Interview: Steffen Henssler

Ab 24.02. auf RTL: "Der Restauranttester" mit Steffen Henssler. Der TV-Koch stand unserem Saarbrücker Redakteur Ingo Beckendorf Rede und Antwort.

Interview: Steffen Henssler
Foto: Philipp Rathmer

Wir gehen auf kulinarische Weltreise. Es ist 10 Uhr, wenn ich jetzt mit dir zum Brunch gehen wollte (egal wo auf der Welt) wohin nimmst du mich mit?
Steffen: Wir beginnen den Tag in einem Diner in L.A.. Die bereiten die besten Pan Cakes zu und bieten so Protein-Start-Ups mit Gemüseshakes und Spargel - superlecker!

Und welches Gericht hat dich als Gast zuletzt selbst begeistert?
Steffen: Das war ein Essen im Restaurant Balthasar in New York. Der französische Koch kredenzte Boeuf Bouguignon mit Spätzle und Rotweinsauce. Der hat dem Fleisch Zeit gelassen, und der Geschmack war einfach fantastisch.

Du hast auf Märkten in Peking Maden, Käfer und Schlangen verspeist - und auch einen Wildpferde-Penis probiert. Wie war der Geschmack?
Steffen: Ich hatte vorher wirklich keine Ahnung, wie das schmeckt. (lacht) Der Wildpferd-Penis war echt Hardcore, etwa 22 Zentimeter lang und mariniert, ich hab den Bissen sofort wieder ausgespuckt. Die Schlange ging auch gar nicht, der Umfang des Fleischs nimmt im Mund zu und ist auch ziemlich matschig. Positiv überrascht war ich von dem Schwarzkäfer: Der schmeckte knusprig und gar nicht so viel anders wie Scampis. Käfer oder Heuschrecken könnten eine Nahrungsquelle der Zukunft sein, die WHO hat auch darauf hingewiesen, dass die Menschheit sich neue Eiweisquellen wird erschließen müssen.

Könntest du dein Essen selbst schlachten?
Steffen: Leicht würde mir das natürlich nicht fallen, aber wenn es sein müsste: Ja. Jeder Koch sollte sich damit auseinandersetzen. Das erfordert Mut und Eigeninitiative. Denn in modernen Restaurantküchen spielt dieser Aspekt ja gar keine Rolle mehr, schon aus hygienischen Gründen. Trotzdem sollte ein Koch wissen, woraus das Fleisch gemacht ist, das er zubereitet, und was es bedeutet, ein Tier zu zerlegen. Das hat auch etwas mit Respekt vor dem Tier zu tun.

Wie sieht der perfekte Burger für dich aus?
Steffen: Ich bereite ja frische Burger in meiner Show zu, zum Beispiel mit frisch plattgeschlagenen Garnelen. Zum Belag gehören dann auch Avocado, rote Beete und Kirschtomaten. Wichtig ist immer ein nicht zu geringer Fettanteil, damit der Burger schön saftig bleibt. Oben drauf kommt Barbecue- oder Sojasauce. Das Brötchen mag ich knusprig.

Du kannst für deine neue RTL-Show "Der Restauranttester" ein Werbeplakat gestalten. Welches Foto wählst du, und was schreibst du drunter?
Steffen: Auf dem Foto sieht man mich erregt in der Küche mit dem Kochlöffel herumfuchteln und mit meinem Team schimpfen. Darunter schreiben wir: "Back To Reality TV". Denn als Koch brauchst du gute Nerven, erst recht in der gehobenen Gastronomie. Es herrscht ein enormer Druck und viele Rädchen müssen perfekt ineinander greifen, um den anspruchsvollen Gast zu begeistern. Mein Leitsatz dazu lautet: "Wir sind nur so gut wie der letzte Teller, der die Küche verlassen hat."

Haben schon Gäste das Mahl zurückgehen lassen wegen eines Haars in der Suppe?
Steffen: Absolut, klar! Ich finde auch okay, wenn Leute sagen, dass ihnen das Essen nicht schmeckt. Aber sie sollen sich dann gleich melden und sich nicht erst beschweren, wenn sie alles aufgegessen haben. Das ist unfair.

