Lady Gaga

Der Titel sagt bereits alles: "Artpop" ist Lady Gaga mittlerweile, eine globale Stilikone, die weit größer ist als ihre Musik. Apropos: Wie gut sind denn die Songs auf ihrem neuen Album überhaupt?

Wenn der vielleicht populärste Künstler unserer Zeit, Jeff Koons, mit einem Popstar gemeinsame Sache macht, in diesem Fall ein Albumcover gestaltet, dann ist dieser Popstar sicherlich interessant, bestenfalls so massentauglich, dass vom musikalischen Ruhm noch etwas auf den Künstler abfärbt. Die Transgender-Popkönigin ist auf der Spitze des Hypes angekommen, jede Äußerung hat Nachrichtenwert, jede Zusammenarbeit (wie mit R. Kelly auf "Do What U Want") provoziert aufgeregte Kurzatmigkeit.

Eine Hybris, die im merkwürdigen Kontrast zum musikalischen Output der Gaga steht. So vielfältig und bunt sie auch schillert, das Fundament ist bemerkenswert dünn, auch und gerade auf "Artpop". Selbst Hitgroßhändler wie David Guetta und will.i.am pumpen einen Track wie "Fashion" nur auf Durchschnittsgröße auf, mit viel Vorsatz wird "Artpop" mit Sex zugekleistert, ohne dabei sexy zu sein. Songzeilen wie "Uranus, Don't You Know My Ass Is Famous?" und "Touch Me, Touch Me, Don't Be Sweet, Love Me, Love Me, Please Retweet" mögen egal sein, wenn eh alles keine Rolle spielt, eine knallbunte Offenbarung über die allgegenwärtige Limitiertheit auf "Artpop" sind sie dennoch.

Hier mal ne Disconummer, da ein paar komische R'n'B-Schlenker; ihr sorgsam herangezogenes Publikum der sozial Ausgegrenzten mag das honorieren, wer mehr auf Inhalt als auf Hülle steht, für den ist "Artpop" eine einzige Enttäuschung.

Lady Gaga // Artpop

Anspieltipps: "Jewels ‘N Drugs" "Do What U Want" und "G.U.Y."
Fazit: Sehr viel Schein, sehr wenig Sein.

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