Klasse! Wir singen Chorleiter Gerd-Peter Münden im TV-Interview

Trier · Der Domkantor ist der Initiator des Liederfests „Klasse! Wir singen“ und hat seit 2011 bei rund 300 Konzerten rund 670.000 Kinder und 800.000 Gäste bundesweit zum gemeinsamen Singen gebracht. In Rheinland-Pfalz feiert das große Singfest am Samstag in der Trierer Großraumhalle Arena Premiere.

Trierischer Volksfreund: Herr Münden, Sie moderieren die drei Chorkonzerte des Liederfests, leiten und dirigieren über jeweils 90 Minuten rund 2500 Schüler und Schülerinnen und animieren auch deren jeweils rund 2800 Eltern und Verwandten in der ausverkauften Arena zum Singen und Mitmachen. Dabei strahlen Sie eine mitreißende Begeisterung aus. Wie stemmen Sie diese Energieleistung?

Gerd-Peter Münden: Mit Gottes Hilfe! Gott hat mir offenbar einen ziemlich guten Akku geschenkt, nur so kann ich das durchhalten. In Lingen im Emsland habe ich mal in sechs Tagen 15 solcher Liederfeste nacheinander moderiert und angeleitet. Aber ich bin Domkantor und leite die Braunschweiger Domsingschule – mit Kindern und Jugendlichen und Chorgesang habe ich also jeden Tag zu tun

TV: Mehrere Lieder, die bei den Konzerten gesungen werden, haben starke Bezüge zu Heimat und Gott. Wie kommt’s?

Münden: „Es ist keineswegs ein religiöser Kanon! Mir geht es vielmehr darum, einige der Kernlieder des deutschen Volkslieds zu erhalten und weiterzugeben. „Alle Vögel sind schon da“, „Kein schöner Land“, „Der Mond ist aufgegangen“ – diese Lieder gehören eben dazu. Ich möchte, dass dieses Liedgut wieder in den Familien beheimatet ist.

Und dazu kommen ja auch Spaßlieder wie „Meine Tante aus Marokko“ und Lieder zum Tagesablauf wie „Morning has broken“. Auch die Verantwortung, die wir für die Natur haben, spiegelt sich wieder, zum Beispiel in dem komplett nicht-religiösen Lied „Nach dieser Erde“.

TV: Zu nahezu jeder Liedzeile machen die Kinder passende Bewegungen und Gesten. Warum?

Münden: Weil unsere Kinder im Schulalltag motorisch völlig unterfordert sind - da tut es ihnen gut, wenn sie sich wenigstens im Musikunterricht bewegen können. Und weil Kinder mit allen Sinnen lernen. Wer mit Bewegung singt, lernt mit Hörsinn, Bewegungssinn und Sehsinn. Weil der Text so auch optisch erfahrbar wird, können Kinder, denen es schwer fällt, sich die Zeilen zu merken, die Lieder zudem leichter und besser lernen.

Gerd-Peter Münden ist 53 Jahre alt, geboren in Bad Kreuznach und aufgewachsen in Simmern im Hunsrück. Der gelernte Kirchenmusiker ist seit 1999 Domkantor in Braunschweig und leitet dort die Domsingschule mit 550 Kindern und 250 Erwachsenen und damit die größte Einrichtung für evangelische Kirchenmusik in Deutschland.

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