„Kräfte bündeln“: Kromm und Fürst sollen Schub geben

Berlin (dpa) · Robert Kromm und Christiane Fürst - diese Namen stehen im deutschen Volleyball für Klasse. Die Bundestrainer erhoffen sich auf dem schweren Weg nach Rio 2016 sehr viel von ihnen. Kromm und Fürst sollen den Nationalteams den entscheidenden Kick geben.

Von den spektakulären Rückholaktionen mit Robert Kromm und Christiane Fürst erhoffen sich die deutschen Volleyball-Bundestrainer eine Menge.

Vital Heynen und Felix Koslowski setzen für ihre anstehenden Olympia-Qualifikationsturniere in Berlin und Ankara auf entscheidende Impulse durch die beiden erfahrenen Spitzenspieler, die sich eigentlich längst von den Nationalmannschaften verabschiedet hatten.

„Wir müssen alle Kräfte bündeln, um uns den Traum von Rio 2016 zu erfüllen“, verkündete Heynen, als Kromms Rückkehr Anfang Dezember öffentlich besiegelt wurde. „Wenn man zu Olympia will, muss man alle Möglichkeiten ausschöpfen“, sagte Star Georg Grozer der Deutschen Presse-Agentur. „Robert kann uns einen Schub geben.“

Dieses Motto gilt auch für Frauen-Nationaltrainer Koslowski, der erst Anfang November kurzfristig für das Olympia-Projekt verpflichtet wurde. Fürst sei „zweifellos eine der besten Mittelblockerinnen der Welt“, betonte er. Die 30-jährige Dresdnerin werde „mit ihrer Klasse und Erfahrung helfen.“

Das soll auch Außenangreifer Kromm tun. Doch ob der Kapitän der Berlin Volleys nach so langer Abwesenheit ohne Startprobleme sofort auf dem Parkett weiterhelfen kann, ist vor dem extrem schweren Ausscheidungsturnier nicht unstrittig. „Wenn wir uns für Olympia qualifizieren wollen, müssen wir quasi Europameister werden, das ist ein ganz stark besetztes Turnier“, prognostizierte der 31-jährige Schweriner mit Blick auf Gegner wie Weltmeister Polen.

Die Gründe für ihre Abschiede aus den DVV-Teams waren unterschiedlich. Wegen einer schweren Angina hatte Kromm auf Teile der Vorbereitung für das Qualifikationsturnier für London 2012 verzichten müssen und war dann von Heynen nicht nominiert worden. Kromm war zunächst verärgert. Später ließen private Verpflichtungen um Partnerin und Sohn ein Comeback nicht zu.

„Ich brauche ihn. Er ist nicht nur ein sehr guter Volleyballspieler, sondern tut der Mannschaft auch menschlich gut“, beschrieb Heynen die Qualitäten Kromms, der den Großteil der Teamkollegen kennt.

Der Rücktritt von Fürst hatte andere Gründe. Nach einem Zerwürfnis mit dem damaligen Bundestrainer Giovanni Guidetti erklärte die Spitzenkraft von Eczacibasi Istanbul im Januar ihren Abschied. Olympia weckte aber auch bei der 342-maligen Nationalspielerin die Sehnsucht. Sie wolle „noch einmal helfen“, erklärte sie.

Das trifft bei den Frauen auch auf Corina Ssuschke-Voigt und Lisa Izquierdo sowie bei den Männern auf Patrick Steuerwald und Christian Dünnes zu, die ebenfalls nach langen Pausen für das Mammutziel Olympia 2016 nominiert wurden. „Ich kann die anderen mitreißen und motivieren“, beschrieb Ssuschke-Voigt ihre Rolle, die in den zu erwartenden Zitterduellen sehr wichtig ist.

Vor Eifersüchteleien müssen sich die prominenten Rückkehrer nicht fürchten. Dafür steht der teaminterne Wert eines Kromm oder einer Fürst außer Frage. „Er ist ein Arbeitstier, liebt den Volleyball und reißt die anderen Spieler mit“, sagte Grozer, dessen Zimmerpartner Kromm früher auf DVV-Dienstreisen war. Am Ende werden aber auch die Rückkehrer daran gemessen, ob sie ihren Mannschaften nach Rio de Janeiro verholfen haben oder nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort