Keine Sonderrechte
WM-TagebuchNicht nur auf dem Fußballplatz, auch neben dem Feld wird die Weltmeisterschaft ein Schaulaufen der Stars und Sternchen. Die Promis genießen viele Sonderrechte. Doch an einem Punkt sind alle, die bei der WM mehr oder weniger arbeiten, gleich: am Akkreditierungsschalter. Christoph Daum (52), Um-ein-Haar-Bundestrainer und zuletzt Übungsleiter bei Fenerbahce Istanbul, war beim Prozedere zum Erlangen des unabdingbaren Ausweises im Haupt-Akkreditierungszentrum in München genau vor mir dran. Er mit der Nummer 70, ich mit der 71.
Während der WM fungiert Daum als Fernsehexperte. Was dem Zuschauer verborgen bleiben wird: Daum geht derzeit an Krücken. Vor drei Wochen bekam er im Klinikum rechts der Isar eine neue Hüfte verpasst. 18 bis 20 Spiele werde er in der Vorrunde sehen - ein strammes Programm für einen Rekonvaleszenten. Doch beim gemeinsamen Gang durch die Ausgangstür des Akkreditierungs-Zentrums wird schnell klar, dass das zumindest körperlich für ihn kein Problem werden sollte. Manche "Arbeitnehmer" sind bei der WM eben doch gleicher als andere. Nicht nur, um seine Hüfte zu schonen, stand für Daum ein Chauffeur samt nobler Karosse bereit zur Abfahrt. Immerhin: Meine U-Bahn in der nahe gelegenen Station zur Weiterfahrt ließ auch nicht lange auf sich warten.
Das WM-Tagebuch führen unsere Reporter Andreas Feichtner und Mirko Blahak. Für den TV sind sie täglich bei den WM-Spielen in ganz Deutschland vor Ort.
