Interview Simon Schmitz „Das will ich nicht mehr erleben“ - Gladiators Kapitän im Interview

Trier · Vor dem Auswärtsspiel in Ulm am Samstagabend (19 Uhr/www.airtango.live) hat Gladiators-Kapitän Simon Schmitz die TV-Sportredaktion besucht und über volle Fitnessstudios, Familienzuwachs, eine besonders hohe Niederlage und Ziele mit seinem Club gesprochen.

 Schreiben, sagt Simon Schmitz, das sei eher nichts für ihn. In dieser Woche hat er mal in der TV-Sportredaktion vorbeigeschaut. Heute trifft er mit Trier auf Ulm.

Schreiben, sagt Simon Schmitz, das sei eher nichts für ihn. In dieser Woche hat er mal in der TV-Sportredaktion vorbeigeschaut. Heute trifft er mit Trier auf Ulm.

Foto: Marek Fritzen

„Nein, nein“, sagt Simon Schmitz (27) lachend, als er die Redaktion des Trierischen Volksfreunds betritt, „zum Schreiben bin ich nicht gemacht. Meine Deutschlehrerin wollte mir nach einem Aufsatz sogar schon mal Legasthenie bescheinigen“. Wenige Tage vor dem ersten Spiel des Jahres 2018 in Ulm am heutigen Samstag hat der Kapitän der Römerstrom Gladiators Trier dem TV mal einen Besuch abgestattet und ganz nebenbei noch ein paar interessante Dinge verraten.

Herr Schmitz, wie sind Sie ins neue Jahr gestartet?

Simon Schmitz Ich war mit meiner Frau in Heidelberg. Wir haben dort mit einem guten Freund und dessen Frau gefeiert. Waren schick essen, haben dann das Feuerwerk angeschaut und um 2 Uhr waren wir im Bett – wie ältere Leute (lacht).  Nein Quatsch, an Neujahr stand schon wieder Training in Trier an, deswegen war alles ein wenig gemütlicher.

Wie sieht’s mit den guten Vorsätzen für 2018 aus?

Schmitz Ich bin kein Fan von Vorsätzen. Wozu soll man sich am 1. Januar irgendwelche Vorsätze setzen und sie am 2. Januar schon alle wieder brechen. Da muss man in diesen Tagen ja nur mal einen Blick in die Fitnessstudios werfen. Denen wird im Januar die Bude eingerannt, und im Februar ist da nichts mehr los. Von daher: Wenn ich irgendwas ändern will, dann kann ich das auch während des Jahres tun, dafür brauche ich kein Silvester.

 Kann sich vorstellen, über 2019 hinaus in Trier zu bleiben: Simon Schmitz.

Kann sich vorstellen, über 2019 hinaus in Trier zu bleiben: Simon Schmitz.

Foto: HANS KRAEMER

Gibt’s denn auch keine Vorsätze bezogen auf die Gladiators?

Schmitz Schon, aber das sind die Ziele, die wir uns auch schon vor der Saison gesetzt haben. Eine gute Playoff-Platzierung zu erreichen beispielsweise. Und um dieses Ziel zu erreichen, war das Ende des Jahres 2017 natürlich sehr förderlich (lacht).

                                

Ulm, Hamburg, Baunach, Crailsheim – gleich vier Siege feierten Schmitz und die Römerstrom Gladiators Trier zum Ende des Jahres. Besonders der Heimsieg am 27. Dezember gegen die zuvor zwölf Mal in Serie siegreichen Crailsheim Merlins begeisterte die über 3000 Zuschauer in der Arena Trier. Dabei  sah es im November und Anfang Dezember noch ganz anders aus. Da setzte es Niederlage um Niederlage inklusive des Tiefpunkts bei der Pleite beim Vorletzten Ehingen.                          

Herr Schmitz, wie kam es zu dieser sportlichen Wende?

Schmitz Erst mal muss man auf die Gründe schauen, warum es nicht lief. Da waren natürlich zum einen die vielen Verletzungen im Team, die uns richtig wehgetan haben. Justin Alston, Kilian Dietz und mein Ausfall, das war schwer zu kompensieren. Dadurch fehlte es auch ein Stück weit an der Hierarchie. Hinzu kam, dass wir viele knappe Spiele verloren haben, und die Selbstverständlichkeit des Gewinnens nicht mehr existierte, die wir uns in der Rückrunde der vergangenen Saison erarbeitet hatten.

