Kinder brauchen überall Schutz

TRIER. Nicht nur in Trier, auch in Eifel, Hunsrück oder an der Mosel haben viele Kinder Probleme, die sie alleine nicht bewältigen können. Auch dort gibt es Menschen, die ihnen helfen.

"Ja gibt es denn so etwas überhaupt in der Eifel?" Diese Frage musste die Sozialpädagogin Karin Knötgen oft beantworten, bevor es richtig losging mit der Arbeit des Kinderschutzdienstes (KSD) in der Eifel. Inzwischen ist er etabliert. Denn die Antwort auf die Frage lautet: "Ja, leider." Sexueller Missbrauch ist kein Phänomen der Städte, ebenso wenig wie viele andere Probleme, die Kindern zu schaffen machen: Trennung der Eltern, Tod eines geliebten Menschen, Sucht oder Vernachlässigung. "Wir haben in der Eifel mit allem zu tun, was es auch in der Stadt gibt", sagt Knötgen. Anders als in Trier gehört der KSD nicht zum Kinderschutzbund, sondern zum Caritasverband Westeifel. Die Arbeit jedoch ähnelt sich mit einer Ausnahme: die Eifel ist groß. Von Daun und Bitburg aus legen die beiden Mitarbeiterinnen des KSD weite Strecken zurück, um zu den Kindern zu kommen. Auch Gruppenstunden fallen wegen der großen Entfernungen flach. In Anbetracht von "vielen weißen Flecken" auf der Landkarte freut sich Knötgen, dass es den Eifeler KSD gibt. "Viele Folgeschäden lassen sich für die Kinder dadurch verhindern", sagt sie. Als Suchtberaterin hat sie Menschen erlebt, die erst nach Jahren des Trinkens begannen aufzuarbeiten, dass sie in ihrer Kindheit missbraucht wurden. Unterstützt wird der KSD von der "Interessengemeinschaft Kinderschutz" (IGKS). In Kindergärten und Grundschulen leistet der Verein Präventionsarbeit, informiert Kinder, Eltern und Lehrer. Dank dieses Engagements seien auch immer wieder Menschen auf Kinder in Not aufmerksam geworden, sagt Knötgen. Innerhalb des Caritasverbands sei es leicht, Hilfesuchende bei Bedarf an andere Stellen weiter zu vermitteln: Sucht- oder Schuldenberatung, aber auch spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche. Neben Erziehungs- und Familienhilfe gibt es Jugend-Scouts, die obdachlosen, arbeitslosen oder verzweifelten Jugendlichen eine Wohnung zur Verfügung stellen und sie auf dem Weg in ein geregeltes Leben begleiten. In Wittlich gibt es wie in Trier einen Kinderschutzbund. Wie bei den Trierer Kollegen bieten sie ein Kinder- und Jugendtelefon und Elternkurse an - jedoch keinen Kinderschutzdienst. "Wir arbeiten hier ganz anders", sagt Michaele Schneider, die stellvertretende Vorsitzende. Der Kreis Bernkastel-Wittlich verfüge über ein sehr gut funktionierendes Netzwerk der Kinder- und Jugendhilfe. "Wir können die Kinder auffangen und weitervermitteln", sagt sie. Die Zusammenarbeit mit den anderen Institutionen wie dem Jugendamt, der Kindertherapeutischen Ambulanz oder kirchlichen Beratungsstellen funktioniere sehr gut. Der Wittlicher Kinderschutzbund bietet einen "Pflegekinderdienst" an. Dieser bereitet Pflegefamilien darauf vor, ein Kind aufzunehmen, das nicht in seiner eigenen Familie bleiben kann, und betreut die Familien. Kinder, Jugendliche und Familien finden auch bei den Lebensberatungs-Stellen des Bistums Trier ein offenes Ohr. Diese sitzen in Gerolstein, Bitburg, Wittlich, Trier, Saarburg und Hermeskeil . Trennung, Scheidung oder Trauer sind Themen, bei denen die Mitarbeiter der Lebensberatung weiterhelfen können.

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