Interview: Martin Sonneborn

Martin Sonneborn reist als Teil der Titanic Boygroup am 06.05. ins Theater Trier. Wir sprachen mit ihm im Vorfeld über Satire, Politik und Religion.

Interview: Martin Sonneborn
Foto: Jo Henker

Du bist bei Interviews äußerst höflich: Warum bedankst du dich für fast jede Frage?
Martin Sonneborn: Ich bedanke mi… Sorry, ich war auf einer kirchlichen Schule in Osnabrück, die von Nonnen und Patres geleitet wurde, da wurde großen Wert auf Höflichkeit gelegt.

15 Jahre Bühnenpräsenz mit der Titanic Boygroup - wie fällt das Resümee aus?
Martin Sonneborn: Ich freue mich auf die nächsten 15 Jahre; die "Abschiedstournee" war doch nur ein Trick, um auch das Trierer Landvolk in die Lesung zu locken.

Welche Marotten haben sich bei euch nach 15 Jahren eingeschlichen?
Martin Sonneborn: Wir reisen immer getrennt an, Oliver Maria Schmitt fährt immer erster Klasse, ich zweiter. Und Gsella per Anhalter hinterher. Außerdem beschimpfen wir uns auf der Bühne intensiv. Aufmerksame Zuschauer bekommen das mit.

Wie lange schreibt/arbeitet ihr an einem neuen Programm?
Martin Sonneborn: Wir arbeiten immer. Sogar wenn wir nicht arbeiten. Und wenn etwas Lustiges dabei rauskommt, findet es seinen Weg auf die Bühne.

Was glaubst du: Welches Satire-Potenzial steckt in Trier?
Martin Sonneborn: Großes! Neben Die PARTEI gibt es ja auch noch Die RELIGION - und die wurde von Deniz Y- Dix aus Trier begründet.

Wer hat mit seinem Lebenswerk mehr für die Deutschen getan: Karl Marx oder Guildo Horn?
Martin Sonneborn: Ich vermute mal: Karl Marx. Der Slogan für das PARTEI-Plakat zur Europawahl: "Ein Gespenst geht um in Europa!" mit Merkels Gesicht drunter ist schließlich nicht von Guildo Horn.

Nun einige politische Fragen an dich als Vorsitzenden der PARTEI: Welche Meinung hat Die PARTEI zur aktuellen Krim-Krise?
Martin Sonneborn: Krim-Krise? Wir haben das Konzept gegen Krisen: Eine Mauer! Die Krim braucht eine Mauer. Ganz Europa braucht mehr Mauern. Das ist unser Konzept, das wird er Globalisierung entgegensetzen.

Wie verlief der Wahlkampf mit Mark Benecke und Bela B.?
Martin Sonneborn: Erfolgreich. Wir konnten unsere Wahlergebnisse in jeder Wahl verdoppeln. Wenn wir das diesmal schaffen, muss ich für die PARTEI ins EU-Parlament, weil das doofe Bundesverfassungsgericht die Drei-Prozent-Hürde abgeschafft hat, und ein knappes Prozent jetzt schon reicht.

Wie schwer fällt es dir, bei deinen selbstgeführten Interviews nicht zu lachen (z. B. mit Hans Püschel von der NPD)?
Martin Sonneborn: Gar nicht schwer, Interviews, die man selbst führt, sind ja Streßsituationen. Man muß permanent auf der Suche nach einem guten Witz sein.

Und wo hört für dich der Spaß auf?
Bei der Religion. Ich war schließlich auf einer kirchlichen Schule. Deniz Y. Dix aus Trier bekommt eine Fatwa an den Hals!

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