Verbandsgemeinderat Saarburg-Kell Politische Kehrtwende: Schule in Mandern soll doch nicht geschlossen werden

Saarburg · Der Verbandsgemeinderat Saarburg-Kell hat sein Grundschulkonzept geändert: Der Standort Mandern wird – anders als 2016 vom VG-Rat Kell beschlossen – doch nicht aufgelöst. Mit ihrer Entscheidung reagierten die Politiker auf einen kritischen Brief von Eltern aus Zerf.

 Überraschende Entscheidung zur Schulpolitik im Raum Kell: Die Grundschule Mandern soll doch nicht geschlossen werden. Zurzeit gebe es dafür keinen Anlass, hat der Verbandsgemeinderat Saarburg-Kell beschlossen.

Überraschende Entscheidung zur Schulpolitik im Raum Kell: Die Grundschule Mandern soll doch nicht geschlossen werden. Zurzeit gebe es dafür keinen Anlass, hat der Verbandsgemeinderat Saarburg-Kell beschlossen.

Foto: Trierischer Volksfreund/Christa Weber

Die Schulgemeinschaft in Mandern darf aufatmen. Die Grundschule in dem Hochwaldort, die nach einem Beschluss des Rats der ehemaligen Verbandsgemeinde (VG) Kell am See in absehbarer Zeit geschlossen werden sollte, bleibt vorerst bestehen. Das haben die Mitglieder des Rats der neuen fusionierten VG Saarburg-Kell am Dienstagabend mit deutlicher Mehrheit entschieden.

„Die Schule ist derzeit nicht gefährdet“, stellte Bürgermeister Jürgen Dixius (CDU) fest. Sie sei baulich in gutem Zustand. Zudem blieben die Schülerzahlen in Mandern bis 2025 stabil. Nach Prognosen auf Basis der Geburtenzahlen gibt es laut Verwaltung bis 2024 zwischen zehn und 16 Anmeldungen für das erste Schuljahr. Ein „Ausreißer“ ist 2025 mit fünf Anmeldungen. Mit diesen Zahlen sei ein Fortbestand der Schule sicher auch aus Landessicht gegeben, sagte Dixius. Zurzeit sei ohnehin weder in der Grundschule Zerf noch in Schillingen Platz, um dort zusätzlich die Manderner Kinder aufzunehmen. In Zerf liegen die Anmeldezahlen bis 2025 zwischen 20 (2019) und 40 (2022), in Schillingen zwischen 23 (2019) und 33 (2025). Räume an einem der Standorte zu schaffen, bedeute „erhebliche Investitionen“, betonte der VG-Chef. Und zwar über das Geplante hinaus. Nach dem Umzug der Realschüler nach Kell ist in Zerf eines der zwei Schulgebäude, das Atrium, ungenutzt. Es soll für rund zwei Millionen Euro saniert werden und künftig die Grundschule beherbergen.

Der Auslöser für die Abstimmung im Rat war ein Schreiben des Elternbeirats der Grundschule Zerf, der sich nach der weiteren Umsetzung des Schulkonzepts erkundigte. Der damalige Keller VG-Rat hatte 2016 beschlossen, sich auf zwei der vier Grundschulstandorte in VG-Trägerschaft – Zerf und Schillingen – zu konzentrieren. Die Grundschule Hentern wurde daraufhin im Sommer 2017 aufgelöst. Mandern sollte folgen, sobald dafür Räume in Zerf oder Schillingen frei würden.

In ihrem Brief schrieben die Zerfer Elternvertreter: „Die Grundschule Zerf hat nun freie Kapazitäten und ist in der Lage, die Schüler aus Mandern aufzunehmen.“ Der Beirat habe sich damals, wie eine Mehrheit der Wähler bei einem Bürgerentscheid 2017, für das Schulkonzept ausgesprochen. Denn es habe überzeugende Argumente gegeben wie eine „gesunde Zweizügigkeit“ mit zwei Klassen pro Jahrgang an den verbleibenden Standorten, die Vermeidung von Kombiklassen und Personalnöten sowie mehr finanzielle Mittel, die mehr Kindern durch eine vielfältige Ausstattung der Schulen zugute kämen. Derzeit seien die Schüler weder in Zerf noch in Mandern „optimal versorgt“. Beispielsweise würden Lehrer von Zerf nach Mandern abgeordnet, um dort den Unterricht zu sichern. Dies betreffe etwa die einzige Sport-Fachkraft in Zerf. Solche Engpässe würden an einer gemeinsamen Schule vermieden. Die Eltern regten an, die bevorstehende Sanierung in Zerf zu nutzen, um die Aufnahme der Manderner Schüler vorzubereiten. Damit es keine „Hau-Ruck-Aktion“ gebe wie 2017 bei der Aufgabe Henterns.

Das Schreiben aus Zerf sei im Schulträger- und im Entwicklungsausschuss der VG diskutiert worden, erläuterte Bürgermeister Dixius. Beide hätten dem VG-Rat empfohlen, für den Erhalt Manderns zu stimmen. „Wir wollen mit diesem Beschluss Klarheit schaffen.“ Dies sei auch wichtig, damit die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) die seit zwei Jahren offene Schulleiter-Stelle in Mandern besetze. Zur Kritik der Zerfer Eltern an der Abordnung ihrer Lehrer sagte Dixius: „Da gäbe es viele andere Schulen im Land, wo man so etwas auch infragestellen müsste.“ Markus Franzen (CDU), Schillinger Ortsbürgermeister, erklärte: „Es ist schon sehr seltsam, dass ein Elternbeirat fordert, eine andere Schule zu schließen.“ Der Beschluss von 2016 besage eindeutig, Mandern solle aufgelöst werden bei Freiwerden von Räumlichkeiten, die es eben derzeit nicht gebe. Ulf Milanese (SPD) sagte, dass Mandern die Vorgaben des Schulgesetzes in den nächsten Jahren erfüllen werde. Solange es keine Probleme gebe, sollte man an der Schule festhalten.

Der neue Beschluss habe in Mandern „Freude und Erleichterung“ ausgelöst, sagt die kommissarische Leiterin Michaela Knospe am Mittwoch auf TV-Anfrage. Der Beschluss von 2016 habe „wie ein Damoklesschwert über uns gehangen“ und manche Entscheidung erschwert. Laut Knospe gibt es derzeit in Mandern vier eigenständige Klassen, keine Kombiklassen. Es seien zwar Lehrer aus Zerf zu ihnen abgeordnet. So etwas sei aber ein normaler Vorgang und auch an anderen Schulen üblich, wenn es einen Überhang an Lehrerstunden gebe, die anderswo fehlten. Das bestätigt die Pressestelle der ADD auf Nachfrage. Von dort heißt es zudem, dass die Manderner Schulleiterstelle ausgeschrieben werde, wenn die VG ihren Beschluss übermittelt habe.

Margret Altmeyer, Vorsitzende des Zerfer Elternbeirats, reagiert am Mittwoch enttäuscht auf die Ratsentscheidung: „Wir waren nie gegen Mandern, sondern zum Wohle aller Schüler für Zerf und Schillingen“, sagt sie. Der damalige Keller Rat habe sich gemeinsam mit den Bürgern auf zwei stabile Standorte geeinigt, um diese vernünftig auszustatten. Nun hätten sich zwar die Zahlen für Mandern positiver entwickelt. Trotzdem sei es nicht in Ordnung, das Bürgervotum von damals zu ignorieren und aus zwei doch drei Standorte zu machen. „Die Eltern aus Hentern in unseren Reihen fühlen sich veräppelt, denn ihre Schule wurde sofort geschlossen.“ Vorher habe die Politik vieles versprochen, wovon in Zerf noch kaum etwas umgesetzt sei.

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