Basketball-Archiv Gladiators Trier: Eine Szene mit Folgen und ein Heimspiel gegen Hagen

Trier · Bevor die Römerstrom Gladiators Trier am Sonntagabend auf Phoenix Hagen treffen (17 Uhr/Arena Trier), geht’s um eine folgenreiche Szene und die Frage, wie Trier die Pleite in Bremerhaven vom Mittwoch verdaut hat.

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Foto: Verein

Es ist eine dieser Szenen, von denen Basketball-Fans noch Jahre später sprechen. „Weißt du noch, kannst du dich da noch dran erinnern?“ sind so Sätze, die dann immer wieder fallen. Es ist der 21. September 2019, der erste Spieltag der neuen ProA-Saison. Phoenix Hagen empfängt an diesem Tag die Niners aus Chemnitz in der alt-ehrwürdigen Ischelandhalle. Es ist eine packende Partie, Hagen hat sich Minuten vor Ende ins Spiel zurückgekämpft. Dann, auf der Uhr stehen noch 7,1 Sekunden, drückt Chemnitz’ Erfahrenster Chris Carter von zwei Metern hinter der Dreierlinie aus ab – es wäre der Auswärtssieg. Der Ball fliegt, fliegt, fliegt und prallt wie ein Backstein vom Brett zurück ins Feld. Als Chemnitz’ Terell Harris den Offensiv-Rebound pflückt, sind es nur noch 4,1 Sekunden. Ein Dribbling, dann der Pass auf erneut auf Carter. Der war eigentlich schon auf dem Weg zurück in die Verteidigung, macht einen Satz nach vorne, fängt den Ball im Sprung – 2,4 Sekunden – drückt artistisch in der Luft stehend ab und zimmert den Dreier von rund drei Metern hinter der Dreier-Linie aus in den Hagener Korb – 82:85. Für Chemnitz richtig schön, für Hagen richtig bitter. „So einen Wurf“, weiß Christian Held, „den trifft man bei tausend Versuchen vielleicht einmal – wenn überhaupt, und dann muss man schon Chris Carter heißen und die nötige Qualität haben“. Sehr unglücklich, so findet der Cheftrainer der Römerstrom Gladiators Trier, sei dieses Spiel für Hagen verlaufen.

Bevor das Team aus Hagen am Sonntag zum Traditionsduell bei den Gladiators an der Mosel reist (17 Uhr/Arena Trier), steht fest: Die Pleite gegen Chemnitz war nur der Auftakt einer ganzen Reihe bitterer Pleiten für das Team des früheren Bremerhavener Bundesligatrainers Chris Harris. Schon am zweiten Spieltag setzte es in Karlsruhe die nächste bittere Pleite – besonders bitter, weil hauchdünn: 83:84 in Karlsruhe. Nach dem ersten Sieg dann in Paderborn setzte es nun unter der Woche die dritte Niederlage im vierten Saisonspiel, diesmal zu Hause gegen Artland (81:87). Die Stimmung rund um dem langjährigen Erstligaclub ist im Keller, die Kritik an den Verantwortlichen wächst. Laut Westfalenpost kam zum Artland-Heimspiel mit 1966 Zuschauer so wenig wie seit 2010 nicht mehr.

Triers Trainer will von all dem gar nichts hören. Christian Held betont: „Man darf Hagen auf gar keinen Fall unterschätzen: Wir wissen ja aus der Tierwelt, dass ein verwundetes Tier immer am gefährlichsten ist.“ Tatsächlich haben die Westfalen den einen oder anderen klingenden Namen im Kader. Neben dem 25-jährigen Aufbauspieler Niklas Geske, der bereits für Vechta und Ludwigsburg in der Bundesliga aktiv war, gehören Jonas Grof und Kyle Leufroy zu den Schlüsselspielern.

Auf Trierer Seite stellt sich die Frage, wie das Team den Nordsee-Trip nach Bremerhaven verdaut? Nach dem sowohl defensiv wie offensiv über weite Strecken erschreckend schwachen Auftritt in Bremerhaven (84:104) hatte Christian Held sein Team öffentlich kritisiert, von einem „nicht akzeptablen“ Auftritt gesprochen. Am Freitag berichtet der 31-Jährige von einer „sehr offenen, ehrlichen und langen“ Aufarbeitung der Niederlage. Vier Stunden, so erzählt er, habe das Team allein am Donnerstag in der Halle verbracht. Am Freitag betont Held: „Man kann auch etwas Positives aus dem Bremerhaven-Spiel: Zum einen, dass wir nicht eingebrochen sind, sondern, dass wir zusammengeblieben sind. Zum anderen, dass wir Till Gloger immer wieder gut eingesetzt haben.“ Daran müsse sein Team gegen Hagen am Sonntag anknüpfen.

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