Landrat Streit: Bitburger Housing könnte Zentrum für junge Europäer werden

Bitburg · Wenn die Amerikaner 2016 die Housing aufgeben, steht die Stadt Bitburg vor der Herausforderung, das riesige Areal von 75 Hektar umzunutzen. Für Landrat Joachim Streit könnte sie zu einer Anlaufstelle für junge Leute aus Europa werden, die sich in Bitburg mit Deutschkursen für den Arbeitsmarkt qualifizieren.

 2015 wollen die US-Amerikaner das Housing-Gelände in Bitburg endgültig räumen. Was dann aus den denkmalgeschützten Kasernengebäuden wird, ist derzeit noch offen. TV-Foto: Uwe Hentschel

2015 wollen die US-Amerikaner das Housing-Gelände in Bitburg endgültig räumen. Was dann aus den denkmalgeschützten Kasernengebäuden wird, ist derzeit noch offen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Rund 50 Gebäude finden sich auf dem Gelände - vor allem Wohnblocks, aber auch Verwaltungsgebäude und Sportstätten. Für Bürgermeister Joachim Kandels wäre es ideal, wenn Bitburg als Initialzündung für die Konversion eine Landesgartenschau ausrichten dürfte. Eine Idee, die auch Landrat Joachim Streit gefällt. Er hat vor dem Hintergrund eines sich verschärfenden Fachkräftebedarfs hierzulande und hoher Jugendarbeitslosigkeit in viele europäischen Ländern auf der anderen Seite einen weiteren Vorschlag entwickelt - eine Anlaufstelle für junge Leute aus Europa, die in Bitburg mit Deutschkursen für den Arbeitsmarkt qualifiziert werden. Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer Trier fehlen in der Region bereits heute rund 3000 Fachkräfte. Ein Problem, das sich angesichts der demografischen Entwicklung noch verschärfen wird. "Langfristig betrachtet brauchen wir Zuwanderung", sagt Streit und nimmt Ländern mit hoher Jugendarbeitslosigkeit in den Blick. In Spanien findet fast jeder zweite junge Mensch keine Arbeit, in Griechenland und Italien ist es jeder Dritte. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die Jugendarbeitslosigkeit nach Angaben des Statistischen Bundesamts bei rund neun Prozent. Die Bereitschaft, junger Fachkräfte nach Deutschland zu kommen, ist groß. "Es wird leichter für junge qualifizierte Leute, ins Ausland zu ziehen, wenn sie jemanden haben, der sie an die Hand nimmt", sagt Streit. Die Housing eignet sich für Streit, um dort ein Zentrum zu verwirklichen, in dem die Jugendlichen Sprachkenntnisse erwerben, fachspezifische Begriffe für Handwerk, Industrie, Hotel-/Gaststättengewerbe oder Pflegeberufe lernen sowie allgemein informiert werden - etwa darüber, wo man sich anmeldet, einen Führerschein machen kann oder wo es welche zusätzlichen Ausbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten gibt. "Firmen könnten Patenschaften übernehmen und auch eine Kooperation mit dem Berufsbildungszentrum wäre denkbar", sagt Streit, der sich vorstellen könnte, dass rund 1000 Jugendliche für einen solchen Jahreskurs nach Bitburg kommen könnten. Die Housing würde damit zur Anlaufstelle für die jungen Europäer - ein Tor zu Deutschland.

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