Für eine weiter Show wirst du mit Knackis im Gefängnis kochen, wie bereitest du dich darauf vor?
Steffen: Zu viel werde ich darüber noch nicht verraten, aber das wird alles toppen, was ich bisher gemacht habe. Ich habe Respekt vor der Aufgabe, mit den Knastinsassen zu kochen. Allerdings bin ich auch Hamburger und mein Restaurant ist in der Nähe der Reeperbahn, die Knie schlottern mir deshalb nicht.

Du bist auf den Kilimandscharo geklettert. Welche wichtige Erfahrung hast du von diesem Abenteuer mitgebracht?
Steffen: Mich reizt an der Kletterei die Fokussierung auf die Aufgabe. Um es bis zum Gipfel zu schaffen, muss ich alles andere ausblenden, das Kochen, die Fernsehshows, alles. Auf dem Berg werde ich auf mich selbst zurückgeworfen, der Puls ist drei Stunden auf 180, ich hadere mit mir, bin ständig versucht umzukehren. Diesen Punkt nicht zuzulassen - das ist die größte Herausforderung.

Für welche Promifrau würdest du gerne mal ein Menü zubereiten?
Steffen: Für Angela Merkel! Sie ist sicher ein sehr angenehmer Gast - und ich glaube, abseits des Politikbetriebes kann sie auch ein sehr lustiger Mensch sein. Ich würde ein asiatische Menü für sie zubereiten und sie dann fragen, was es bedeutet, Kapitänin der MS Deutschland zu sein.

Ein Mann will beim ersten Date eine Frau mit seinen Kochkünsten verführen. Was soll ich kochen?
Steffen: Ich würde zunächst was kochen, was ich auch kann, damit der Abend kein Reinfall wird. Am besten das Rezept vorher einmal alleine ausprobieren, Jungs! Ansonsten empfehle ich meine "Garnelenpfanne Caipirinha" (Anm. der Redaktion: das Gericht ist im Internet zu finden auf www.zdf.de ). Das Gericht gelingt leicht, schindet Eindruck und liegt auch nicht zu schwer im Magen, damit die Beteiligten nicht zu schnell einschlafen.

Du warst 13 Jahre verheiratet - was ist das Erfolgsrezept für eine lange und glückliche Ehe?
Steffen: Gut kochen zu können ist kein Erfolgsgarant, aber es schadet natürlich auch nicht und sorgt für viele schöne Situationen. Wichtige Elemente sind aber unbedingte Ehrlichkeit, zu seinem Partner zu stehen und die Fähigkeit, verzeihen zu können.

Meine Freundin will sich jetzt ein paar Wochen vegan ernähren. Was soll ich als Erstes für sie kochen, wenn sie damit fertig ist?
Steffen: (Lacht) Da hilft natürlich nur eins: Brate ein saftiges Rumpsteak mit Kräuterbutter für sie!

Stell dir vor, ein Fleischesser, ein Vegatarier und ein Veganer sitzen zusammen und du sollst ein Gericht kochen, das mit möglichst wenig Aufwand alle drei begeistert, wofür entscheidest Du Dich?
Steffen: Dann koche ich ein Gemüse-Carpaccio für alle drei, mit Knollensellerie, Schnittlauch und Dressing. Für den Fleischesser gibt‘s Putenstreifen obendrauf, der Vegetarier bekommt Parmesan dazu.

Stimmt es, dass Du mal mit Freunden in einer Kneipe für 3.000 Euro gefeiert hast?
Steffen: Ja stimmt, das war hier in Hamburg. Klar war das ein ebenso legendärer wie unfassbar teurer Abend. Man muss allerdings berücksichtigen, dass sehr viele Leute dabei waren. Ob sich ein solcher Abend gelohnt hat, sollte man nicht hinterfragen. Hätte ich lieber dreitausend Euro mehr, aber dafür den Abend nicht? Nein. Denn du weißt: die unvernünftigsten Erlebnisse sind oft die besten im Leben.

P.S. Alle Steffen-Henssler-Fans dürfen sich freuen: Die zweite Staffel der Kochshow "Grill den Henssler" startet im April auf VOX. Weitere Infos dazu zeitnah auf vox.de/cms/sendungen/grill-den-henssler .

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