Interview: Maxim

Mit dem Song "Meine Soldaten" machte Maxim im vergangenen Jahr landesweit auf sich aufmerksam. Das dazugehörige Album "Staub" landete sogar in den Top 10. Jetzt kommt er endlich nach Trier – am 18.07. ins Exhaus zum "AStATiC"-Festival. Wir sprachen mit ihm im Vorfeld.

Interview: Maxim
Foto: HEIKO LANDKAMMER (LMPIX)

Herzlichen Glückwunsch nach-träglich! 2013 ist dir mit "Staub" der Durchbruch gelungen, war das für dich ein Befreiungsschlag?
Maxim: Das kann man so sagen, eine echte Erleichterung. Man muss sich das in etwa wie einen imaginären Gefährten vorstellen, den man über Jahre hat. Am Ende sagen die Leute, dass er doch echt ist, und das ist dann dein bester Freund. (lacht) Davor hast du an dich geglaubt, aber nicht die Ergebnisse bekommen, um zu sagen: Das ist mein Beruf. Das ist der Punkt, an dem es sich entscheidet, ob man Berufs- oder Hobbymusiker wird. Oder einfach nur jemand mit großen Träumen.

Du bezeichnest dich als Realist. Wie war deine Einschätzung vor der Veröffentlichung?
Maxim: Auf jeden Fall habe ich nicht vermutet, dass das Album derart erfolgreich wird. Ich habe natürlich gehofft, dass die Plattenfirma zufrieden ist und sagt: Gut, wir machen noch ein Album. Dass es dann so gut läuft, war in der
Dimension nicht vorhersehbar.

Du singst laut eigener Aussage über Sachen, die dich berühren. Was berührt dich denn?
Maxim: Das ist sehr abstrakt. Was berührt denn einen Menschen? Die großen Themen sind der Tod, die Liebe und alles, was damit zusammenhängt. Das wird sich niemals ändern. Das Entscheidende ist in jedem Fall, wie sich das im eigenen Leben entwickelt. Außerdem geht's natürlich um Probleme. Man würde sich keinen Film angucken, wenn man wüsste, dass es da keine Probleme gibt. Konflikte sind die Sachen, die für die Kunst interessant sind, mich ansprechen und berühren.

Das Video zur aktuellen Single "Haus aus Schrott" wurde auf Teneriffa gedreht. Machen dir solche Drehs großen Spaß?
Maxim: Ich mache das mit zwei guten Freunden von mir, das ist dann wie ein Familientreffen. Wir freuen uns auch immer riesig drauf. Für mich sind Musikvideos eine echte Kunstform und keine reine Promo-Maßnahme. Sie gehören dazu und sind Teil des Gesamtkunstwerks.

Machen denn Open-Air-Konzerte auch soviel Spaß?
Maxim: Ja, auch wenn ich richtige Konzerte und Tourneen mehr genieße. Man weiß nie, wie es läuft. Manchmal macht's riesigen Spaß, manchmal überhaupt nicht. Bei einer Tour weißt du halt, dass die Leute nur wegen dir gekommen sind. Dann läuft's auch meis-tens rund. (lacht)

Im Herbst trittst du beim "Bundesvision Song Contest" für NRW an. Musste man dich zu diesem Auftritt überreden?
Maxim: Nein, wir haben im Team drüber nachgedacht. Dann hat sich plötzlich die Chance ergeben und wir haben sie ergriffen. Das ist ja nichts, wofür man sich schämen muss, sondern einfach eine Gelegenheit, neue Fans zu gewinnen. Eigentlich eine gute Sache.

Du stammst aus Siegburg, aus der Nähe von Bonn, oder? Also ein echter Lokalpatriot?
Maxim: Ich bin in Siegburg geboren - und seitdem auch nicht mehr dort gewesen, mehr oder weniger. Jetzt wohne ich in Köln und bin "total NRW", meine ganze Familie und meine Freunde leben hier. In Bonn bin ich zur Schule gegangen und in der Nähe von Königswinter aufgewachsen. Man kann sagen: Ich bin hier geerdet.

Also gab's nie die typischen Ich-gehe-nach-Berlin-Gedanken?
Maxim: In einem bestimmten Alter war das für mich ein großes Thema. Das taucht teilweise auch im Album auf. Ich hatte auch eine Fernbeziehung nach Berlin, war super viel dort und habe mit dem Gedanken gespielt. Aber das hat sich für mich nie ergeben und ich bin jetzt superfroh, doch in Köln geblieben zu sein.

Als Realist: Wie hoch sind deine Gewinnchancen?
Maxim: Gewinnen kann man da nicht. Marteria ist am Start und ich gehe davon aus, das er das macht. Das gönn' ich ihm auch sehr. Ich mach' mit, weil ich Musik mache. Das wird immer fehlgedeutet, als wenn es eine Sportart wäre. Musik kann man nicht bewerten, es gibt kein besser und schlechter, keinen Gewinner.

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