Jugendarbeit Die neue Frau für junge Leute

Prüm · Dorothea Fiedlschuster ist die neue Fachkraft für Jugendarbeit in der Verbandsgemeinde Prüm. Sie betreut junge Leute bei Projekten, ist aber auch Ansprechpartnerin für Kommunen, Ehrenamtliche und Bürgermeister.

 Dorothea Fiedlschuster ist die neue Fachkraft für Jugendarbeit der Caritas Westeifel.

Dorothea Fiedlschuster ist die neue Fachkraft für Jugendarbeit der Caritas Westeifel.

Foto: Frank Auffenberg

Wie können junge Leute in der Region gehalten werden, um dem demografischen Wandel etwas entgegenzusetzen? Indem ihnen möglichst viel Lebensqualität angeboten und so die Heimat noch schmackhafter gemacht wird, als sie schon ist. „Leicht ist es nicht, für möglichst viele Kinder und Jugendliche die richtigen Angeboten zu schaffen -– die Fläche ist halt riesig“, sagt Dorothea Fiedlschuster. Als neue Fachkraft für Jugendarbeit der Verbandsgemeinde (VG) Prüm und der Caritas Westeifel kümmert sie sich um alle Belange junger Eifeler – als ihre Ansprechpartnerin, aber eben auch als Ratgeberin für Erwachsene, die sich in die Arbeit mit jungen Leuten einbringen möchten.

Schon 2015 nahm Marc Spiekermann in der Pilotphase des Projekts die Arbeit mit jungen Leuten in der VG Arzfeld auf. „Erfolgreich, wie man sieht. Das Programm wurde auf den ganzen Eifelkreis ausgeweitet“, sagt Dorothea Fiedlschuster.

Während sich Spiekermann weiter um die VG Arzfeld kümmert und die VG Südeifel von Holger Stodulka betreut wird (der TV berichtete), kümmert sie sich jetzt um den Nachwuchs in und rund um Prüm. Kooperationspartner des Kreises und der Verbandsgemeinden ist dabei der Caritasverband Westeifel, bei dem die Fachkräfte auch angestellt sind.

„Ich bin zufällig auf diese Stelle gestoßen“, sagt die studierte Sozialarbeiterin und ausgebildete Heilerziehungspflegerin. Ihr Lebenspartner habe eine Stelle in Bitburg angeboten bekommen und sie gefragt, ob sie sich vorstellen könne mit in die Eifel zu ziehen. „Meine Reaktion: Klar, mache ich gern. Und schon suchte ich nach was Passendem.“ Noch vor dem Abschluss ihrer Bachelor-Arbeit an der Ostbayrischen Technischen Hochschule in Regensburg habe sie dann in Prüm ihren neuen Posten angetreten. „Übers Netz fand ich die Ausschreibung. Dann ging alles eigentlich sehr schnell.“

Das Leben in der ländlichen Eifel sei schon eine große Umstellung für sie: „Ich genieße es aber wirklich sehr. Diese Landschaft ist toll – manchmal erinnert mich das hier alles an Irland, wovon ich eh ziemlich begeistert bin“, sagt die gebürtige Fränkin. Sie komme aus Hof, einer mit knapp 50♦000 Einwohnern doch recht kleinen Stadt aus dem Norden Bayerns.

Ob sich die Jugendlichen aus Stadt und Land sehr unterscheiden? „Auf jedenfall und nicht nur das: Sie unterscheiden sich sogar schon sehr von Land zu Land. Die Bedürfnisse sind teils sehr verschieden. Vergleichen Sie einfach mal die Strukturen in der VG Arzfeld mit denen der Südeifel oder denen Prüms.“ Jugendliche aus Arzfeld seien ja allein schon durch die dort nicht vorhandenen weiterführenden Schulen gewöhnt, weite Strecke fahren zu müssen. „Das müssen sie hier auch, aber eben dann doch nicht diese Distanzen wie in Arzfeld.“

Um eben nicht immer gleich mehrere Kilometer fahren zu müssen, sei sie als Fachkraft nun Ansprechpartnerin, sobald für Jugendliche irgendwas gemacht werden soll: „Für Bürgermeister, Ehrenamtler, aber eben auch zum Beispiel die Leute, die in den Dörfern am Zukunftscheck Dorf teilnehmen.“

Gleich am zweiten Tag ihres Dienstes sei sie beispielsweise bei einem Treffen der Gruppe Soziales in Lasel dabei gewesen. „Einen besseren Einstand hätte ich mir fast nicht vorstellen können.“ Das Team des Zukunftschecks habe nach Möglichkeiten gesucht, für junge Laseler bessere Angebote zu schaffen.

„Wir sind dann mal alle Möglichkeiten durchgegangen und haben beschlossen, eine Art ‚Kinder- und Jugendversammlung’ einzuberufen“. Die Resonanz sei fantastisch gewesen.

„Dreißig Teilnehmer waren dabei – ich hätte nie gehofft, dass so viele kommen.“ Man habe dann die jungen Leute direkt nach ihren Bedürfnissen gefragt und es wird nun geschaut, wie man sie – beispielsweise der Wunsch nach einem Jugendraum – umsetzen kann.

„Das ist ein schönes Beispiel dafür, wie man mich einsetzen kann. Da gab es Leute, die Beratung brauchten, ich kann sie geben und sie mit den Jugendlichen zusammenbringen“, sagt sie. Aber auch für die jungen Eifeler selber habe sie immer ein offenes Ohr. „Ich verteile kräftig meine Handynummer. Wer eine Idee hat, wer Fragen hat oder was auf die Beine stellen möchte, kann sich einfach bei mir melden.“

Zur Jobbeschreibung gehöre aber auch, dass sie selber aktiv werden und Angebote schaffen kann. „Unter anderem haben wir auch schon eine Boardsbar in Lasel ausgerichtet – also eine Art Spieleabend“, sagt sie. Auch hier war der Zuspruch riesig: Mit 25 Teilnehmern sei man da schon am Limit des Machbaren gewesen.

Doch die Einsatzbereiche gingen noch viel weiter. „Zusammen mit dem Jugendpastarolreferenten Jörg Koch und meinem Kollegen Marc Spiekermann ging es bei einem Projekt gegen Extremismus mit Jugendlichen nach Vogelsang – übrigens auch für mich als Fränkin etwas ganz Neues.“

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