Mobilität Verbandsgemeinde Hermeskeil startet Umfrage: Wie kommen Jung und Alt von A nach B?

Hermeskeil/Konz/Mannebach · Die Verbandsgemeinde Hermeskeil will Jugendliche und ältere Mitbürger befragen, wie mobil sie sind und wo ihnen Angebote fehlen. Anhand der Ergebnisse sollen konkrete Projekte entwickelt werden. Mögliche Vorbilder gibt es in Tawern, Mannebach und Konz.

 Am Hermeskeiler Donatusplatz halten regelmäßig Busse. Die Verbandsgemeinde will per Umfrage herausfinden, ob ihren Bürgern das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln ausreicht.

Am Hermeskeiler Donatusplatz halten regelmäßig Busse. Die Verbandsgemeinde will per Umfrage herausfinden, ob ihren Bürgern das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln ausreicht.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Hartmut Heck ist überzeugt: „Mobilität ist ein Grundbedürfnis und ein wichtiges Thema, das viele betrifft.“ Wer sich möglichst frei in der Region bewegen könne, der könne auch besser am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, stellt der beauftragte Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil fest. Problematisch werde es bei der Frage, wie man dies möglichst für alle Generationen garantieren könne. Vor allem für diejenigen, die kein eigenes Auto besitzen.

Hier will die Verwaltung ansetzen. Mit Hilfe zweier Fragebögen möchte sie herausfinden, was sich die jungen Menschen und die älteren Mitbürger wünschen würden, um ihre Mobilität zu verbessern. Anhand der Umfrageergebnisse sollen die politischen Gremien dann konkrete Projekte auf den Weg bringen. Dabei müsse man das Rad nicht neu erfinden, sagt Heck: „Es gibt schon eine Fülle von Möglichkeiten – von Mitfahrerbänken über Jugendtaxis bis zum Bürgerbus. Wir wollen aber erstmal wissen, was denn überhaupt gebraucht wird.“

Jugend Den ersten Fragebogen hat VG-Jugendpfleger Dominic Krämer gemeinsam mit Jugendlichen aus der Jugendfeuerwehr in Beuren erarbeitet. „Sie haben ihn testweise ausgefüllt und uns Anregungen gegeben, wo wir noch etwas anpassen sollten“, berichtet Krämer. Das Ergebnis sind sechs Seiten mit Fragen zu den alltäglichen Erfahrungen der Jugendlichen: Wie kommen sie zur Schule oder zur Arbeit? Wie lange brauchen sie dafür? Wie oft müssten sie umsteigen, wenn sie den Bus nähmen? Fühlen sie sich in ihrer Mobilität eingeschränkt, falls ja, wodurch? Zusätzlich können die Teilnehmer Anregungen und Wünsche notieren. Neben dem Thema an sich ist es dem Jugendpfleger auch wichtig, den jungen Menschen eine Plattform zu bieten. „Wir zeigen ihnen damit, dass sie sich bei Themen, die sie betreffen, einbringen können.“

Verteilt wird der Fragebogen am 19. März über die Hermeskeiler Schulen inklusive Berufsschule. Teilnehmen kann, wer zwischen 2002 und 2005 geboren ist, in der Verbandsgemeinde wohnt oder dort hauptsächlich unterwegs ist. Ab dem 20. März sind die Fragen laut Krämer auch online auf der Seite jugend.hermeskeil.de abrufbar. Die Umfrage läuft bis zum 7. April. Er hoffe auf viele Teilnehmer, sagt Krämer, der bei Vereinen, Feuerwehren und in den Jugendräumen für die Beteiligung werben will.

 Hartmut Heck (links), beauftragter Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, und VG-Jugendpfleger Dominic Krämer zeigen zwei Fragebögen, mit deren Hilfe sie erfahren möchten, wie mobil die Jugendlichen und älteren Mitbürger sind. Foto: Christa Weber

Hartmut Heck (links), beauftragter Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, und VG-Jugendpfleger Dominic Krämer zeigen zwei Fragebögen, mit deren Hilfe sie erfahren möchten, wie mobil die Jugendlichen und älteren Mitbürger sind. Foto: Christa Weber

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Ältere Bürger Bogen Nummer zwei wird in den nächsten Tagen per Post an VG-Bewohner verschickt, die 65 Jahre und älter sind. Der Fokus liegt laut Heck zunächst auf den Gemeinden, da es in der Stadt deutlich mehr Angebote gebe. Deshalb stehe die Umfrage auch unter dem Titel „Menschen bewegen – Dörfer und Stadt verbinden“. Die Befragten sollen beispielsweise notieren, wie sie zum Einkaufen oder zum Arztbesuch nach Hermeskeil kommen. Ob und zu welchen Zeiten sie einen Bürgerbus nutzen würden. Und was sie für eine Fahrt bezahlen würden. Bis zum 20. April können die Bögen im Rathaus oder bei den Ortsbürgermeistern abgegeben werden. Die Auswertung beider Umfragen erfolgt laut Heck anonymisiert. „Wir haben beide Gruppen strikt getrennt, weil die Bedarfe wohl sehr unterschiedlich sind.“ Die Ergebnisse wolle man im Mai präsentieren.

Busprobleme Laut dem VG-Chef geht es auch darum, das vorhandene Angebot des öffentlichen Nahverkehrs sinnvoll zu ergänzen. Dieses sei in der VG Hermeskeil „völlig unzureichend“. Zwar würden die Linien derzeit vom Kreis neu ausgeschrieben, gebündelt und getaktet (der TV berichtete mehrfach). Er bezweifle aber, sagt Heck, dass sich das Problem im Hochwald dadurch lösen lasse. Im Raum Konz-Saarburg sollen die Busse ab 2021 werktags im Stundentakt Orte anfahren. Für Dörfer ohne Haltestelle gibt es Überlegungen, sie über vorhandene Bürgerbusse (siehe Info) anzubinden. „Dazu müssten bei uns die Busse erstmal häufiger fahren“, sagt Heck. Und da stelle sich die Frage der Wirtschaftlichkeit. In Naurath fahre derzeit einmal am Tag ein Bus über Hermeskeil nach Trier. „Wer da nur zwei Stunden was zu erledigen hat, kommt nicht zurück.“

Ideen anderer Kommunen Gute Ansätze, um die Mobilität zu verbessern, gebe es vielerorts, sagt Heck. Beispielsweise das Jugend-Taxi, bei dem der Landkreis zwei Euro pro Fahrgast sponsore und bereits mit einem Hermeskeiler Taxi-Unternehmen zusammenarbeite. Ein gutes Projekt sei auch der Elektro-Bürgerbus der VG Birkenfeld, mit dem seit 2014 ehrenamtliche Helfer die VG-Bewohner auf Bestellung abholen und an die gewünschten Ziele bringen. Ähnliche Modelle gibt es in Tawern und Mannebach (siehe Info). Auch mit dem Thema Mitfahrerbänke, wie es sie im Konzer Tälchen seit Sommer 2018 gibt, habe sich die Verwaltung schon befasst. Entscheidend ist für den VG-Chef aber zunächst „die Erkenntnis, was den Bürgern fehlt“. Daraus gelte es für die Politik, „die richtigen Schlüsse zu ziehen“.

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