen, fand es unglaublich spannend. Als ich dann 1977 begann, Hörspiele für den NDR einzusprechen, ahnte ich natürlich noch nicht, dass ich bald schon selbst einen der drei Detektive spielen würde. Als ich das Angebot bekam, war ich natürlich unglaublich aufgeregt. Alfred Hitchcock, mit dessen Konterfei für die Serie geworben wurde, war eine Art Gott für mich. Damals war ich selbst noch eher Kind. Zu Beginn der Arbeit an den Hörspielen entwickelte ich Peters Stimm-Charakter eher aus dem Bauch heraus.

Wärst du lieber Justus oder Bob geworden?
Jens: Nein, Peter passt perfekt zu mir. Dank seines Charakters kann ich mit der Stimme viel mehr Emotionen transportieren als mit den anderen beiden Detektiven. So kann ich mich herrlich aufregen, die Nerven verlieren, Hysterie verbreiten und in entscheidenden Momenten doch wieder einen klaren Kopf bewahren.

Was ist denn die größte Gemeinsamkeit mit deiner Figur - und wo der größte Unterschied?
Jens: Genau wie Peter bin ich eher ein ängstlicher Mensch, kann aber in Situationen Mut beweisen, die anderen wiederum Angst machen. Im Gegensatz zu ihm besitze ich keinen Führerschein und bin auch nicht besonders sportlich. Ich finde Wettkämpfe bescheuert und weiß nicht, wofür es gut sein soll, andere zu besiegen und dabei auch noch einen Triumph zu empfinden. Wenn ich früher beim Wettlauf der Erste war, hab ich vor der Ziellinie einfach aufgehört und bin stehengeblieben!

Nicht stehenzubleiben ist sicher auch eine Herausforderung beim Einsprechen von neuen "Die-drei-???"-Hörspiel-Episoden, oder?
Jens: So ist es. Wir sehen es als wichtige Aufgabe, auch nach so vielen Jahren frisch und unbefangen an jede neue Episode heranzugehen. Zum Glück herrscht eine sehr familiäre Atmosphäre im Team. Das gibt uns die Freiheit, spielerisch mit dem Manuskript umzugehen und Details zu verändern, bis ein stimmiges Ergebnis dabei herauskommt, mit dem alle zufrieden sind. Sicher sind die Fälle unterschiedlich spannend, aber wir und Heikedine Körting, unsere Regisseurin seit Beginn, geben immer alles.

Was ist denn deine Lieblings-Hörspiel-Episode von "Die drei ???"?
Jens: Ach, es fällt mir nicht leicht, einen Favoriten zu nennen. Besonders Spaß gemacht hat mir aber die Arbeit an "Die drei ??? und das Hexenhandy" (Europa-Episode Nr. 101). Da hatten wir Bastian Pastewka als Gastsprecher. Seine Performance als kichernde Hexe ist einfach fabelhaft, gleichzeitig gruselig und zum Schmunzeln!

Worin liegt der besondere Wert einer Kindheitserinnerung?
Jens: Das Traurige an einer schönen Kindheitserinnerung ist doch, dass wir sie erst im Erwachsenenalter als solche erkennen. Ich schaue neidvoll auf den kleinen Jens zurück, der das erste Mal Doris Day hört oder "Manche mögen's heiß" sieht. Der Moment des "ersten Mals" ist etwas ganz Besonderes.

Du kannst dir einen Sprecher deiner Wahl (egal ob tot, oder lebendig) für eine Gastsprecherrolle in Die drei ??? aussuchen. Für wen entscheidest du dich und warum?
Jens: Wir hatten schon so viele wundervolle Gastsprecher, da fällt die Wahl schwer. Wenn sie noch leben würden, wäre Heinz Rühmann, den ich als Knirps mal kennenlernen durfte, großartig gewesen oder Lili Palmer.

Was wäre mal ein toller Ort für ein Die-drei-???-Abenteuer?
Jens: Paris, London oder Rom.

Wirst du oft auf der Straße erkannt oder an der Stimme?
Jens: Ja, sehr häufig. Zuletzt am Flughafen, als ich beim Security Check herausgewunken wurde und mich schon unschuldig hinter Gittern sah. Dabei wollte der nette junge Mann nur ein Autogramm.

Welchen anderen Lieblingskrimi kannst Du erwachsenen ???-Fans empfehlen?
Jens: Ich bin nicht wirklich Krimifan und wenn, dann mag ich's eher etwas älter. Agatha Christie oder Georges Simenon.

Du kannst die Zuschauer der kommenden Episode "Phonophobia" mit einem geheimnisvollen Satz auf das Abenteuer neugierig machen. Wie lautet der Satz?
Jens: Wenn Töne töten könnten …

Aktuelles über Jens unter edition-audoba.de

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