Landesministerin besorgt wegen Kahlschlags im Eifeler Forst

Bitburg/Mainz · Sie kommen aus Belgien, kaufen parzellenweise Privatwald in der Eifel auf und holzen diesen angesichts derzeit sehr lukrativer Holzpreise radikal ab. Forstministerin Ulrike Höfken ist besorgt von der Praxis einiger Holzhändler und plant einen runden Tisch.

 Bei Neuerburg wurden mehrere Hektar Wald abgeholzt.

Bei Neuerburg wurden mehrere Hektar Wald abgeholzt.

Foto: Klaus Antony

Auf dem Holzmarkt lässt sich derzeit gut Geld verdienen. Die Preise sind so hoch wie lange nicht. Zwischen 80 und 100 Euro gibt es für einen Festmeter bestes Nadelholz. "Die Nachfrage ist enorm", sagt Günter Franz, Sprecher der Zentralstelle der Forstverwaltungen in Neuwied. Das ruft auch Geschäftsleute auf den Plan, die gerne das ganz schnelle Geld machen wollen.

"Da werden Waldbesitzer übers Ohr gehauen", sagt Kurt Rings, Vorsitzender des Waldbauvereins Bitburg. Er beschreibt die Methode: Holzhändler aus dem angrenzenden Ausland, "insbesondere Belgien", bieten Waldbesitzern Pauschalpreise für das Holz ihrer Parzellen an - meistens bar. Rings vermutet, dass die Preise weit unter dem tatsächlichen Wert des Holzes liegen. Bis zu 100 Hektar und mehr Wald werden nach Schätzung von Forstfachleuten binnen eines Jahres in der Eifel kahl geschlagen. Das entspricht etwa der Hälfte der Fläche des Fürstentums Monaco.

Das Problem: Den Unternehmen ist schwer beizukommen. Nach dem Landeswaldbaugesetz sind Kahlschläge auf Flächen bis zu einem halben Hektar völlig legal. Erst bei Flächen ab zwei Hektar handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit. Derzeit gibt es landesweit fünf laufende Verfahren - drei davon aus der Eifel. In den vergangenen fünf Jahren zählt die Forstbehörde 30 Fälle.

"Diese Kahlschläge gibt es auch im Hunsrück. Aber besonders ist die Grenzregion und da vor allem die Eifel betroffen", sagt Franz. Die Gründe: die Nähe zu den ausländischen Firmen und der hohe Anteil an Privatwald.
Die rheinland-pfälzische Forstministerin Ulrike Höfken sagt: "Ich nehme das sehr ernst. Es bedarf einer konzertierten Vorgehensweise der betroffenen Behörden, Zusammenschlüsse und Vertretungen der Waldbesitzer." Sie will im ersten Quartal 2014 zum "runden Tisch" einladen.

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