Kultur Es geht voran beim Stadttheater

Trier · Im Januar stehen gleich mehrere wichtige Beschlüsse zur Sanierung und eine Premiere an. Geklärt sind alle wichtigen Fragen allerdings noch längst nicht.

 Im neuen Jahr geht es mit den Plänen für das Theater Trier schnell voran. Der Spielzeugbagger steht symbolisch für die Aufbruch­stimmung.

Im neuen Jahr geht es mit den Plänen für das Theater Trier schnell voran. Der Spielzeugbagger steht symbolisch für die Aufbruch­stimmung.

Foto: Friedemann Vetter

Die Marschroute steht so weit fest in Sachen Stadttheater: Das alte Gebäude am Augustinerhof soll für 48,8 Millionen Euro saniert werden – im Großen und Ganzen so, wie es jetzt dort steht, und das möglichst schon bis 2024 (siehe Info). Schon am Mittwoch der kommenden Woche steht der Grundsatzbeschluss dafür auf der Tagesordnung der Sitzung des städtischen Kulturausschusses.

Auch beim angedachten Neubau neben der Tufa sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden: Die Interimsspielstätte fürs Stadttheater während der Bauphase am Augustinerhof soll später an die Tufa übergehen, die dringend einen neuen großen Saal benötigt.

Nach dem Kulturausschuss soll zunächst der Bauausschuss (Donnerstag, 10. Januar) diesen beiden Vorhaben zustimmen. Im für die Finanzen zuständigen Steuerungsausschuss werden die Projekte am Donnerstag, 24. Januar, beraten,  bevor der Stadtrat schließlich in seiner Sitzung am Dienstag, 29. Januar, seine entscheidende Zustimmung geben soll.

Und noch ein weiterer wichtiger Theatertermin steht in diesem Monat an: Das Schauspiel „Politisch korrekt“ feiert am Freitag, 25. Januar, Premiere in der Europäischen Kunstakademie in Trier-West. Das Bildhaueratelier der Akademie wird damit zur offiziellen neuen kleinen Spielstätte des Stadttheaters. „Die Räume sind entsprechend hergerichtet, Garderobe und Toiletten sind eingebaut, und auch die Technik kommt in den nächsten Tagen“, berichtet Kulturdezernent Thomas Schmitt.

Dass es in diesem Tempo weitergeht auf dem Weg zu einem zukunftssicheren Stadttheater, daran zweifelt Alois Peitz. Der Architekt ist Sprecher der Vereine Trier-Forum und Baukultur Trier, die sich in den vergangenen Jahren intensiv in die Sanierungspläne für das Theater eingebracht haben. „Die Stadt und ihre Gremien haben sich jetzt zwar so weit darauf geeinigt, wie das neue Stadttheater innen aussehen soll – also welche Räume am Augustinerhof benötigt und was ausgelagert werden kann“, sagt Peitz. „Mindestens genauso wichtig ist aber, welche städtebauliche Funktion das sanierte Stadttheater haben soll.“ Schließlich müsse ohnehin das alte Foyer abgerissen werden, da dessen Statik keine Sanierung zulässt. „Die Generalsanierung gibt die Chance auf Verbesserungen über den Theaterbetrieb hinaus“, sagt Peitz. Zum Beispiel könne das Erdgeschoss so hergerichtet werden, dass es zur Verbindung zwischen Augustinerhof und Viehmarkt werde. „Menschen – auch jene, die keine Vorstellung besuchen – könnten dann durch das Erdgeschoss des Theaters zur Innenstadt geleitet werden“, sagt Peitz. Das würde das bislang eher versteckte Theatergebäude öffnen für das übrige Leben in der Stadt. Denkbar sei auch, dass der Haupteingang des Theaters sich künftig nicht mehr zum Augustinerhof ausrichtet, sondern zur Hindenburgstraße.

Diese Idee hat Kulturdezernent Schmitt bereits aufgegriffen: „Wir führen Gespräche mit der Kirche über die Grünfläche neben der Kirche St. Antonius, auf der das Pfarrhaus steht. Kann die Stadt das Grundstück kaufen, ergäbe sich die Möglichkeit, das Theater zur Hindenburgstraße hin zu öffnen“, sagt Schmitt.

Auch beim Neubau der Tufa gibt es noch Klärungsbedarf: Die Stadt plant das Gebäude bislang als eigenständigen Baukörper. Die Tufa wünscht sich dagegen, dass von Anfang an der alte Baubestand des Kulturzentrums miteinbezogen wird. Klaus Reeh, Vorstandsvorsitzender des Vereins Tuchfabrik: „Uns schwebt eine möglichst einfache und flexible Spielstätte vor, die als integraler Bestandteil der Tufa konzipiert wird. Zentrale Funktionen der Tufa – Duschen, Toiletten, Umkleiden, aber auch Werkstätten und Verkehrswege – sollten von vorneherein in das Gebäude integriert werden.“

Leider kaum möglich, bedauert Kulturdezernent Schmitt: „Sobald wir die alten Tufa-Gebäude mitanfassen würden, kämen wir – schon aus baurechtlichen Gründen – um eine Komplettsanierung des alten Baubestands nicht herum.“ Das würde allerdings bedeuten, dass die Sanierung des Tufa-Komplexes der Theatersanierung vorgezogen werden müsste: Schmitt: Selbstverständlich werden wir die Bedürfnisse der Tufa berücksichtigen, aber das Theater hat jetzt erst mal Vorrang.“

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