Sprengstofffund Igeler Sprengstoffdiebe wollten laut Ermittler Nervenkitzel

Wellen/Igel · Die Staatsanwaltschaft Trier ermittelt weiterhin gegen vier Männer aus Luxemburg und Deutschland, die 50 Kilogramm Sprengstoff aus dem Stollen der Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerke (TKDZ) in Wellen gestohlen haben sollen.

 Das Archivbild zeigt Helfer bei dem Großeinsatz in Igel Ende Januar.

Das Archivbild zeigt Helfer bei dem Großeinsatz in Igel Ende Januar.

Foto: TV/Florian Blaes

Auf TV-Anfrage gibt der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt, Peter Fritzen, Details über die Motive der Beschuldigten bekannt. Für die Männer, die zwischen 19 und 24 Jahre alt sind, habe „der Wunsch nach Nervenkitzel“ eine wesentliche Rolle gespielt.

Die Beschuldigten selbst haben laut Staatsanwaltschaft ausgesagt, dass sie mit dem Sprengstoff Experimente auf freiem Feld machen wollten, sagt Fritzen. Tatsächlich hätten sie mehrfach mit kleineren Mengen an abgelegenen Stellen herumexperimentiert.

Religiöse und politische Motive schließen die Ermittler genauso aus wie ein Anschlagsszenario. Die Schlussfolgerungen ziehen sie nicht nur aus den Aussagen der Beschuldigten, sondern auch aus der Auswertung von Datenträgern, die am 31. Januar bei der Festnahme von drei der vier Verdächtigen in Igel gesichert worden sind.

Bei dem Großeinsatz mussten 300 Menschen ihre Häuser verlassen, weil der Sprengstoff im Keller eines Wohnhauses gelagert war und Gefahr für die Nachbarschaft bestand.  Der vierte Beschuldigte wurde am 1. Februar in Konstanz festgenommen (der TV berichtete).

Gegen alle vier Männer wurden Haftbefehle erlassen. Einer von ihnen ist laut Staatsanwaltschaft jedoch gegen Auflagen wieder auf freiem Fuß, die anderen sitzen in Untersuchungshaft. An dem Sprengstoffdiebstahl im Dezember seien nur drei der vier Beschuldigten beteiligt gewesen, sagt Fritzen.

Gegenstand des Ermittlungsverfahrens ist aber nicht nur dieser Fall, sondern auch Einbrüche im Januar 2018 und September 2018. Weitere Erkenntnisse bringt eine Anfrage bei den Trierer Kalk-, Dolomit- und Zementwerken (TKDZ). Geschäftsführer Wolfgang Hirzi sagt im Gespräch mit dem TV: „Aus unserer Grube wurden mehrfach gesicherte und in Kammern weggesperrte Sprengstoffe gestohlen.“ Nach den Einbrüchen seien diese Sicherheitsvorkehrungen noch verschärft worden. Hirzi versichert, dass die TKDZ regelmäßig kontrolliert werden.

Das zuständige Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB) bestätigt diese Angaben. Laut Amtsleiter Professor Georg Wieber wurde das Sprengstofflager in Wellen zuletzt am 6. Dezember überprüft, 15 Tage vor dem infrage kommenden Tatzeitraum während der Betriebsferien des Unternehmens zwischen dem 21. Dezember und dem 2. Januar.

Laut Wieber entspricht das Lager der TKDZ allen gesetzlichen Anforderungen. Laut Wieber gibt es in Rheinland-Pfalz nur drei Betriebe, die unter Tage Sprengstoff lagern. Des Weiteren kontrolliert das LGB zehn bis 20 Unternehmen mit Sprengstoff-Lagern an der Oberfläche. Wieber betont aber, dass weitere Firmen Sprengstoff nutzen. Diese würden aber nicht nach Bergrecht kontrolliert, sondern von den Struktur- und Genehmigungsdirektionen Süd und Nord beaufsichtigt.

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