Kindergeschichte(n)

Opa versteht die Welt nicht mehr. Das sagt er immer, wenn ihm etwas Neues ganz komisch vorkommt.

Diesmal wundert er sich über Pauls E-Geige, ein Geschenk von Onkel Tom. "Cool", sagt Paul strahlend, steckt den Stecker vom Geigenkabel in die Steckdose und legt los. "Der steht ja richtig unter Strom", sagt Onkel Tom. "Verkehrte Welt, diese E-Musik", meint Opa. "Zu unserer Zeit haben wir die Geigenmusik noch von Hand gemacht." Stimmt, aber natürlich machen auch E-Musiker ihre Musik von Hand. "E" steht übrigens für elektrisch. Auch auf einer E-Geige streicht der Geiger mit dem Bogen über die Saiten und bringt sie zum Schwingen. Und ebenso greift er mit den Fingern die Saitenlänge, je nachdem, ob der Ton höher oder tiefer ausfallen soll. Anders als die normale Geige hat die E-Geige aber keinen hohlen Holzkasten in Geigenform. Der Holzkasten der üblichen Geige sorgt als Klangkörper dafür, dass man die Musik hört. Die E-Geige ist ganz flach. Deshalb klingt ihre Musik sehr leise. Da kommt die Elektrizität ins Spiel. Damit man die Töne hört, werden sie über ein elektrisches Stromkabel an einen Verstärker und an Lautsprecher weitergeleitet. Es gibt aber auch kabellose E-Geigen. Bei ihnen sitzen Magnete unter den Saiten, die ein Magnetfeld bilden. Bringt der Geiger beim Spielen die Saiten zum Schwingen, wird das Magnetfeld darunter gestört. Dadurch wird ein Stromstoß erzeugt, der an den Verstärker weitergeleitet wird, so dass die Musik zu hören ist. Genauso wie die E-Geige funktioniert auch die E-Gitarre. Bei beiden Instrumenten ist die Technik dieselbe wie bei normalen Geigen und Gitarren. Die Elektrizität hat nur die Aufgabe, die handgemachte Musik zu verstärken. Um den Unterschied zwischen einer E-Geige und einer normalen Geige zu erkennen, muss man genau hinhören. Eva-Maria Reuther

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