Interview: Judith Holofernes

Judith Holofernes ohne Wir sind Helden? Geht! Am 07.02. erscheint ihr erstes Soloalbum „Ein leichtes Schwert“. Lifestyle-Volontär Stefan Himmer sprach mit der gebürtigen Berlinerin im Vorfeld über ein Ritterkostüm, ihre neue Band und ein Konzert in Trier.

Abgesehen davon, dass du damit Geld verdienst - was macht Musik für dich so besonders?
Judith Holofernes: Kennst du das Lied "Let Me Stand Next To Your Fire" von Jimi Hendrix? Musik bedeutet für mich, mich nah ans Feuer zu stellen.

Dein neues Album heißt "Ein leichtes Schwert" - was hat es damit auf sich?
Judith Holofernes: Ein leichtes Schwert ist für mich eins, das schnell und tänzerisch geführt werden will - und auf jeden Fall ist es einem schweren Artusmäßigen Ritterschwert überlegen! Zumal man die ja immer erst aus dem blöden Stein rausziehen muss und das klappt dann immer nicht und so.

Wie leicht ist dir die Arbeit am neuen Album gefallen?
Judith Holofernes: Sehr leicht! Ich denke, deswegen habe ich den Titel, der eigentlich nur ein Songtitel war, auch als Titel fürs Album ausgewählt.

Früher gab es Wir sind Helden nur als Kollektiv und es wurden auch mal Interviewanfragen abgelehnt, die nur dir galten - inwiefern hast du dich mit dem jetzigen Album auch selbst verwirklicht?
Judith Holofernes: Wir sind Helden waren ja glücklicherweise immer eine Band, bei der vieles seinen Platz gefunden hat. Ich glaube nicht, dass irgendeiner von uns musikalisch doll zurückstecken musste. Für mich ist jetzt schön, mal mehr aus dem Bauch heraus agieren zu können. Die Arbeit im Kollektiv hat viele Vorteile, ist aber per Definition natürlich schwerfällig und langsam und gründlich. Das hat uns vor vielen Fehlentscheidungen bewahrt und war ein wichtiger Schutz. Aber schnellere und spontanere Entscheidungen fällen zu können, das hat schon auch was!

Seit 2000 gibt es die Band Wir Sind Helden. Derzeit legt ihr eine Pause ein. Wie realistisch ist ein Comeback?
Judith Holofernes: Wir haben uns mit Absicht nicht aufgelöst, weil wir das nicht ausschließen wollen - wir haben uns ja nicht zerstritten und hängen alle sehr aneinander. Trotzdem sind wir auch ziemlich mopsfidel damit, mal was anderes zu machen, auch wenn es uns wahnsinnig schwer gefallen ist, diese Band zurückzulassen. Aber wir haben zwölf Jahre zusammen gespielt, auch wenn es hoffentlich niemandem so lange vorgekommen ist.

Im Video zur Single "Ein leichtes Schwert" hast du dich als Ritter verkleidet. Wer hatte die Idee und wieso gab es keine Metallrüs-tung?
Judith Holofernes: Die Idee kam von mir, ich hatte einfach das ganz starke Bild, dass ich als eine Mischung aus Jeanne d'Arc und Don Quijote durch Berlin traben müsste. Das Kostüm hat meine Freundin Nina Braun gemacht, eine Künstlerin aus Berlin, die im echten Leben völlig verrückte, aufwendige Wandbilder und Skulpturen aus Textilien macht. Und ich war sehr froh, dass sie sich mit Filz und Wolle für relativ leichte Materialien entschieden hat, das Pferd war schwer genug …

2014 tourst du mit dem Album durch Deutschland - was dürfen die Fans von dir erwarten?
Judith Holofernes: Eine große, bunte Truppe! Wir werden zu sechst auf der Bühne stehen, davon zwei Frauen, Jarita Freydank und Miss Kenichi, über die ich mich sehr freue, weil ich unbedingt die Backinggesänge wie auf der Platte umsetzen wollte. Außerdem dabei sind Jörg Holdinghausen, der auch auf der Platte Bass spielt und Martin Wenk von Calexico an der Trompete, Gitarre, Akkordeon und allen möglichen anderen Instrumenten. Am Schlagzeug sitzt ein fantastischer Drummer mit dem schönen Namen Hanno Stick. Das ist wohl die größte Umstellung: Pola wird live nicht dabei sein, damit wir die Familie nur mitnehmen müssen, wenn es für alle gut passt und Spaß macht.

Wann gibt's das nächste Konzert in Trier?
Judith Holofernes: Hoffentlich bald! Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, weil ich wirklich viel Lust habe, mit dieser Musik viele Konzerte zu spielen, einfach weil ich mir sicher bin, dass wir live unanständig viel Spaß haben werden.

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