Bildung Tawerner Eltern wollen flexible Kinderbetreuung behalten

Tawern · Das Dorf wächst. Es werden mehr Kindergartenplätze und mehr Räume für Schüler benötigt. Die Verbandsgemeinde Konz hat deshalb über die mögliche Einführung einer Ganztagsschule informiert. Viele Eltern zeigten sich skeptisch bis reserviert gegenüber dem Konzept.

 Guido Wacht, erster Beigeordneter in der Verbandsgemeinde Konz, stellt erste Pläne zu einer möglichen Umwandlung der Grundschule Tawern in eine Ganztagsschule vor.

Guido Wacht, erster Beigeordneter in der Verbandsgemeinde Konz, stellt erste Pläne zu einer möglichen Umwandlung der Grundschule Tawern in eine Ganztagsschule vor.

Foto: Jürgen Boie

Rund 70 Eltern hörten zu, als Guido Wacht, der als hauptamtlicher Beigeordneter der Verbandsgemeinde (VG) Konz zuständig für die Grundschulen in der VG ist, über die Möglichkeit informierte, dass die Grundschule Tawern zur Ganztagsschule ausgebaut wird. „Aufgrund des steigenden Bedarfs an Platz und Betreuung wegen steigender Schülerzahlen muss die Tawerner Schule baulich erweitert werden. Räume, die bislang zum Beispiel für die nachmittägliche Kinderbetreuung genutzt würden, müssten in Klassenzimmer umgewandelt werden“, sagt er.

Zurzeit sei die nachmittägliche Kinderbetreuung montags bis freitags bis 16.30 Uhr durch die Schule und die VG Konz organisiert. Dieses Angebot werde sich aufgrund von fehlendem Personal und Platz bei steigenden Schülerzahlen nicht aufrechterhalten lassen.

Wachts Lösungsvorschlag: die sogenannte additive Ganztagsschule. In ihr wäre montags bis donnerstags bis 16 Uhr eine qualifizierte Betreuung durch Lehrer, zusätzliche Helfer, Jugend- und Übungsleiter aus Vereinen sowie Anbieter von AGs garantiert. Am Freitagnachmittag würde die Ganztagsschule um 13 Uhr enden. Dies sei ein garantiertes und vom Land Rheinland-Pfalz finanziertes Angebot. Es gäbe Geld für die notwendigen baulichen Erweiterungen und zusätzliches Lehrpersonal. Darüber hinaus könnte natürlich auch eine weitergehende Betreuung der Kinder in Verantwortung der Schule und der VG als Schulträger organisiert werden. Gerade berufstätige Eltern benötigten oft eine längere Kinderbetreuung. Erst recht, wenn die Arbeitsstelle in Luxemburg liegt und dadurch zur reinen Arbeitszeit oft noch lange Anfahrtswege kommen.

Zahlreiche Eltern zeigten sich gegenüber dem Modell skeptisch. Bislang gebe es längere Betreuungszeiten in der Grundschule Tawern. Außerdem sei die aktuelle Betreuung zeitlich flexibler. Man könne sein Kind, wenn es der eigene Alltag ermögliche, jederzeit aus der Betreuung abholen. Die Eltern, die die aktuelle Betreuung durchweg als gut beurteilten, befürchten eine Verschlechterung gegenüber dem Ist-Zustand.

Wacht hatte zur Erläuterung des Ganztagsschulkonzepts die Leiterin der Grundschule Tawern, Annette Bühring, Ursula Hengels von der ADD, Referentin für die Schulentwicklung Grundschulen, und Adelheid Löwenbrück, Schulleiterin in der Ganztagsgrundschule Wasserliesch, mitgebracht.

Jedoch: Weder die Erfahrungsberichte zur Ganztagsschule aus Wasserliesch, die Erläuterungen zur besseren Ausstattung mit Räumen und Lehrerwochenstunden durch das Land noch das Ganztagskonzept, wie es Schulleiterin Bühring als Entwurf für die Tawerner Grundschule vorstellte, fanden Gnade bei den Eltern.

Man störte sich insbesondere daran, dass die Ganztagsschule zeitlich unflexibel und verbindlich sei. „Für den Nachmittag besteht Schulpflicht, wenn auch keine zeugnisrelevanten Inhalte durchgenommen werden“, betonte Ursula Hengels (ADD). Im nächsten Schritt werden jetzt die Eltern angeschrieben und um eine unverbindliche Rückmeldung bis zum 31. Dezember gebeten, ob sie ihr Kind unter den gegebenen Umständen bei der Ganztagsschule anmelden möchten. Sollten mehr als 36 Anmeldungen zusammenkommen, beantragt die VG Konz zusammen mit der Grundschule Tawern die Umwandlung in eine Ganztagsschule. Sollten weniger Anmeldungen eingehen, bleibt alles beim Alten – mit der Konsequenz, dass dann in einigen Jahren weder Platz noch Personal für eine qualifizierte Nachmittagsbetreuung vorhanden ist.

Liegen mindestens 36 Anmeldungen vor, gilt das als Startschuss für Baumaßnahmen zur Erweiterung der Schule. Verbindlich wird es für die Familien aber erst im Frühjahr 2021, denn das Ganztagsmodell würde frühestens zum Sommer 2021 starten.

Neben dem Ganztagsangebot wird es auch weiterhin ein Halbtagsangebot geben. Die Kinder haben dann bis 11.55 Uhr (1. und 2. Klasse) beziehungsweise 12.50 Uhr (3. und 4. Klasse) Unterricht. Eine Betreuung für diese Kinder würde, wenn genug Bedarf besteht, bis 14 Uhr organisiert.

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