…kommt irgendwo ein Lichtlein her

LUXEMBURG/TRIER. Die Vorbereitung für das Kulturhauptstadt-Jahr 2007 läuft in Luxemburg auf vollen Touren. Nur die Region Trier kommt nicht in die Gänge.

In Robert Garcias geräumigem Büro am Boulevard Roosevelt prangt ein kleines Schild: "Don't give up, your miracle is on its way", steht darauf, eine etwas intellektuellere Version des deutschen Sprichworts "Und wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her". Auf Wunder braucht sich der Chef-Koordinator des Mammut-Projekts, das im Jahr 2007 die Großregion europaweit ins Gespräch bringen soll, bislang nicht zu verlassen. Er liegt gut im Zeitplan, sein Organisations-Team ist im Aufbau begriffen, und die Vorschläge der Kulturmacher zwischen Metz und Lüttich sprudeln.Blick aufs Geld lähmt Kreativität

Dass die Region Trier bislang in diesem Konzert mit Ausnahme des Renommier-Projekts Konstantin-Ausstellung fehlt, könnte mit der Herangehensweise zusammenhängen. "In Luxemburg oder Lothringen sammelt man erst die Ideen, sucht die besten aus und überlegt dann, wie man die Finanzierung hinkriegt." Auf der deutschen Seite der Grenze, das spricht der höfliche Kulturmanager nicht aus, lähmt der Blick aufs Geld von vornherein die Kreativität. "Die Mittel, die für Konstantin fließen, lassen keinen Raum, um weiter finanziell einzusteigen", meint etwa der Trierer Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink. "Kein Mensch ist in der Lage, Geld zur Verfügung zu stellen," sagt IRT-Kulturmanager Hermann Lewen. So hat man von vornherein darauf verzichtet, die vielfältige Kulturszene der Region zu einem Ideenwettbewerb aufzurufen. Als Holkenbrink vor einem halben Jahr die Trierer Kulturträger über das Projekt informierte, war Lewen als Kulturbeauftragter der Region nicht einmal eingeladen. Nun blicken beide gemeinsam auf das Land in der Hoffnung, Mainz werde noch die eine oder andere Finanzquelle sprudeln lassen. Gegenüber dem TV erklärte das Kulturministerium, man sei "im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel" bereit, an der Finanzierung regionaler und grenzüberschreitender Projekte mitzuwirken. Das klingt gar nicht so schlecht. Aber klar dürfte sein, dass erst überzeugende Vorschläge auf dem Tisch liegen müssen, bevor die Landesregierung das Portemonnaie aufmacht. Und ohne Kostenbeteiligung vor Ort wird auch nichts gehen.Luxemburger fordern "fresh money"

Da liegt den Kultur-Gurus der Region möglicherweise eine andere Strategie näher: Man nimmt Veranstaltungen von Theater, Tufa oder Moselfestwochen, die ohnehin geplant sind, und dient sie als Kulturhauptstadt-Programm an. Aber in diesem Punkt verstehen die Luxemburger keinen Spaß. "Wir wollen nicht den Kulturhauptstadt-Stempel auf alles Mögliche draufsetzen, was sowieso stattgefunden hätte", sagt Robert Garcia kategorisch. Die Partner seien gefordert, "fresh money" für neue Kulturprojekte zu organisieren - nicht zwangsläufig aus den öffentlichen Haushalten. Entscheidendes Kriterium für die Aufnahme in das "Kulturhauptstadt-Label" seien Innovation, grenzüberschreitender Charakter und europäische Relevanz. Dazu kommt die Anbindung an die verabredeten Themenschwerpunkte - für die Region Trier "Europäische Persönlichkeiten". Das wolle man alles nicht dogmatisch handhaben, versichert Garcia. Natürlich könne jede Region auch in Eigenregie agieren. "Aber im Schaufenster des Kulturjahrs", macht er klar, "stehen nachher nur die gelabelten Projekte". Und für die läuft am 1. November die Bewerbungsfrist aus. Auch da werde man nicht päpstlicher sein als der Papst, lässt der Chefkoordinator durchblicken. Insofern haben auch die verspäteten Trierer noch eine Chance. Vielleicht kommt ja doch von irgendwo ein Lichtlein her.

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