Justiz Am Amtsgericht wär wieder was frei

Prüm · Nach knapp zwei Jahren hat Direktor Oliver Emmer die Prümer Behörde schon wieder verlassen und ist an den Gestaden der Mosel vor Anker gegangen – als neuer Chef in Bernkastel-Kues.

 Schon ist er wieder fort aus den Prümer Fluren: Oliver Emmer wird Direktor des Amtsgerichts Bernkastel-Kues.

Schon ist er wieder fort aus den Prümer Fluren: Oliver Emmer wird Direktor des Amtsgerichts Bernkastel-Kues.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden

Zack, da ist er auch schon wieder weg, moselwärts: Oliver Emmer, bisheriger Direktor des Amtsgerichts Prüm, ist seit Wochenbeginn Chef der gleichen Behörde in Bernkastel-Kues. Dort übernimmt er den Posten von Claudia Stadler, die zum Amtsgericht Bitburg wechselte. Emmers Nachfolge in der Abteistadt ist noch nicht geregelt.

Oliver Emmer, seit mehr als 20 Jahren Richter, war erst im März 2016 zum Direktor des Prümer Hauses in der Teichstraße ernannt worden – und damals auch aus Bernkastel in die Eifel gewechselt.

 Das Prümer Behördenhaus mit dem Amtsgericht in der Teichstraße.

Das Prümer Behördenhaus mit dem Amtsgericht in der Teichstraße.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden

Jetzt geht er also an die Mosel zurück, wo ihn der TV am Telefon erreicht. War’s nicht gut genug in Prüm, Herr Emmer? Offenbar doch: „Das war eine sehr schöne Zeit“, sagt der 52-jährige Familienvater. „Ich habe dort unheimlich kompetente Mitarbeiter gehabt. Motiviert, hilfsbereit – untereinander, aber auch gegenüber den Rechtssuchenden“, sagt er.

Dass er nun doch bereits wieder fortgeht, habe andere Gründe: „Die Stelle in Bernkastel-Kues war frei“, sagt der Amtsrichter, der in der Nähe von Trier wohnt und aus dem nordrhein-westfälischen Moers stammt. „Und das heißt für mich: Hälfte der Fahrzeit, Hälfte der Kilometer und obendrein eine bessere Besoldung.“ Deshalb habe seine Entscheidung auch nichts mit Prüm zu tun. Im Gegenteil, sagt er, lobt noch einmal die „super Kollegen“ und ein „bestens funktionierendes Gericht“, an dem er „ganz viele sehr gute Erfahrungen gemacht“ habe.

Und was nimmt er so aus der Eifel mit? Neben der Erinnerung an hervorragende Kollegen unter anderem auch „die Erkenntnis, dass trotz einer Entfernung von nur 60, 70 Kilometern die Menschen in der Eifel doch anders sind als die an der Mosel.“

Jetzt sind wir gespannt. Wie anders? Das sei „schwer zu beschreiben“ sagt Emmer und kommt ein wenig ins Schleudern. Aber er habe „schon den Eindruck, dass man in der Eifel etwas mehr regionalbezogen ist. Und mit der heimatlichen Scholle verbunden.“ Was jetzt aber nicht bedeute, dass sie weniger weltgewandt seien. Denn die Eifeler seien ihm „genau so offen begegnet“ wie die Moselaner.

Für seine Nachfolge wünscht sich Emmer jemanden, der vielleicht etwas mehr Verbundenheit zur Region empfindet und deshalb auch etwas länger bleibe. Für ihn habe sich eben in Bernkastel-Kues jetzt eine solche, wohnortnähere Perspektive aufgetan. „Und solche Fenster bleiben ja nicht ewig auf.“

Wie sieht es mit der Neubesetzung des Direktorenpostens aus? Oder muss man sich um das Amtsgericht jetzt Sorgen machen? Nein, beruhigt die Pressesprecherin des Landgerichts Trier, Sarah Weber: „Ich kann Ihnen versichern: Die Stelle wird auch wieder neu besetzt.“ Die Befürchtung, dass Prüm vielleicht geschlossen werde, „müssen Sie jetzt nicht haben“.

Die Direktorenstelle werde wahrscheinlich im kommenden Justizblatt, das Ende Februar erscheint,  ausgeschrieben. Prüm muss also noch ein wenig warten. Aber: „Es wird sich einer finden“, sagt Oliver Emmer.

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