Kunstgeschichte(n): Von Sommer- zur Winterzeit

Trier · Samstagnacht wird wieder die Uhr auf Winterzeit umgestellt, also eine Stunde zurückgedreht. Max freut sich jedes Jahr auf diesen Tag, denn am Sonntag kann er eine Stunde länger schlafen.

 Im Weinberg bei Zeltingen steht diese Sonnenuhr. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Im Weinberg bei Zeltingen steht diese Sonnenuhr. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Und außerdem wird es auch noch früher hell. Hell und dunkel sowie die Position der Sonne sind tatsächlich ganz wichtig für die Zeitmessung. Die Veränderung des Sonnenstandes war wohl sogar das erste Mittel, die Zeit zu messen. Als Uhren dienten damals die Sonnenuhren. Schon vor 6000 Jahren sollen in Kleinasien Sonnenuhren im Einsatz gewesen sein, die im Grunde so aussahen wie die Uhren, die man heute noch an der Mosel in vielen Weinbergen sieht. Es waren Scheiben, auf denen ein Stab genau parallel zur Erdachse befestigt wurde. Die ersten Scheiben waren in sechs gleiche Felder eingeteilt. Je nach Tageszeit und Sonnenstand warf der Stab seinen Schatten auf unterschiedliche Felder. Die Felder waren das erste Zeitmaß. Am Schatten konnte man dann die Tageszeit ablesen. Später wurden aus den sechs Feldern zwölf. Das war die Erfindung der Stunde und der Anfang unserer heutigen Zeitmessung, nach der Tag und Nacht jeweils zwölf Stunden haben. Mit der Zeit wurde die Zeitmessung immer feiner, bis die Sonnenuhren sogar die Minuten anzeigen konnten. Noch bis vor 500 Jahren waren Sonnenuhren die wichtigsten Zeitmesser. Es gab sie überall auf der Welt. Heute werden Sonnenuhren eigentlich nur noch als Dekoration verwendet. Die Sonnenuhren an der Mosel dienen auch als Zeichen. Sie sind mitten in so berühmten Weinlagen wie der Wehlener oder Zeltinger Sonnenuhr angebracht, die nach ihnen benannt sind. An den Sonnenuhren kann man ablesen, dass auf diese Weinberge ganz viel Sonne scheint, so dass die Trauben dort besonders gut werden. Dass Menschen schon sehr lange mit Sonnenuhren leben, sieht man auch daran, dass es sogar Sprüche über Sonnenuhren gibt. "Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heitren Stunden nur", steht an manchen Fachwerkhäusern an der Mosel. Eva-Maria Reuther

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