Benefizaktion Nestwärme-Kinderhospiz „Wer mehr hat, der muss auch mehr geben“ – ein Ehepaar stiftet mehr als 10 Millionen Euro
Trier · Nicole und Nick Reh stehen hinter der Stiftung Rehkids, die das Haus für das Kinderhospiz baut. Was sie motiviert, eine so große Summe zu investieren – und wie sie auch nach der Fertigstellung des Gebäudes weiter helfen werden.

Bei der Einweihung der Baustelle für das Nestwärme-Haus auf dem Trierer Petrisberg waren auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Bundestagsabgeordnete Verena Hubertz dabei. Das Stifter-Ehepaar Nicole und Nick Reh hat sich dabei wie gewohnt im Hintergrund gehalten. Das geplante Nestwärme-Kinderhospiz für Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern aus der ganzen Region soll ein Ort der Begegnung werden, um Inklusion und fürsorgliche Gemeinschaft zu leben.
Foto: Andreas SommerDas Großprojekt, das auf dem Trierer Petrisberg entsteht, trägt den schlichten Namen „Das Nest“. In dem innovativen Neubau wird nicht nur das Nestwärme-Kinderhospiz großzügige und für seine Zwecke ideale Räumlichkeiten erhalten. Auch der Verein Nestwärme wird mit seiner Geschäftsstelle aus der Innenstadt auf die Höhe umziehen. Ein Begegnungscafé soll Garant für die Öffnung nach außen sein.
Finanziert wird das 12 bis 14 Millionen Euro Gebäude von der Stiftung Rehkids. Hinter der stehen Nick Reh und seine Frau Nicole. „Es gibt viele Kinder, die im Leben schlechte Chancen haben“, sagt Nick Reh. „Deshalb haben wir im Jahr 2010 das Projekt ,Zukunft für Kinder‘ gegründet. Damals hatten wir den Bereich der Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen noch nicht im Blick.“ Nach einem Besuch bei Nestwärme habe sich das geändert. „Das Konzept des Vereins hat uns unheimlich gut gefallen. Auch diese Kinder haben ein Zukunft, die gestaltet werden muss.“
Die Entscheidung, bei der Realisierung des Projekts Kinderhospiz eine tragende Rolle zu spielen, war getroffen. „Unser Verhältnis zum Nestwärme-Team ist extrem wertschätzend. Wir vertrauen uns.“
Das Stiftungskapital der Rehkids beträgt acht Millionen Euro. Mit Erlösen wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Projekte unterstützt. Zwischen 2019 und 2022 haben die Stifter jährlich zwischen knapp 200.000 und fast 400.000 Euro ausgeschüttet. Im vergangenen Jahr erhielten mehr als 32 Einzelprojekte und Vereine finanzielle Unterstützung zwischen 2000 und 16.000 Euro. „Wir helfen unbürokratisch und werden das auch weiterhin unabhängig von unserem Engagement für das Kinderhospiz tun“, verspricht Reh (Anfragen per Mail an info@stiftung-rehkids.de).
2000 Quadratmeter für das Nest inklusive Kinderhospiz
Zu helfen sei eine schöne Aufgabe, betont er und verrät auch die Motivation für ihn und seine Frau, sich zu engagieren; „Wer mehr hat, der muss auch mehr geben. Es gibt viele Menschen, die Geld haben und sich langweilen. Dabei gibt es doch so viel Potenzial, wie man helfen kann. Stiftungen in Kombination mit Ehrenamt können viel bewegen.“
Nach der Fertigstellung des Gebäudes stellen die Rehkids der Nestwärme eine Fläche von insgesamt 2000 Quadratmeter zur Verfügung. Für die Ausstattung und Inbetriebnahme werden zusätzlich rund zwei Millionen Euro benötigt. Die Spenden unserer Leserinnen und Leser tragen dazu bei.
Doch auch für Nick und Nicole Reh wird das Engagement nach der Fertigstellung des Gebäudes nicht beendet sein. „Wir werden für das Kinderhospiz die Miete tragen, was jährlich einem Betrag von 250.000 Euro entspricht“, verspricht Nick Reh. Spenden werden auch in Zukunft notwendig sein, um den Betrieb und das nachhaltige Konzept der Einrichtung zu ermöglichen. Der Grund: Die Kranken- und Pflegekassen finanzieren lediglich die Versorgung und Betreuung des schwer kranken Kindes, nicht aber die Begleitung des ganzen Familiensystems, um es in dieser schwierigen Lebensphase zu stabilisieren.
Kinderhospiz Trier macht auch Angebote für die Familien der erkrankten Kinder
Vorgesehen sind auch Angebote für die betroffenen Familien und die Geschwister. Ausflüge und Erlebnisse durch tiergestützte Therapie gehören ebenso dazu wie Musik- und Kunsttherapie und die Trauerbegleitung nach dem Versterben eines Kindes. Das Kinderhospiz soll für die betroffenen Kinder und deren Familien ein Rastplatz sein, um neue Kraft zu schöpfen.