Medizinische Versorgung Gesundheitszentrum Neuerburg: Gemeinsam gegen den Ärztemangel

Neuerburg · Treffpunkt Neuerburg: Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler hat sich mit Ärzten und Politikern unterhalten, wie sich die medizinische Versorgung auf dem Land sichern lässt.

 Ziehen an einem Strang: Regionale Akteure mit Landrat Joachim Streit an der Spitze (Zweiter von Links) treffen in Neuerburg auf Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler.

Ziehen an einem Strang: Regionale Akteure mit Landrat Joachim Streit an der Spitze (Zweiter von Links) treffen in Neuerburg auf Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler.

Foto: TV/Patricia Prechtel

Ärztemangel auf dem Land ist ein großes Thema. Es gibt in der Eifel Entwicklungen, die dem Mangel entgegenwirken. Eine davon ist das Gesundheitszentrum in Neuerburg. Das hat sich die Gesundheitsministerin von Rheinland-Pfalz, Sabine Bätzung-Lichtenthaler (SPD), am Dienstag angeschaut und war ganz begeistert: „Es ist toll zu sehen, was sich hier entwickelt hat. Alles unter einem Dach zu haben, ist zukunftsweisend.“ Ähnliche Projekte wie dieses sieht sie als Modell auch für andere Regionen an, wenn es keinen Ersatz für ein Krankenhaus gibt: „Es geht darum, die Versorgung aufrechtzuerhalten. Da ist so ein Ärztezentrum für die Bürger super.“ Daher sei auch die Möglichkeit der Telemedizin ein wichtiger Schritt. Diese soll nichts ersetzen, aber ergänzen.

Sie ist sich sicher, dass Ärzte zurück aufs Land kommen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. „Wenn es solche Strukturen wie hier gibt, dann kommen die Ärzte wieder. Denn hier müssen sie kein wirtschaftliches Risiko tragen, denn sie sind angestellt und haben flexiblere Arbeitszeiten.“ Es sei wichtig, dass angehende Ärzte schon als Studenten erleben, welche Möglichkeiten es auch auf dem Land gibt, etwa in einem Praktikum oder einem praktischen Jahr.

Blick zurück: Die Marienhaus Unternehmensgruppe hatte im Oktober 2014 das St.-Josef-Krankenhaus in Neuerburg aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen (der TV berichtete). Stattdessen sollte an gleicher Stelle ein Gesundheitszentrum (GHZ) mit mehreren Ärzten entstehen. Das Gebäude wurde mit Landeszuschüssen umgebaut. Das Gesundheitszentrum Neuerburg gemeinnützige Gesellschaft (gGmbH) gehört mittlerweile zu hundert Prozent der Stadt Neuerburg.

Insgesamt stehen für das Gesundheitszentrum rund 6200 Quadratmeter zur Verfügung, wovon nach Abzug der großen Flure rund 4400 Quadratmeter vermietbar sind. Mit der Gründung einer städtischen gemeinnützigen Gesellschaft wird nun versucht, die Gesundheitsversorgung der Menschen im Umkreis von Neuerburg sicherzustellen.

Und seitdem hat sich einiges getan. 2017 entstand im Gesundheitszentrum eine Wohngemeinschaft für Menschen, die auf Intensivpflege angewiesen sind. Ein Jahr später ist die Neuerburger Allgemeinärztin Sigrid Mundt mit ihrer Praxis eingezogen und hat mittlerweile einen chirurgischen Sitz erworben. Und Karl-Georg Hermans, Facharzt für Allgemeine Chirurgie, bietet dort nun regelmäßige Sprechstunden an. Die Caritas hat in der ersten Etage des Räume für eine Jugendgruppe angemietet und die Lebenshilfe unterhält dort Wohnungen für behinderte Menschen.

Die Entwicklung des Gesundheitszentrums zeigt: Wenn Menschen vor Ort es anpacken, sich einig sind und Unterstützer finden, kann es gelingen, etwas zu bewegen.

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