KOLUMNE: Nicht jeder ist ersetzbar

Dass jeder Spieler ersetzbar ist und sich deswegen auch mal ganz schnell auf der Ersatzbank wiederfinden kann, zählt zu den häufig verwendeten Trainer-Floskeln. Dass auch die Übungsleiter ersetzbar sind und deswegen selbst im tieferklassigen Bereich sich oftmals in der Gefahr, entlassen zu werden, zählt zu den bitteren Erkenntnissen des Trainer-Daseins.

Dass deswegen aber schlichtweg jeder im Fußball-Geschäft als unersetzbar einzustufen wäre, ist ein falscher Schluss. Erstens gibt es ja schon mal den Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer, der schon mal per se nicht ersetzbar ist - und zweitens gibt es da auch noch die Herren in Schwarz (oder Gelb oder Grün oder was auch immer heutzutage an Farbkombinationen möglich ist), die Schiedsrichter. Diese Erfahrung machten die Zuschauer der Partie zwischen der SG Brück-Dreis und der Reserve der SG Hillesheim in der Kreisliga B I am vergangenen Sonntag. In der 43. Minute dieser Begegnung verletzte sich Schiedsrichter Uwe Bonnemann (Fließem) an der Leiste und brach daraufhin das Spiel ab. Die Partie wird neu angesetzt, und die beiden Mannschaften stehen sich demnächst noch einmal gegenüber. Denn Paragraph 29 der Spielordnung schreibt ein Neuansetzung vor, wenn wie in diesem Fall keine der beiden Mannschaft die Schuld am Abbruch trägt. Aber wäre die Neuansetzung nicht zu verhindern gewesen? Hätte nicht einfach ein zufällig anwesender Schiedsrichter die Partie weiterleiten können? Oder vielleicht sogar ein neutraler Zuschauer, auf den sich die beiden Mannschaften einvernehmlich geeinigt hätten? Nein, all das wäre nicht möglich gewesen, die beiden Mannschaften hatten hier keinerlei Entscheidungsfreiheit. "Der Schiedsrichter musste das Spiel abbrechen", erklären Udo Schoden-Vierbuchen (Kreisschiedsrichter-Obmann) und Erich Schneider (Schiedsrichterausschuss-Vorsitzender des Fußballverbands Rheinland) unisono. Und selbst wenn Fifa-Schiedsrichter Herbert Fandel mit Klamotten am Seitenrand gestanden hätte und einsatzbereit gewesen wäre, hätte der Abbruch nicht verhindern werden können. Diese Regel tritt nur in einem Fall nicht in Kraft. Wenn der Schiedsrichter nicht alleine das Spiel leitet, sondern mit einem Gespann - wie es ab der Rheinlandliga üblich ist. Dann könnte im Falle einer Schiedsrichter-Verletzung der eine Assistent die Pfeife übernehmen - und ein zufällig anwesender Schiedsrichter als Assistent an der Linie einspringen. S Die Kolumne "Nachspiel" beleuchtet mit einem Augenzwinkern das Geschehen in den Kreisligen.

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