Soziales Kassen- und Zahnärzte weisen auf Medizinermangel hin

Mainz · (dpa) Kassenärzte und Zahnärzte in Rheinland-Pfalz haben ihre politischen Forderungen gegen Medizinermangel bekräftigt. „Die Botschaft ist: Der Onkel Doktor stirbt“, sagte der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), Peter Heinz, am Mittwoch in Mainz bei der Vorstellung des bereits im Dezember 2018 veröffentlichten „Versorgungs­atlasses“.

Gemeint sei der Hausarzt, der alle Familien in einem Sprengel kenne.

Die gute Nachricht sei, dass immer häufiger sehr gute Ärzte in Klein-, Mittel- und Oberzentren zusammenarbeiteten. Dies werde die medizinische Versorgungsqualität enorm erhöhen, die persönliche Ansprache werde darunter aber etwas leiden.

Die Wege für die Patienten würden länger und nicht-mobile Menschen bräuchten ein Angebot, sagte Heinz.

Um die Niederlassung von Ärzten in strukturschwachen Regionen zu fördern, unterstützt sie die KV mit bis zu 60 000 Euro. Rund 1,2 Millionen Euro gebe sie dafür insgesamt jährlich  aus.

Der Bund müsse die Bedarfsplanung und jegliche Budgetierung abschaffen und den KV erlauben, eigene Einrichtungen zu betreiben. „Wir fühlen uns wie Bäcker, denen der Fürst gesagt hat, versorge den Ort, aber Mehl bekommst Du keins“, sagte Heinz. Das Land bilde nur halb so viele Ärzte aus, „wie wir einstellen könnten“. Der Numerus clausus sei zudem kein gutes Aufnahmeverfahren.

Fast 60 Prozent der Haus- und Fachärzte schieden voraussichtlich in den nächsten fünf Jahren aus. Mehr als die Hälfte von ihnen werde nicht ersetzt werden können, und die anderen arbeiteten häufiger in Teilzeit.

 Bei den Zahnärzten könnten nach der Prognose mehr als 1500 aufhören – etwa 57 Prozent.

(dpa)
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