Finanzen Es gibt Geld von der Bank

Trier · Das hat es bisher noch nicht gegeben. So wie es aussieht, wird die Sparkasse Trier erstmals in ihrer Geschichte einen Gewinn an Stadt und Kreis ausschütten.

 Die Sparkasse Trier soll an die Stadt und den Landkreis Geld aus ihrem Gewinn ausschütten.

Die Sparkasse Trier soll an die Stadt und den Landkreis Geld aus ihrem Gewinn ausschütten.

Foto: Friedemann Vetter

Trier ist nicht Düsseldorf. Dort hat es im vergangenen Jahr mächtig gekracht, als der dortige Oberbürgermeister 26 Millionen Euro Gewinnausschüttung von der Stadtsparkasse Düsseldorf forderte. Am Ende hat er acht Millionen Euro bekommen.

Trier ist deshalb nicht Düsseldorf, da weder die Stadt Trier noch der Landkreis Trier-Saarburg als Träger (siehe Info) im vergangenen Jahr acht Millionen Euro aus den Gewinnen der Sparkasse erhalten haben. Und das liegt nicht nur daran, dass die Bilanzsumme des Kreditinstituts von der Mosel kleiner ist als die des Instituts vom Rhein. Nein, noch nicht einmal einen Euro hat es gegeben. Denn die Sparkasse Trier hat bisher nie Geld an die beiden Gewährträger (Stadt Trier und Landkreis Trier-Saarburg) ausgeschüttet. Das soll sich ändern.

Letztendlich beschlossen ist noch nichts. Das sagt Günther Passek, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Trier. Es gibt nur einen Beschluss des Aufsichtsrats aus dem Spätherbst, dass es eine Ausschüttung geben kann. Gründe für dieses Votum nennt er nicht. Zuerst muss nun die Bilanz vorliegen und genehmigt sein. Passek rechnet damit, dass dies im Frühsommer so weit sein wird. Erst danach kann der Aufsichtsrat bestimmen, was mit dem Gewinn des Jahres 2017 geschieht. Dem Gremium gehören neben sieben Sparkassenmitarbeitern sieben Vertreter des Kreises und sieben der Stadt an.

Wenn voraussichtlich Anfang Juni der Verwaltungsrat eine Gewinnausschüttung beschließt, dann ist das eine Zäsur in der Geschichte der Finanzinstituts. Denn die Sparkasse Trier sowie die beiden Vorläuferinstitute Stadtsparkasse Trier und Kreissparkasse Trier-Saarburg haben ihre Gewinne immer anders verwendet. Und zwar für Rücklagen und für Stiftungen. Wie hoch die Summe ist, die an Stadt und Kreis fließt, ist offen. Da möchte sich Günther Passek nicht festlegen. Er geht davon aus, dass es um eine siebenstellige Summe geht. Diese wird – und das wiederum ist jetzt schon geregelt – nach einem feststehenden Verteilungsschlüssel aufgeteilt. Dieser spiegelt das Größenverhältnis der beiden Institute wider, die am 1. Januar 1995 fusioniert hatten. 56 Prozent erhält der Kreis, 44 Prozent die Stadt.

Neben dem Verteilungsschlüssel steht zudem noch etwas fest. Sollte es zu einer Gewinnausschüttung kommen, wird das Kapital der beiden Stiftungen der Sparkasse nicht wie üblich erhöht, sagt Vorstandsvorsitzender Passek. Diese sind in den Bereichen Kultur, Jugend und Sport aktiv und ermöglichen unter anderem Projekte, für die die finanzschwachen Kommunen kein Geld haben. Jährlich beträgt diese Summe rund eine Million Euro. Geld gibt es beispielsweise für 100 Führungen oder Workshops für Schulklassen im Stadtmuseum Simeonstift und im Rheinischen Landesmuseum Trier oder ein grünes Klassenzimmer der Trierer Keune-Grundschule.

Stichwort Kommunen: Weder Oberbürgermeister Wolfram Leibe als Aufsichtsratsvorsitzender noch Landrat Günther Schartz als sein Stellvertreter äußern sich direkt zu den möglichen Zahlungen. Thomas Müller, Sprecher der Kreisverwaltung, sagt, dass derzeit noch nicht feststehe, was mit dem Geld von der Sparkasse geschehe. Müllers Kollege Michael Schmitz, Sprecher der Stadtverwaltung Trier, sagt, dass die geplante Ausschüttung der Sparkasse im städtischen Haushalt einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des sogenannten freiwilligen Leistungsbereichs leiste. „Dadurch, dass die Stadt ihre Einnahmesituation verbessert, gibt es in diesem Bereich etwas mehr Spielraum“, sagt er.

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