Polizei Wilde Verfolgungsjagd mit Tempo 230

Bernkastel-Kues · Raser auf der B 53 zwischen Bernkastel-Kues und Lösnich: Polizei bricht Verfolgung aus Sicherheitsgründen ab.

Auto rast mit mehr als 200 Kilometern pro Stunde der Polizei davon
Foto: TV/Klaus Kimmling

Zu einer „filmreifen Verfolgungsjagd“ kam es am Dienstagabend in Bernkastel-Kues, wie die Polizei aktuell vermeldet. Die Beteiligten waren ein schwarzer Mazda 3 und ein Streifenwagen der Bernkasteler Polizei, der den Wagen entlang der Mosel zwischen Bernkastel und Lösnich verfolgte. Wie die Polizei mitteilt, wurden die Polizisten im Rahmen einer Streifenfahrt gegen 21 Uhr auf der Kueser Seite, auf dem Parkplatz unter der Brücke, auf den Mazda und einen Golf aufmerksam, deren Fahrer offensichtlich in Kontakt standen. Die Beamten wollten diese an einer geeigneten Stelle einer Kontrolle unterziehen.

Axel Schnitzius, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues, schildert die Ereignisse: „Die Fahrt über die BernkastelKueser Brücke und den Bernkasteler Moselparkplatz verlief noch normal.“

Dann eskalierten die Ereignisse, wie Schnitzius berichtet. Mit Erreichen der Bundesstraße 53 am Ortsende von Bernkastel habe der dem Streifenwagen vorausfahrende schwarze Mazda 3 mit Wittlicher Kennzeichen mit Vollgas beschleunigt. Wie Schnitzius berichtet, wollten die Beamten gerade in diesem Moment das Blaulicht einschalten. „Der Tacho des Streifenwagens zeigte schnell eine Geschwindigkeit von bis zu 190 Stundenkilometer. So raste der vorausfahrende Mazda durch die 70er Zonen entlang der Ortschaft Graach und unter der Wehlener Brücke durch“, berichtet der Polizist.

Danach habe der Mazdafahrer die Geschwindigkeit weiter erhöht. Der Abstand zum Streifenwagen sei auf der langen Geraden in Richtung Zeltingen-Rachtig größer geworden. Nach Angaben des Beamten verfügt der Mazda über etwa 260 PS, der Streifenwagen der Polizei nur über 190 Pferdestärken.

Schnitzius: „So einen Fall habe ich in den vergangenen zehn Jahren nicht erlebt. Der Wagen ist vermutlich mit 230 Stundenkilometern, das Gas am Anschlag, gefahren.“ Die Beamten beobachteten, dass der Mazdafahrer vor dem Ortsteil Zeltingen mehrere Autos überholte und knapp auf seine Spur in die Ortseinfahrt zurückfand. In der Ortsdurchfahrt selbst habe die Streifenwagenbesatzung auf den Mazda etwas aufschließen können, aber auf der Moseluferstraße habe der Tacho immer noch 130 Stundenkilometer angezeigt.

Hinter Zeltingen-Rachtig habe der Flüchtende erneut auf über 220 Stundenkilometer in Fahrtrichtung Lösnich beschleunigt. Axel Schnitzius: „Die Beamten entschlossen sich die Verfolgung abzubrechen, zumal der Sichtkontakt zu dem Mazda auch abriss.“

Die Gefahr für den Flüchtenden, aber insbesondere für die Polizisten, dass sich bei der weiteren Verfolgung ein schlimmer Unfall ereignen könnte, sei zu hoch gewesen. Schnitzius: „Da muss ja nur ein Traktor aus einem Wirtschaftsweg herauskommen und schon kommt es zum Unfall. Es darf keine Verfolgung um jeden Preis geben.“

Anschließende Fahndungsmaßnahmen nach dem etwa 20-jährigen Flüchtenden verliefen bislang erfolglos. Auch an der Wohnanschrift des vermutlichen Fahrers wurden die Beamten nicht fündig, auch sei kein Motiv erkennbar gewesen. Axel Schnitzius weist darauf hin, dass nach einer staatsanwaltschaftlichen Prüfung und einer Bestätigung die erst kürzlich neu geschaffene Strafnorm eines „Verbotenen Kraftfahrzeugrennens“ (Paragraf 315) greifen könne und dem Fahrer bei Vorliegen entsprechender Tatmerkmale sogar eine Haftstrafe drohen könne.

Die Polizei ruft Zeugen des Vorfalls auf, sich unter der Telefonnummer 06531/95270 oder per E-Mail pibernkastel-kues@polizei.rlp.de zu melden.

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