Das scheint sich nun wieder zu ändern …

Schmitz Genau, in Hamburg haben wir ein ganz knappes Spiel für uns entschieden. Aber, dass es nun besser läuft, liegt natürlich auch daran, dass die Verletzungsprobleme kleiner werden und wir mit Anton Shoutvin und Robert Nortmann zwei sehr, sehr gute große Spieler dazu bekommen haben, die uns besonders defensiv viel zusätzliche Qualität verleihen.

                         

Simon Schmitz spielt seit Sommer 2015 in Trier. Zuvor war der 27-Jährige fünf Jahre lang für Bayreuth in der 1. Bundesliga aktiv.   

Sie haben in Trier einen langfristigen Vertrag bis Sommer 2019 unterschrieben. Können Sie sich vorstellen, auch darüber hinaus an der Mosel zu bleiben?

Schmitz Natürlich. Ich bin keiner, der sagt, ich brauche danach noch fünf Vereine, für die ich alle ein halbes Jahr lang spiele. Meine Frau und ich fühlen uns in Trier super wohl. Im Februar erwarten wir zudem Nachwuchs. Von daher wollen wir auch so lange wie möglich hier bleiben.

Wird’s ein Junge oder ein Mädchen?

Schmitz Ein Junge – aber bevor jetzt die Frage zum Namen kommt: Dazu kann ich noch nichts sagen (lacht). Meine Frau und ich sind uns noch nicht ganz einig, das wird noch ausgefochten, aber es gibt drei Favoriten.

                           

Neben seiner Profi-Karriere studiert der gebürtige Bad Bergzaberner an der Hochschule Ansbach das Fach International Management. Die Hochschule hat sich auf Profisportler spezialisiert, ermöglicht ihnen, Studium und Sport unter einen Hut zu bekommen. Aktuell schreibt Schmitz an seiner Bachelorarbeit, Abgabe im Februar.                      

Worum geht’s in Ihrer Bachelorarbeit, Herr Schmitz?

Schmitz Kurz erklärt um die Ermittlung des Werbewertes beim Sport-Sponsoring am Beispiel der Römerstrom Gladiators Trier. Also vereinfacht gesagt: Welchen finanziellen Gegenwert hat es für einen Sponsor, wenn er mit seinem Firmennamen auf dem Trikot oder der Bande zu sehen ist.

Training, Spiele, nebenbei die Bachelorarbeit. Passt das?

Schmitz Wenn man sich das gut organisiert, hält sich der Stress in Grenzen. Ich versuche jeden Morgen früh aufzustehen, um vor der ersten Trainingseinheit zwei, drei Stunden am Schreibtisch zu sitzen.

Was heißt früh aufstehen in Ihrem Fall?

Schmitz Um 7 Uhr. In der Sportlerwelt ist das sehr, sehr früh. In der „normalen Arbeitswelt“ ist das wahrscheinlich normal (lacht). Aber für mich ist das morgens ideal, wenn ich dann schon mal loslegen kann und am Rest des Tages nicht mehr darüber nachdenken muss.

                           

Am zweiten Spieltag der Rückrunde treffen die Gladiatoren heute Abend (19 Uhr/www.airtango.live) auf OrangeAcademy Ulm. Das Nachwuchsteam von Bundesligist ratiopharm Ulm belegt aktuell Platz 14 in der Tabelle.         

 

Wenn man vor kurzem den Spitzenreiter besiegt hat, dann ist ein Spiel beim Drittletzten doch ein sicheres Ding, oder?

Schmitz Klar, wir haben im Hinspiel mit 36 Punkten gegen Ulm gewonnen. Aber das heißt gar nichts. Ich möchte nur an Heidelberg in der vergangenen Saison erinnern. Da haben wir das Hinspiel in Trier mit 84:46 gewonnen, das Rückspiel aber mit 51:91 verloren und sogar den direkten Vergleich noch abgegeben. Das hatte ich vorher noch nie erlebt und das will ich auch nicht mehr erleben. Genau darüber haben wir auch in der Nachbesprechung des Crailsheim-Spiels gesprochen. Wir brauchen nicht zu glauben, dass uns jetzt alles geschenkt wird. Der Coach hält die Spannung im Training enorm hoch – und das ist auch gut so!

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