Jugendkriminalität bekämpfen

Der Stadtrat Trier hat einstimmig beschlossen, drei Gebäude in der Gneisenau-Kaserne in Trier-West zu modernisieren und neu zu nutzen. Zu den Projekten gehört ein Haus des Jugendrechts, dessen Ziel eine Bekämpfung der Jugendkriminalität ist - und dessen Eröffnung ursprünglich schon im Januar geplant war.

 Für insgesamt 13,6 Millionen Euro sollen drei Gebäude der Gneisenau-Kaserne in Trier-West modernisiert werden. Aus ihnen wird ein Studentenwohnheim, ein Verwaltungsgebäude und ein Haus des Jugendrechts - das dritte seiner Art in Rheinland-Pfalz. TV-Foto: Roland Morgen

Für insgesamt 13,6 Millionen Euro sollen drei Gebäude der Gneisenau-Kaserne in Trier-West modernisiert werden. Aus ihnen wird ein Studentenwohnheim, ein Verwaltungsgebäude und ein Haus des Jugendrechts - das dritte seiner Art in Rheinland-Pfalz. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Es gibt zwei Dinge, die Trier wirklich braucht: mehr Platz für seine Studienanfänger und mehr Raum für die Arbeitsgemeinschaft der Agentur für Arbeit und der Stadt Trier (Arge). Diese beiden Erfordernisse verband der Stadtrat gestern mit einem alten städtebaulichen Dauerthema. Zwei Gebäude in der Gneisenau-Kaserne in Trier-West werden umgebaut und modernisiert. Sie verwandeln sich in ein neues Wohnheim mit Platz für 68 Studenten (vier Millionen Euro) und ein neues Verwaltungsgebäude für die Arge, in dem 90 Mitarbeiter untergebracht werden können (4,6 Millionen Euro).

Der dritte Punkt des Ratsbeschlusses ist eine Premiere für Trier. Zusammen mit dem Studentenwohnheim und dem Verwaltungsgebäude soll ein Haus des Jugendrechts in die Gneisenau-Kaserne einziehen. Dahinter steckt die Idee, alle maßgeblich mit dem weiten Themenfeld Jugendkriminalität zuständigen Institutionen unter einem Dach zusammenzufassen. Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendamt, Jugendgerichtshilfe und freie Träger der Jugendpflege sollen Fälle schnell, effizient und über die Behördengrenzen hinaus bearbeiten und die Reaktionszeiten wesentlich verkürzen. Polizeipräsident Manfred Bitter stellte diesen Plan zum ersten Mal während der Präsentation der Kriminalstatistik vor - im März 2008 (der TV berichtete mehrfach). Damals herrschte noch Optimismus, Triers Polizeichef ging von einem Start des Projekts zum Jahresende aus. Doch daraus wurde nichts. Dabei sah es zunächst sehr gut aus. Polizeipräsident Bitter wollte ein zehnköpfiges Fachdezernat im Haus des Jugendrechts ansiedeln, Triers Leitender Oberstaatsanwalt Horst Roos einen Anklage-Vertreter abstellen, die Jugendgerichte kündigen enge Kooperation an. Dann kam der Bruch: Das Trierer Bauamt meldete, wegen totaler Überlastung könne es die Planung nicht schaffen. Der zuständige Dezernent Georg Bernarding bekundete, er fühle sich im Bezug auf dieses Projekt "seit Jahren allein gelassen". Danach war von einem Einzug 2009 keine Rede mehr, es wurde still um das Haus des Jugendrechts. Bis jetzt.

Einen neuen Einzugstermin gibt es noch nicht, vor 2010 ist er auch nicht zu erwarten. 1800 Quadratmeter Bürofläche werden laut Stadtratsbeschluss an Polizei, Staatsanwaltschaft, Starthilfe e. V., Jugendwerk Don Bosco, Helenenberg und die Jugendgerichtshilfe der Stadt und des Kreises vermietet. 3,8 Millionen Euro schießt das Land im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Soziale Stadt" zu. 1,2 Millionen Euro trägt die Stadt Trier.

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