Archiv - Zuwachs im Dinopark Ein gigantischer Seismosaurus zieht in die Teufelsschlucht in der Eifel (Video/Bilder)
Ernzen · Der Dinosaurierpark Teufelsschlucht in Ernzen hat eine neue Attraktion: Noch bis November steht dort das lebensgroße Modell des Seismosaurus. Es ist eines der größten Sauriermodelle weltweit.
Livia steht vor dem großen Regal voller Plüschdinos und kann sich nicht entscheiden. Welchen soll sie mitnehmen? Den grünen T-Rex oder den Mammut mit den Glitzeraugen? Schwere Entscheidung. Sie besucht heute zusammen mit ihren Eltern zum ersten Mal den Dinosaurierpark Teufelsschlucht in Ernzen. Die Fünfjährige ist ein großer Fan der Echsen. „Wir haben im Internet gezielt nach einem solchem Angebot Ausschau gehalten“, sagt ihre Mutter Sonja Zenk. Die Familie ist aus Kiel zu Besuch bei Verwandten in Bonn und hat sich eigens für ihre Tochter auf die Reise in die Eifel gemacht.
Ein guter Zeitpunkt, denn es gibt erst seit ein paar Tagen eine neue, riesige Attraktion im Gelände zu bestaunen. Dort steht noch bis November das lebensgroße Modell eines Seismosaurus, auch Erdbebenechse genannt. Wie kommt die denn zu diesem Namen? „Weil bei jedem Schritt die Erde gebebt hat“, sagt Bruno Zwank, Geschäftsführer der Felsenland Südeifel Tourismus GmbH.
Das glaubt man aufs Wort, denn der riesige Pflanzen fressende Langhals aus der Jurazeit könnte zu Lebzeiten vor rund 150 Millionen Jahren an die 30 Tonnen gewogen haben. Seine Knochen wurden in New Mexico/USA ausgegraben.
Das Modell kommt etwas schlanker daher. Knapp sieben Tonnen wiegt es. Zerlegt in elf Teile, wurde es mit vier Megatrailern angeliefert und vor Ort anschließend mit einem 70-Tonnen-Kran auf der höchsten Erhebung des Parkgeländes aufgebaut.
Es ist das größte Dinosauriermodell Europas und das zweitgrößte der Welt, konstruiert von der Firma Bernd Wolter Design nach Daten, die der Ausgräber des Seismosaurus, der amerikanische Paläontologe David Gilette, veröffentlichte.
Noch bis November wird der Seismosaurus zu sehen sein. Der Riese wird die Attraktivität des schon jetzt sehr erfolgreichen Parks noch steigern. Das erhofft sich jedenfalls Parkleiter Bruno Zwank.
Eröffnet wurde das Gelände 2015. 2018 besuchten insgesamt 83 000 Menschen den Park. Die Umsatzerlöse konnten von Jahr zu Jahr gesteigert werden. Der Park schreibt schwarze Zahlen. Damit er weiterhin attraktiv bleibt, wird regelmäßig in die Ausstattung investiert. Die Modelle entsprechen dem aktuellen Forschungsstand. Man kann aber nicht nur Dinosaurier bewundern, sondern auch einen Blick in die Zukunft werfen. Was dabei herauskommt, wenn man die Evolution weiterdenkt, ist in einem eigenen Bereich des Parks zu sehen. Unter dem Titel „The Future is Wild“ werden von Wissenschaftlern erdachte Lebewesen der Zukunft ausgestellt. So wie zum Beispiel der Himmelsstürmer, den es vielleicht in 100 Millionen Jahren wirklich einmal geben wird. „Das ist kein Unsinn. Die Erkenntnisse basieren auf wissenschaftlichen Untersuchungen“, sagt der Geschäftsführer.
Neu ist auch die Babyausstellung. „Hier sind Eier, Schlüpflinge und Jungtiere zu sehen“, sagt Zwank. Mittlerweile werden die neuen Exponate vom Kooperationspartner im Drei-D-Drucker gefertigt.
Manchmal muss man auch wie ein Forscher selbst Hand anlegen, um fossile Spuren zu entdecken. So wie Jack aus Solingen. Der Fünfjährige fegt gerade mit dem Handbesen den Sand zur Seite. Darunter findet er einen Knochen. „Jack ist ein großer Dinofan. Wir machen wegen des Parks Urlaub in der Eifel“, sagt seine Mutter, Mareike Schöps.
Das freut Bruno Zwank: „Das ist ja unser Ziel, dass wir durch den Park Touristen in die Region locken.“ Durch die neue Riesenattraktion wird das vermutlich noch ein Stück weit besser funktionieren. Vielleicht trappeln ja so viele Füße durch den Park, dass in Ernzen ein bisschen die Erde bebt.