KREISLIGA A : Der Langzeit-Trainer

FLIESSEM. Ein Urgestein der SG Fließem: Trainer Karl-Heinz Köhler (41) bestreitet dort bereits seine achte Saison als Trainer. Ein gewaltiger Umbau liegt hinter, ein ambitioniertes Saisonziel vor ihm.

Acht Jahre Trainer-Dasein sind eine lange Zeit. Egal, ob in der Bundesliga oder in der Eifel-Kreisliga A. Die "Ehen" zwischen dem Vorstand und dem Coach zerbrechen meist lange vorher. Allein sieben A-Liga-Trainer sind erst seit diesem Jahr verantwortlich für ihre Mannschaft, die meisten anderen übernahmen ihr Team vor einem oder zwei Sommern. Nur einer mischt sich da unters Trainervolk, bei dem das gewaltig anders aussieht: Karl-Heinz Köhler, 41-jähriger Coach der SG Fließen/Nattenheim. Früher aktiv bei der SG Oberweis, beim FC Mettendorf, beim FC Bitburg - und seit dem Jahr 1998 Spielertrainer bei seiner heutigen Mannschaft. In der Kreisliga C hat er sie damals übernommen, bis in die Kreisliga A hat er sie geführt; eine schon etwas in die Jahre gekommene, entsprechend routiniert agierende Mannschaft hat er übernommen, eine blutjunge Truppe hat er mittlerweile geformt, in der keiner mehr kickt aus der Mannschaft, die er 1998 auf den Platz schickte. "Diese Veränderungen machen schon irgendwie den Reiz aus", meint Köhler, der sich an viele schöne Erinnerungen während seiner langen Trainerlaufbahn in Fließem und Nattenheim erinnern kann, aber für den es ist nicht das erinnerungswürdige Ereignis schlechthin gibt. Und nicht nur die Mannschaft hat einen gewaltigen Wandlungsprozess vollzogen. Auch im Umfeld tat sich Einiges. Mittlerweile hat Köhler Torwarttrainer und Co-Trainer an seiner Seite, um noch individueller mit den Spielern arbeiten zu können; mittlerweile sind der Platz in Fließem "sehr gut" und der in Nattenheim "gut". Mit dem Kader und dem Umfeld änderten sich auch die Gegner und die Zusammensetzung der Liga. Köhler berichtet: "Ich habe neulich noch einmal eine Tabelle aus der Zeit Ende der 90er Jahre in die Hand genommen und dabei ist mir aufgefallen, dass nur noch vier Mannschaften in der A-Liga spielen, die damals schon dort spielten. Alle anderen sind auf- oder abgestiegen."Tabellenplatz fünf im Visier

Bei achtjährigen Laufbahnen als Verantwortlicher stellt sich zwangsläufig die Frage: Wie lange noch? Eine konkrete Antwort darauf gibt's von Köhler nicht, aber eine wohlweisliche Ankündigung. "Solange es noch Spaß macht und solange ich die Mannschaft noch erreiche. Wenn ich merken würde, dass das nicht mehr der Fall wäre, würde ich von heute auf morgen aufhören", erklärt der 41-Jährige. Auf ihn und seine Mannen wartet am Sonntag ein Lokal-Derby: Die SG Neidenbach ist in Nattenheim zu Gast, eine der Mannschaften, die seit Saisonbeginn einen neuen Trainer haben. Raymund Eichner ist es, und den kennt Köhler schon lange, noch aus gemeinsamen Zeiten bei der SG Oberweis. Bis jetzt lief die Saison der Fließemer durchwachsen: drei Spiele, drei Unentschieden, 4:4 Tore und drei Punkte auf dem Konto - so lautet die bisherige Bilanz. Nur mit Unentschieden, das wissen auch Köhler und seine Mannen, spielen sie nicht um ihr anvisiertes Saisonziel (Platz fünf) mit, sondern eher gegen den Klassenerhalt. Deswegen müsste mal langsam ein Sieg her - und wann kann man einen ersten Saison-"Dreier" schöner feiern als nach einem Erfolg in einem Lokal-Derby? Sorgen macht sich Köhler aber keine. "Das ist die beste Mannschaft, die wir je hatten", sagt er über sein jetziges Team. Jemand mit acht Jahren Trainer-Dasein müsste das eigentlich auch genau wissen.

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