Kraftklub

Dem Wahnsinn um ihr Debütalbum „Mit K" entkommt die Band aus Chemnitz mit einem simplen Trick: einer noch besseren Platte. Inklusive zig Hits und einem Feature von Casper.

All diese Konzerte und Festivals scheinen sich gelohnt zu haben: Kraftklub sind eine schlafwandlerisch tighte Band geworden. Die Jungs aus Chemnitz um die Brüder Felix und Till Kummer kündigten "In Schwarz" mit einigen PR-Stunts à la Underground-Video und Geheimgigs an. Normalerweise ein sicheres Zeichen für gar nicht so gutes Songmaterial, das mit möglichst viel Drumherum überspielt werden muss. Nicht so bei Kraftklub, denen die saftigen Hits derart locker von der Hand zu gehen scheinen, dass man sich fast an die legendäre Zeit der Gallagher-Brüder erinnert fühlt. "Deine Gang" ist ein geiler 70's-Rock-Stomper, "Unsere Fans" - die erste Single - dreht den Sell-outvorwurf von Fans an Lieblingsband einfach um, "Schöner Tag" bummt mit Kollege und Freund Casper heftig vor sich hin. Wohin man auch schaut: Saubere Songwritingideen, Spielfreude, knackige Texte und immer noch genügend juvenile Hybris, um vom kleinen Club bis zur Rock'n'Roll Hall of Fame den Schweiß von der Decke regnen zu lassen. Zitiert wird auch wieder mit Geschmackssicherheit ("Neue Zähne für meinen Bruder und mich") und zu einem guten Riff können die Karl-Marx-Städter immer noch nicht Nein sagen. Indie? Pop? Rock? Den Schubladen sind Die Ärzte ja schließlich trotz Radio-Airplay ja auch 30 Jahre lang entkommen. Kraftklub sind auf dem Weg, es ihnen gleichzutun.

"In Schwarz" // Universal

Anspieltipps: "Unsere Fans", "Deine Gang" und "Wie ich"
Fazit: Der Erwartungshaltung den Mittelfinger gezeigt und ein famoses Rockalbum abgeliefert ­- Respekt, Kraftklub!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort