Kommunalpolitik VG Konz will Wohnhäuser sanieren – es gibt aber Probleme

Konz · Die Verbandsgemeinde möchte mehrere Wohnhäuser in ihrem Besitz renovieren. Allerdings weiß sie nicht, wie sie das machen soll. Die Arbeiten sind nicht nur teuer, die Verwaltung bezweifelt auch, dass sie in dieser Form überhaupt machbar sind.

 Das Haus Saarstraße 37 in Konz soll saniert werden.

Das Haus Saarstraße 37 in Konz soll saniert werden.

Foto: Friedemann Vetter

1,45 Millionen Euro stehen im Investitionsprogramm für die kommenden Jahre zur Verfügung, um zwei Wohnhäuser der Verbandsgemeinde (VG) Konz zu sanieren. Die Finanzierung der beiden Projekte ist aus Sicht von Bürgermeister Joachim Weber machbar. Trotzdem klingt er bei der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der VG nicht sonderlich zuversichtlich, als er über das Thema spricht.

Hohe Kosten Erste Kosten-Prognosen für die Sanierung der Wohnhäuser in der Saarstraße 37 und der Niedermenniger Straße 73 tauchen schon im VG-Haushalt für das Jahr 2017 auf. Damals waren noch 390 000 Euro für die Saarstraße und 235 000 Euro für die Niedermenniger Straße eingeplant. Jetzt gibt es laut Verwaltung konkretere Kostenschätzungen, welche die Prognosen bei weitem übertreffen.

Als der Bürgermeister in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Verbandsgemeinde vorträgt, dass die Sanierung des Hauses in der Saarstraße 37 (zwölf Wohnungen) 550 000 Euro kostet, sind die Ausschussmitglieder noch gefasst. Bei den 900 000 Euro für die Sanierung des Hauses in der Niedermenniger Straße 73 (drei Wohnungen) müssen sie schlucken. „Ein Privatmann würde für dieses Geld einen Abriss samt Neubau finanzieren“, sagt jemand im Raum.

 Auch in der Niedermenniger Straße 73 soll einiges getan werden.

Auch in der Niedermenniger Straße 73 soll einiges getan werden.

Foto: Friedemann Vetter

Der Unmut im Ausschuss ist spürbar. Das liegt wohl daran, dass die beiden Gebäude nur die Spitze des Eisbergs sind, wenn es um die Kosten für die Sanierung und Unterhaltung von Immobilien in öffentlicher Hand geht. Allein 25 Wohnhäuser mit 84 Wohnungen gehören der VG und der Stadt Konz sowie den Ortsgemeinden. Hinzu kommen laut Pressesprecher Michael Naunheim 230 weitere öffentliche Gebäude, um die sich das Gebäudemanagement der Verwaltung kümmert (siehe Info).


Sanierungskonzept Um möglicherweise anfallende Sanierungen einheitlich zu handhaben, hat die Verwaltung 2016 ein Sanierungskonzept ausgearbeitet, um einheitliche Vorgaben für die Planung und Ausführung von Arbeiten zu schaffen. Diese Vorgaben werden laut Verwaltungssprecher Naunheim auch weitergegeben, wenn externe Architekten und Planer ein Projekt übernehmen. „Um klar abzugrenzen, was gewünscht ist, aber auch um den Kostenrahmen einzugrenzen“, erklärt Naunheim. Bei der Sanierung von Schulen würden diese Standards schon angewandt.


Keine Kernaufgabe Bei den Wohnhäusern ist es problematischer. So wurden in den vergangenen Jahren in der Stadt Konz vier Häuser (Karthäuser Straße 3, in der Saarstraße 26 sowie zwei Gebäude in der Lindenstraße) abgerissen, weil sich eine Sanierung nicht mehr gelohnt hätte (der TV berichtete). Zwei Wohnhäuser, eins in Niedermennig (150 000 Euro) und eins in Obermennig (25 000 Euro), wurden erneuert.

Dass das im Haushalt für 2017 bereitgestellte Budget für die Gebäude in der Saarstraße 37 und der Niedermenniger Straße 73 noch nicht verbraucht wurde, begründete der ehemalige Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden mit Personalnot in der für das Gebäudemanagement zuständigen Abteilung. Eine von vier Stellen war Anfang 2017 unbesetzt (der TV berichtete).

Sein Nachfolger Joachim Weber, der seit Dezember 2017 Bürgermeister ist, sagt hingegen: „Wir sind in der Verwaltung nicht zu wenig Leute.“ Doch: Das Rathaus könne die Sanierung von bewohnten Häusern trotzdem nicht leisten. Auf Nachfrage des TV schildert Rathaussprecher Naunheim im Detail, was Weber damit meint. Zurzeit sei bei der Verwaltung nur eine Stelle im Tiefbaubereich frei. Diese werde aber zum 1. November wieder besetzt. Personalprobleme gebe es also nicht. Allerdings gehöre die Grundsanierung von Wohnhäusern im bewohnten Zustand nicht zu den Kernkompetenzen der Verwaltung. Sie sei auch keine Kernaufgabe des Rathauses.


Externe Expertise
Webers Schlussfolgerung lautet: „Wir sind hier auf die Erfahrung von Dienstleistern mit entsprechenden Kompetenzen in diesen Bereichen angewiesen.“ Der Bürgermeister will das weitere Vorgehen deshalb mit dem Bauausschuss der Verbandsgemeinde diskutieren. Er betont: „Die Entscheidung muss für jedes einzelne Objekt auch unter wirtschaftlichen Aspekten getroffen werden.“

Unter anderem könnte die VG bei der Sanierung der Wohnungen mit einem Dienstleister zusammenarbeiten, zum Beispiel mit einer größeren Wohnungsbaugesellschaft. Allerdings ist noch nicht klar, wie ein solches Unternehmen einbezogen werden kann. In der Vergangenheit war in Konz auch schon eine kommunale Wohnungsbaugenossenschaft im Gespräch. Laut Verwaltung wurde diese politische Diskussion noch nicht weitergeführt. Wichtig sei aber, darauf zu achten, ob es genügend Wohnungen in öffentlicher Hand gebe, um eine solche Gesellschaft wirtschaftlich zu betreiben.

Auch wenn diese Debatten noch ausstehen, weiß Weber eines genau: Bis die Ausgaben für notwendige Sanierungen über Mieten wieder zurück in die Kasse der Verbandsgemeinde gespült werden, vergeht viel Zeit. Die Amortisierung der Investition, wie Weber es in der jüngsten Sitzung des HfA ausdrückt, sei „sehr langfristig“.

Das Investitionsprogramm der Verbandsgemeinde Konz ist einer der Tagesordnungspunkte bei der Sitzung des Verbandsgemeinderats Konz am Donnerstag, 25. Oktober, 18 Uhr, im Kloster Karthaus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort