Brauchtum Viez - Eine Hymne auf das Trierer Kultgetränk

Trier · Die Viezbruderschaft feiert am Samstag zugunsten der Trierer Obdachlosenhilfe das vierte Viezfest auf dem Domfreihof. Neben kulinarischen Neuheiten gibt es auch eine musikalische Premiere.

 Andreas Sittmann hat das Viezbruderlied geschrieben und komponiert.

Andreas Sittmann hat das Viezbruderlied geschrieben und komponiert.

Foto: TV/Schramm, Johannes

Entweder man liebt ihn. Oder der Anblick alleine verursacht schon Magenkrämpfe. In Trier und Umgebung, das steht mal fest, wird der Viez sehr geliebt. So sehr, dass es ihm zu Ehren eine Bruderschaft gibt. So sehr, dass die ein Fest organisiert, das dem Trierer Nationalgetränk huldigt. So sehr, dass jetzt sogar ein Lied existiert, in dem der Viez die Hauptrolle spielt.

Geschrieben hat das Viezbruderlied der Trierer Sänger Andreas Sittmann, der der gastgebenden Viezbruderschaft – neben 24 anderen Männern – angehört. Neben einem zünftigen Text (siehe Grafik) gibt es eine eingängige Melodie; den Refrain werden die Viezbrüder übrigens alle zusammen singen. Uraufführung: Samstag, 25. August, zur Begrüßung der Viezfest-Gäste ab 11 Uhr.

Dann werden sich auch die beiden Zeitgenossen Karl Marx und Fischers Maathes unter die Zuhörer mischen und Anekdoten aus dem Trier des 19. Jahrhunderts zum Besten geben. Wer Viezbruder Helmut Haag jemals im Karneval beim Heuschreck in seiner Paraderolle als Trierer Original Maathes gesehen hat, wird sich das nicht entgehen lassen wollen.

Weil singen – und vor allem über Viez singen – durstig macht, werden die Besucher bestens versorgt: Die Viezhersteller Andreas Scherf (Scherfsmühle, Waldrach), Norbert Schmitt (Klimmes, Wintersdorf), Armin Hunsicker (Fisch, betreibt den dortigen Viezomaten) und Thomas Benzmüller (Mülheim/Mosel) schenken auf dem Domfreihof ihre Produkte aus.

Ein Grundsortiment wurde mit den Organisatoren abgestimmt, der Rest war Kreativität. So könnten am Samstag spannende Kreationen zu künftigen Kultgetränken avancieren – zum Beispiel der Viez-Hugo, der Apfelsprizz oder der Trierer Caipi. „Wir wollen die Leute damit neugierig machen und zeigen, wie variantenreich Viez sein kann“, sagt Hanspitt Weiler, Vorsitzender der Viezbruderschaft. „Das kann einen Schub für den Viez bringen“, ist er sich sicher. Denn obwohl es sich die Viezbruderschaft in die Geschäftsordnung geschrieben hat, das traditionelle Brauchtum pflegen zu wollen, ist ihr die Weiterentwicklung ebenso wichtig. „Wir wollen dem Produkt auch neue Ideen und Impulse geben.“

Und was gehört sonst noch so zu einem gelungenen Fest? Essen natürlich (Trierer Spezialitäten vom Verein der Köche). Musik, klar: Die gibt’s von Axel Christmann (Drehorgel), Andreas Sittmann, der Bergmannskapelle „Glück auf“  Thomm, dem Musikorchester Trier-Irsch sowie dem Männergesangverein Ballersbach (Westerwald). Und „leider“ auch einen Nachtwächter (Alf Keilen), der ab 21 Uhr die letzte(n) Viezrunde(n) einläutet.

Übrigens: Wer eine der begehrten Künstler-Viezporze ergattern will, sollte sich am Samstag lieber beeilen und pünktlich um 11 Uhr da sein. 500 Stück haben die Gebrüder Plein in Speicher (Eifelkreis Bitburg-Prüm) mit dem Motiv „Purple Marx“ der Künstlerin Lydia Oermann hergestellt (der TV berichtete). Viezproduzent Andreas Scherf zum Beispiel musste vor zwei Jahren schon nach 23 Minuten vermelden: „Keine Künstlerporz mehr da!“

Das vierte Trierer Viezfest beginnt am Samstag um 11 Uhr auf dem Domfreihof in Trier. Schluss ist um 22 Uhr.

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