Konstantin wird eingescannt

Die Trierer Konstantinausstellung kommt im nächsten Sommer. Und mit ihr Kaiser Konstantin aus Rom – und zwar in 3D-Rekonstruktion. Mit einem aufwändigen Laserverfahren werden Kopien der weltbekannten Fragmente von Konstantins Kolossalstatue in Rom angefertigt.

Die Trierer Konstantinausstellung kommt im nächsten Sommer. Und mit ihr Kaiser Konstantin aus Rom - und zwar in 3D-Rekonstruktion. Mit einem aufwändigen Laserverfahren werden Kopien der weltbekannten Fragmente von Konstantins Kolossalstatue in Rom angefertigt.Für Rom-Besucher - erst recht, wenn sie aus Trier stammen - ist ein Blick auf die Fragmente der Kolossalstatue von Konstantin im Innenhof der Kapitolinischen Museen unverzichtbar. Einst zwölf Meter hoch, stand die Statue auf dem Forum Romanum. Konstantin hatte in der Schlacht an der Milvischen Brücke seinen Gegner Maxentius 312 n.Chr. geschlagen und ließ die Statue als Demonstration seiner Macht in der Basilika seines Rivalen aufstellen.

Die bekannten Fragmente mit dem Kopf des antiken Herrschers, ein zwei Meter langer Fuß und die mächtige Hand - das alles wäre eine Zierde der Konstantinausstellung in Trier im nächsten Jahr gewesen. Sie nach Trier zu transportieren, war nicht machbar. "Zu schwer", sagt die Pressereferentin der Konstantin-Ausstellungsgesellschaft, Mirjam Flender. Allein der Kopf Konstantins wiege sechs Tonnen.

Von dem Original einen traditionellen Abguss zu machen, scheiterte an der empfindlichen Oberfläche der Statue. In Frage kam letztlich ein aufwändiges Laserverfahren, eine Maßnahme, die auch die kooperierenden Kapitolinischen Museen befürwortet haben.

Anfang Februar kam das spezielle Laserverfahren der Firma Arctron zum Einsatz und die Statue wurde abgetastet. Mit einem 3D-Laserscanner und Streifenlichtscanner wurden millimetergenau die fein ausgearbeiteten Sehnen und Adern der Skulptur erfasst. Mit den ermittelten Daten wird eine computergesteuerte Steinfräse originalgetreue Kopien des Marmorkopfes, der Hand und des Fußes anfertigen.

Außerdem werden mit dem erstmaligen Einscannen der Fragmente Daten gewonnen, die der Konservierung einer der bedeutendsten Skulpturen der Antike dienen und den Kapitolinischen Museen zur Verfügung gestellt werden.

Das Material der Kopien, die wahrscheinlich im Neubau des Landesmuseums ausgestellt werden, wird ebenfalls Marmor sein, allerdings hohlgefräst. Wer den Auftrag für die Anfertigung der Konstantin-Kopien erhält, stehe noch nicht fest, so Flender. Ende des Jahres soll mit den Arbeiten begonnen werden. Das Scan-Projekt wurde vom Land mit Unterstützung der Landesbank Rheinland-Pfalz, der Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz und der Provinzial Rheinland finanziert. Kosten der gesamten Aktion: 100 000 Euro. Nach der Ausstellung werden nach Angaben der Konstantin-Ausstellungsgesellschaft die Reproduktionen wieder nach Rom zurück gehen. Die Zusammenarbeit zwischen der Konstantin-Ausstellungsgesellschaft und den Kapitolinischen Museen besteht seit zwei Jahren.

Gabriela Böhm

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