Kanuten stimmen sich auf Rio ein

Duisburg (dpa) · Die beiden Siege in den olympischen Klassen sind beim Heimspiel der Kanuten in Duisburg eher eine Randnotiz. Im Fokus von Sebastian Brendel und seinen Teamkameraden stand die Rio-Qualifikation. Zwei Medaillenkandidaten müssen noch zittern.

 Jan Vandrey paddelt im C1 über 500 Meter auf den zweiten Platz. Foto: Roland Weihrauch

Jan Vandrey paddelt im C1 über 500 Meter auf den zweiten Platz. Foto: Roland Weihrauch

Mit zwei Siegen beim Heim-Weltcup sind die deutschen Kanuten ins olympische Jahr gestartet - zweieinhalb Monate vor den Sommerspielen verfügen die Paddler aber noch über reichlich Steigerungspotenzial.

Sebastian Brendel im Canadier-Einer über 1000 Meter und das Duo Franziska Weber/Tina Dietze im Kajak-Zweier über 500 Meter sorgten am Wochenende in Duisburg zumindest in zwei olympischen Disziplinen für Erfolge. Neben den drei Olympiasiegern qualifizierten sich drei weitere Top-Paddler für Rio. „Wir haben damit schon viele im Olympia-Kader, einige müssen beim Weltcup in Racice noch nachsitzen“, bemerkte Bundestrainer Reiner Kießler.

Das gilt insbesondere für die 200-Meter-Sprinter Ronald Rauhe und Tom Liebscher. Im Kajak-Zweier kamen die beiden nicht über Rang fünf hinaus und verfehlten die interne Norm vorerst. „Wir hätten gerne jetzt schon den Sack zugemacht. Uns fehlt ein bisschen noch der Topspeed“, befand Liebscher. Beim Weltcup kommendes Wochenende in Tschechien besteht die letzte Chance. „Sie sollten in Racice unter die ersten Drei kommen“, formulierte Kießler das Ziel.

Abgesehen von den als gesetzt geltenden Rauhe und Liebscher sind im nur elfköpfigen Olympia-Team der Rennsport-Paddler einzig noch Plätze bei den Kajak-Frauen umkämpft. Sabrina Hering (Hannover), Steffi Kriegerstein (Dresden), Conny Waßmuth (Potsdam) und Verena Hantl (Karlsruhe) streiten um drei zu vergebene Tickets. Der Deutsche Kanu-Verband will den Vierkampf über interne Ausscheidungsrennen vorentscheiden, wie Sportdirektor Jens Kahl sagte. Nach den Rennen im tschechischen Racice soll das Olympia-Team stehen.

Die besten Aussichten auf einen Platz im Mini-Kader haben Hering und Kriegerstein, die am Niederrhein gemeinsam im olympischen Zweier über 500 Meter Dritte wurden. Waßmuth und Hantl kamen im Einer über dieselbe Distanz nicht über die Plätze 12 und 14 hinaus. Gut möglich, dass eine der beiden nun zu Hause bleiben muss. „Zwei haben unsere Erwartungen erfüllt, zwei nicht“, kommentierte Kahl die Leistungen.

Dem Olympia-Dritten Max Hoff reichte im Kajak-Einer über 1000 Meter ein dritter Rang, um die Rio-Norm zu knacken. „Das war das Wichtigste“, sagte der Essener. Die Zweier-Weltmeister Max Rendschmidt/Marcus Groß paddelten zwar nur auf Rang vier - auch der bescherte aber die Rio-Qualifikation. „Wir haben gesehen, wo wir noch Reserven haben. Wir stehen noch nicht da, wo wir hinwollen“, bemerkte Sportchef Kahl. Verbandschef Thomas Konietzko räumte taktische Überlegungen ein: „Wir haben hier auch taktiert und nicht überall die bestmögliche Besetzung an den Start gebracht.“

Eine zu gute Frühform hält Kießler sowieso nicht für zielführend, wie er betonte. „Wir wollen zu den Weltcups gar nicht schon so viele Siege einfahren und uns dadurch unnötig unter Druck setzen“, sagte der 64-Jährige, für den Rio der letzte Höhepunkt seiner langen Laufbahn als Coach sein wird. Im Februar 2017 geht Kießler in Rente. Zuvor sollen die Rennsport-Paddler nach den Vorstellungen des Verbandes beim Mega-Event in Brasilien sechs Medaillen holen, davon zwei goldene. 2012 in London war dieses Kunststück gelungen.

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