Gesundheitsversorgung Mehr Möglichkeiten für die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Trier (Fotos/Video)

Trier · Startschuss für die Erweiterung am Klinikum Mutterhaus – junge Patienten aus der ganzen Region sollen noch besser versorgt werden.

Zwischen dem Haupthaus (hinten) und der Krahnenstraße (vorne rechts) entsteht ein Neubau. Den Architektenwettbewerb dafür hat das Mainzer Büro Heinrich Lessing mit diesem Modell gewonnen.

Zwischen dem Haupthaus (hinten) und der Krahnenstraße (vorne rechts) entsteht ein Neubau. Den Architektenwettbewerb dafür hat das Mainzer Büro Heinrich Lessing mit diesem Modell gewonnen.

Foto: Mutterhaus Trier

Die 14 Entwürfe, die beim Wettbewerb für die Erweiterung der Kinder- und Jugendpsychiatrie eingereicht worden sind, waren im Februar 2017 im Klinikum Mutterhaus zu besichtigen. Nun, zwei Jahre später, beginnt endlich die von den Ärzten, Therapeuten und Pädagogen der für die gesamte Region wichtigen Abteilung so dringend erhoffte Realisierung. „Der Beginn der Bauarbeiten bedeutet für unsere jungen Patienten und deren Familien zwar zunächst Einschränkungen“, sagt Chefarzt Günther Stratmann. „Wenn alles fertig ist, werden sie aber von einer deutlichen Verbesserung des Angebots profitieren.“

Mit der Realisierung des Sieger­entwurfs des Mainzer Architekturbüros Heinrich Lessing werden zwar „nur“ zehn zusätzliche stationäre Betten entstehen. Weil mit dem Neubau auf dem langgezogenen Gelände zwischen Krahnenstraße und Haupteingang Mutterhaus aber vollkommen neue Möglichkeiten für die Schule (Erdgeschoss) und die Therapieräume entstehen, wird auch ein großer Bereich der Bestandsgebäude neu gegliedert und saniert. In den historischen Gebäuden Krahnenstraße 7 und 8 war bislang die Schule untergebracht. Dort werden die neuen Ein- und Zweibettzimmer entstehen. Das Gebäude Krahnenstraße 6 auf einem Grundstück der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Karl Borromäus wird abgerissen und als Neubau wieder in die historisch bedeutsame Häuserzeile eingefügt.

„Mitten in eine verdichteten städtischen Struktur zu wachsen, ohne sie zu zerstören, ist für uns eine der größten Herausforderungen“, hatte Mutterhaus-Geschäftsführer Jörg Mehr zu Beginn des Planungsprozesses zu bedenken gegeben. Architekt Stefan Paulus (Büro Lessing) erläutert, wie diese bewältigt werden soll: „Wir werden in Absprache mit der Denkmalpflege den Keller unter dem Gebäude aus statischen Gründen verfüllen, die historisch wertvollen Buntsandsteingewände ausbauen, sehr aufwendig sanieren und im Neubau wieder verwenden. Dessen Fassade wird nicht historisierend, greift aber die Geschichte auf.“ Für Paulus haben Gebäude so etwas wie eine Seele. „Ein Haus ohne Tür wäre wie ein Gesicht ohne Mund“, umschreibt er die Entscheidung, die Tür – nach rechts versetzt – in der Funktion als Notausgang zu erhalten. „Indem wir die Fenster deutlich auf das Niveau der Nachbargebäude anheben, machen wir das Haus selbstbewusster.“

Neubau Kinder- und Jugendpsychiatrie Mutterhaus Trier
20 Bilder

Neubau Kinder- und Jugendpsychiatrie Mutterhaus Trier

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Foto: Rainer Neubert

Der Haupteingang der erweiterten Jugendpsychiatrie wird weiterhin neben dem des Klinikums sein. Der bislang baulich nur durch einen Zaun begrenzte Platz mit Basketballfeld und Klettergerüsten soll besser gefasst werden. Wesentlich ist dabei der lange Teil des Neubaus, der sich wie ein Riegel an das Gebäude Krahnenstraße anschließt. Der Außenbereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie bekommt durch das dreigeschossige Gebäude eine Atmosphäre, die an einen großen Hinterhof erinnert. Davon sollen auch die Nachbargrundstücke profitieren.

„Die Schüler müssen in Zukunft nicht mehr durch die Klinik zum Unterricht gehen“, freut sich Chefarzt Stratmann. „Wir bekommen eine Situation wie bei einer ganz normalen Schule. Das ist für die Jungen und Mädchen sehr wichtig.“ Wenn er über die Möglichkeiten spricht, die sich nach dem Abschluss der fünf Millionen Euro teuren Baumaßnahmen für die Therapie bieten werden, kommt er ins Schwärmen: „Wir haben dann viel mehr Platz, was unsere Möglichkeiten deutlich verbessern wird. Wir sind mit unseren Angeboten mitten in der Stadt und damit auch nah an den Lebensräumen der Menschen.“ Früher sei das anders gewesen, als psychiatrische Einrichtungen noch überwiegend auf dem Land errichtet worden seien, möglichst weit weg.

 Die Jugendpsychiatrie am Klinikum Mutterhaus wird erweitert. Mit dem notwendigen Neubau wird die gesamte Abteilung ihr Gesicht verändern. Hier die zukünftige Ansicht (dunkles Gebäude) von der Krahnenstraße. Der Haupteingang wird allerdings neben dem Eingang zum Mutterhaus sein.  

Die Jugendpsychiatrie am Klinikum Mutterhaus wird erweitert. Mit dem notwendigen Neubau wird die gesamte Abteilung ihr Gesicht verändern. Hier die zukünftige Ansicht (dunkles Gebäude) von der Krahnenstraße. Der Haupteingang wird allerdings neben dem Eingang zum Mutterhaus sein.  

Foto: Büro Heinrich Lessing
Das Baugerüst in der Krahnenstraße vor dem Haus 6 ist das Zeichen für den Baubeginn. Nun werden die Fensterlaibungen ausgebaut, die in dem Neubau wieder ihren Platz finden sollen.

Das Baugerüst in der Krahnenstraße vor dem Haus 6 ist das Zeichen für den Baubeginn. Nun werden die Fensterlaibungen ausgebaut, die in dem Neubau wieder ihren Platz finden sollen.

Foto: Rainer Neubert

Mutterhaus-Technikchef Rolf Braun war bei allen Planungen für die Umsetzung des Projekts beteiligt. „Wir haben sehr intensiv beraten und uns auch die neue Jugendpsychiatrie in Mannheim angeschaut, die erst ein Jahr alt ist. Die Kollegen dort haben uns sehr sinnvolle Informationen gegeben und dabei auch nicht verschwiegen, was sie inzwischen im eigenen Gebäude besser machen würden.“

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