Meinung Es geht nicht um kleine Erwachsene
Mit der großen Benefizaktion für das geplante Kinderhospiz auf dem Trierer Petrisberg beleuchten wir auch ein Tabuthema. Ein Kommentar.
Wer will schon gerne mit dem Thema Tod konfrontiert werden? Doch wer sich die Mühe macht und ein wenig tiefer in die Materie einsteigt, wird schnell erkennen: Es geht beim Thema Kinderhospizarbeit zwar um Krankheit, um medizinische und pflegerische Versorgung. Vor allem geht es aber um das Leben. Denn die Kinder und Jugendlichen, für die das Angebot durch eine teilstationäre und stationäre Einrichtung erheblich verbessert wird, werden in der Regel über einen langen Zeitraum begleitet.
Nicht jede Lebensphase dieser jungen Menschen ist von Krisen und Leid geprägt. Trotz ihrer Erkrankung erleben sie Freude und Glück. Auch wenn ihr Leben kürzer ist als das gesunder Altersgenossen. Kern der Aufgabe von Kinderhospizarbeit ist es, möglichst viele dieser guten Zeiten zu ermöglichen, für die Betroffenen selbst und für ihre Familien. Das unterscheidet Kinderhospizarbeit erheblich von der ebenfalls segensreichen Hospizarbeit für Erwachsene. Denn dabei geht es fast ausschließlich darum, die letzten Wochen und Tage für Menschen schmerzfrei und friedlich zu gestalten.
Umso trauriger ist es, dass Einrichtungen wie das geplante Kinderhospiz mit seinem ganzheitlichen Ansatz nicht ohne große Spendensummen zu realisieren sind. Und auch der Betrieb selbst wird sich aus den gesetzlichen Vergütungen nicht finanzieren lassen. Die Versorgung von chronisch schwerstkranken Kinder ist kostendeckend – wenn sie betreut werden, als wären sie kleine Erwachsene. Ein Skandal!