Aus dem Archiv Mit dem Fahrrad auf die Moselschiffe

Bernkastel-Kues · Der Flusstourismus boomt auch im regionalen Bereich auf der Mosel. Die beiden ortsansässigen Unternehmen Personenschifffahrt Kolb und Mosel-Schiffs-Touristik sind mit der Saison zufrieden.

 Insbesondere bei den Gebrüdern Kolb nehmen die Fahrrad-Touristen in letzter Zeit zu. 

Insbesondere bei den Gebrüdern Kolb nehmen die Fahrrad-Touristen in letzter Zeit zu. 

Foto: TV/Hans-Peter Linz

Der Markt für Flusskreuzfahrten boomt bereits seit Jahren in Europa - nach Medienberichten haben im vergangenen Jahr rund 470 000 Menschen aus Deutschland eine Flusskreuzfahrt unternommen. Aber neben den immer größer werdenden Schiffen, die in Traben-Trarbach oder Bernkastel-Kues anlegen, verrichten auch die traditionellen Ausflugs- und Kurzstreckenschiffe auf der Mosel alljährlich in der Saison von April bis Ende Oktober ihren Dienst. Und auch in dieser Branche melden die beiden Reedereien Mosel-Schiff-Touristik mit fünf und die Gebrüder Kolb mit 19 Schiffen einen guten Saisonabschluss.

„Das Wetter war super in diesem Jahr, es gab nur manchmal Stornierungen durch ältere Leute, als es zu heiß war,“ sagt Martin Kolb von der gleichnamigen Reederei mit Sitz in Briedern (Landkreis Cochem-Zell). Sein Unternehmen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: Es wurde 1921 gegründet, als der Fährmann Peter Kolb, aus Fankel stammend, sich mit einem Motorboot selbstständig machte und 1924 einen Linienverkehr zwischen Cochem und Briedern eröffnete.

Nun, nach fast 100 Jahren fahren 19 Schiffe für die Reederei, die an der Mosel zwischen Remich und Kob­lenz verschiedene Touren und Ausflugsfahrten anbietet. „Im Schnitt befördern wir pro Schiff 30 000 Leute im Jahr, das ist insgesamt eine halbe Million,“ sagt Kolb.

Sein Publikum bestehe in der Regel eher aus älteren Menschen ab 50, aber in den Schulferien beobachte er auch viele junge Leute mit Familie. Neu sei eine Zunahme des Fahrradtourismus, bedingt durch die wachsende Verbreitung von E-Bikes, die auch ungeübten Radfahrern einen großen Aktionsradius erschließen. „Das hat sehr stark zugenommen. Viele Leute kommen neuerdings mit dem Fahrrad auf das Schiff und machen entweder eine Rundfahrt oder fahren anschließend auf ihrer Radstrecke weiter,“ sagt Kolb.

Auch die Mosel-Schiffs-Touristik freut sich über eine ausgesprochen gelungene Saison. „Genau wie der Sommer gestaltete sich auch die bisherige Saison 2018 sehr gut für uns“, erzählt Dirk Danielmeier, Inhaber des Betriebes mit fünf Schiffen. Noch könne er allerdings keine genauen Angaben zu den Passagierzahlen machen, doch er erwarte wie auch in den vergangenen Jahren 100 000 bis 120 000 Passagiere mit einer Tendenz nach oben. Grund für diese noch vage Aussage ist die Tatsache, dass die Saison für ihn und seine Crew noch lange nicht gelaufen ist. Während des gesamten Oktobers stehen noch Fahrten an und auch im Dezember kommen viele Passagiere hinzu. Dann nämlich finden die Weihnachts-Wintertouren zwischen Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach sowie durch das winterliche Moseltal statt.

„Im Vergleich zum letzten Jahr profitieren wir eindeutig von dem hervorragenden Wetter“, so Danielmeier. „Zudem beginnt auch der Herbst mit viel Sonnenschein und angenehmen Temperaturen, da haben die Touristen Lust auf Aktivitäten im Freien.“ Mit ein Grund für viele Leute, bei der Mosel-Schiffs-Touristik eine Schifffahrt zu buchen, sieht Danielmeier auch in den beiden Moselsteig-Etappen von Bernkastel-Kues nach Ürzig und von dort weiter nach Traben-Trarbach: „Viele Wanderer nutzen unsere Schiffe, um nach der Wanderung wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren oder zum Startpunkt zu gelangen.“

 Die Nachfrage nach Schiffsrundfahrten an der Mosel bleibt stabil. Das melden die beiden Unternehmen in Bernkastel-Kues.

Die Nachfrage nach Schiffsrundfahrten an der Mosel bleibt stabil. Das melden die beiden Unternehmen in Bernkastel-Kues.

Foto: TV/Hans-Peter Linz

Dirk Danielmeier betreibt das Unternehmen bereits in fünfter Generation. Mit dem Moselausbau kam sein Großvater damals hier in die Region, das war in den 1960er Jahren. Als Arbeiter kam er vom Rhein, dort führte die Familie bereits seit einigen Jahren ein Schifffahrtsunternehmen in Niederlahnstein. Nachdem der Ausbau der Mosel abgeschlossen war, entschloss man sich hier zu bleiben und gründete die Mosel-Schiffs-Touristik in Bernkastel-Kues. Mit den bereits erwähnten fünf Schiffen hat man heutzutage eine kleine Flotte, die Rundtouren, Tagesfahrten und Weinverkostungen auf der Mosel anbietet. Abgelegt wird dabei in Bernkastel-Kues von den roten Schiffsanlegern, um die Region vom namensgebenden Fluss zu erkunden.

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