Landwirtschaftsministerin Höfken: Massentierhaltung ist gefährlich und überflüssig

Trier · Die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken fordert eine Abkehr von der Massentierhaltung. Durch sie werde der unkontrollierte Einsatz von Antibiotika für Nutztiere gefördert, kritisiert die Grünen-Politikerin im TV-Interview.

 Gute Nachricht für Verbraucher: In Geflügel sind seltener Salmonellen entdeckt worden. (Foto: David Ebener)

Gute Nachricht für Verbraucher: In Geflügel sind seltener Salmonellen entdeckt worden. (Foto: David Ebener)

Trier. Vor einem Jahr war es das Dioxin in den Hühnereiern. Jetzt sind es Antibiotika im Hähnchenfleisch, die Verbraucher schockieren. Für die rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken (Grüne) ist es nicht verwunderlich, dass die Lebensmittelskandale häufig die Geflügelhaltung treffen. Geflügel werde überwiegend nicht artgerecht in Massenhaltung gezüchtet. Dies hält Höfken für gefährlich, weil solche Haltung Krankheiten fördere, die mit Antibiotika bekämpft werden müssen.

Die Ministerin fordert daher eine Abkehr von der Massentierhaltung. Es würden viele Lebensmittel weggeworfen, daher könnten Tiere auch in kleineren Ställen gehalten werden. Ein generelles Verbot von Antibiotika für Nutztiere sei nicht machbar. Kranke Tiere müssten behandelt werden. Mit Nordrhein-Westfalen will sich Rheinland-Pfalz dennoch für eine Einschränkung von Antibiotika einsetzen.

Auch der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Leo Blum, ist für weniger Antibiotika. Missbrauch müsse verhindert werden. Der rheinland-pfälzische Landwirtschaftsstaatssekretär Thomas Griese kritisiert: "Die Antibiotika-Behandlung von Masttieren ist in Deutschland nicht die Ausnahme, sondern die Regel."

"Blödsinn", sagt dagegen Bernhard Alscher, Landesvorsitzender des Tierärzteverbandes. Nur beim Auftreten von Krankheiten würden die Tiere mit Antibiotika behandelt, bei Geflügel meist der gesamte Bestand, weil sich Infektionen schnell ausbreiteten. Er wehrt sich gegen den Vorwurf, dass Tierärzte wahllos Medikamente verabreichten. Sie hielten sich an die Vorschriften. Wenn sich die Verbraucher bei der Zubereitung des Fleisches an Hygienevorschriften hielten, seien auch die kürzlich nachgewiesenen Keime nicht schädlich.

Am Donnerstag beginnt die Agrarmesse Grüne Woche in Berlin. Dort wird Höfken auch über das Thema Antibiotika sprechen.

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