James Blake

Auf seinem dritten Album ist aus dem minimalen Kurzarbeiter ein maximaler Opulenzkünstler geworden. Vorhang auf für James Blake.

Obwohl James Blake nach dem selbstbetitelten Debütalbum und "Overgrown" (plus einer Zusammenarbeit mit Rihanna auf "Lemonade") nun sein drittes Album vorlegt, ist er ja immer noch ein junger Künstler. Das vergisst man sehr schnell, denn schon immer war diese altmodische Zeitlosigkeit, gekleidet in elektronische Stücke, sein großes Markenzeichen. Zwei Attribute wurden dabei immer mit ihm verbunden: London und kurze Alben. Jetzt, bei Album Nummer drei, gilt: Kalifornien, langes Album. Sehr langes Album. Fast 80 Minuten bringt Blake auf die Waage. Aufgenommen wurden die meisten Stücke in den legendären Shangri-La-Studios von Produzentengott Rick Rubin, der auch gleich bei sieben Stücken mit Hand anlegte. So viel Einfluss von außen ist für den der Liebe wegen gen Sonne gezogenen Blake etwas Neues. Und weil er gerade dabei war, hat er mit Frank Ocean und Justin Vernon von Bon Iver auch noch gleich zwei weitere Zusatzkünstler an "The Colour In Anything" mitwirken lassen. Seinen Sound neu erfunden hat er nicht: Nach wie vor liegt die neblige Melancholie über allen Zeilen, ist sein elektronisches Songwriting so eindrücklich wie herzumklammernd; und doch hat er juvenile Häute abgestreift, sich einem noch intensiveren Mix aus Piano-Balladen, Pop-Dub und sogar House-Referenzen verschrieben. Und das kann niemand so gut wie er. Ein Album für Nebel, Regen und warmes Gras, nass vom Regen.

ANSPIELTIPPS
"Radio Silence", "I Need A Forest Fire" und "A Case Of You"

FAZIT
Melancholisch elektronisch.

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