Kinder, aufgepasst!

"Ich weiß schon, wie viel zwei mal zwei ist." Wenn ein Kind das am Tag seiner Einschulung sagen kann, darf es zurecht stolz sein. Aber notwendig ist ein solches Wissen nicht, um als Abc-Schütze zurecht zu kommen. Da fallen ganz andere Dinge mehr ins Gewicht. Kleine Alleswisser müssen Kinder nicht sein, wenn sie in die Schule kommen. Vor der Einschulung schon Lesen und Schreiben zu üben, ist unnötig. Schließlich kommen die Kleinen in die Schule, um genau diese Dinge zu lernen. Doch einige Voraussetzungen müssen die Schulanfänger Experten zufolge dennoch im Gepäck haben. Diplom-Psychologe Josef Zimmermann, Leiter der Katholischen Erziehungs- und Familienberatungsstelle Köln, hat sich dazu geäußert, Professor Reinhold Jäger vom Zentrum für empirische pädagogische Forschung der Uni Landau veröffentlichte gar eine Studie zum Thema "Was sollten Schulanfänger können?". Schnürsenkel binden, balancieren



Hier das Wichtigste zusammengefasst: Welche körperlichen Voraussetzungen sind nötig? Das Kind sollte altersgemäß entwickelt sein und ein entsprechendes Körpergefühl haben. Einen Stift halten, mit der Schere einfache Formen ausschneiden, sich selbst die Schnürsenkel binden und balancieren oder hüpfen - all das gehört zum Repertoire.

Welche sozialen Kompetenzen werden vorausgesetzt? Solche, wie Kinder sie sich für gewöhnlich in der Familie und im Kindergarten aneignen, sind auch im Schulalltag gefragt: auf seine Mitschüler zugehen und sie kennenlernen, die Grundbereitschaft zum Gespräch, sich in die Gruppe eingliedern, seine Ideen einbringen, Regeln, Anweisungen und Kritik verstehen, akzeptieren und umsetzen.

Ein gewisses Maß an Selbstständigkeit sollte vorhanden sein, weil das Kind in der Schule auch zeitweise ohne (An-)Leitung durch Lehrer ist, beispielsweise in den Pausen. Welche geistigen Voraussetzungen sind notwendig? Neugier auf Neues und Lust aufs Lernen motivieren das Kind, dem Stoff zu folgen. Die Fähigkeiten, sich Dinge zu merken sowie diese im Gedächtnis gespeicherten Informationen abzurufen und anzuwenden, bilden eine wichtige Basis.

Halbe Stunde Aufmerksamkeit



Konzentrationsvermögen ist unabdingbar. Wie lange sollte sich ein Erstklässler konzentrieren können? Bei der Überprüfung der Schulfähigkeit wird vorausgesetzt, dass das Kind sich mindestens zehn Minuten mit einer Sache beschäftigen, sprich etwa einer Erzählung zuhören kann.

Geht's dann im Unterricht oder während der Hausaufgaben "zur Sache", sollte laut Zimmermann drin sein, dass Erstklässler eine halbe Stunde die Aufmerksamkeit auf eine Sache lenken. Was können Eltern tun, um die Fähig- und Fertigkeiten ihres Kindes zu fördern? Damit das "Konzentrationspulver" nicht unnötig "verschossen" wird, empfiehlt Zimmermann, Grundschülern nicht mehr als eine Stunde am Tag zu erlauben, dass sie Fernseher oder Computer nutzen. Wichtig ist ihm zufolge auch ein geregelter Tagesablauf, in dem es sowohl für Schule als auch für Freiräume feste Zeiten gibt.

Konzentration und Aufmerksamkeit lassen sich spielerisch trainieren. Anregungen können Eltern sich anlesen: im Buchhandel nach entsprechender Literatur fragen. Maria Pakura

Eine Checkliste und mehr zum Thema finden Interessierte auf der Internetseite www.bildungsserver.de, dort den Suchbegriff "Schulfähigkeit" eingeben.

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