Landmarken Wo die kleinen Kerle wohnten

Hüttingen/Mötsch · In der TV-Serie Landmarken werden Naturdenkmäler der Eifel vorgestellt. Den Auftakt im Eifelkreis macht die Tanzlay zwischen Hüttingen und Mötsch.

 Sagenhaftes Naturschauspiel: Die Wichtelmännchen von Hüttingen sollen in alten Zeiten bei der Tanzlay gefeiert haben.

Sagenhaftes Naturschauspiel: Die Wichtelmännchen von Hüttingen sollen in alten Zeiten bei der Tanzlay gefeiert haben.

Foto: TV/Uwe Hentschel

Man kann sich dem Naturereignis von zwei Seiten nähern – entweder von oben oder von unten. Momentan jedoch ist weder das eine, noch das andere ratsam, beziehungsweise erlaubt. Denn der Weg zur sogenannten Tanzlay im Wald zwischen Mötsch und Hüttingen an der Kyll ist derzeit gesperrt.

Grund dafür ist der marode Zustand des Geländers und der Treppenstufen. Sich nicht daran zu halten, könnte gefährlich werden – und unter Umständen ein ähnliches Schicksal zur Folge haben wie das der Wichtelmännchen von Hüttingen, die einst bei der Tanzlay gelebt und vor allem getanzt haben sollen. Letzterem verdankt der breite und mehrere Meter hohe Sandsteinquader im Daufenbachgraben auch seinen Namen.

Der Sage nach sollen die Wichtelmännchen in einer Höhle bei der Tanzlay gelebt haben: Die kleinen Wichtel waren ein fröhliches Volk, feierten und tanzten sehr gern. Und auch in Hüttingen waren die Waldbewohner angeblich beliebt. Wenn sie in den kalten Wintermonaten ihre Höhle verließen, um im Dorf zu betteln, wurden sie von den Hüttingern gut versorgt. Bis sie dann an einem Wintertag an die falsche Tür klopften.

Als der dort lebende Bauer die Haustür öffnete und die Wichtelmänner erblickte, platzte ihm der Kragen. Für das faule Bettelvolk, das lieber tanzte, anstatt zu arbeiten, hatte der Bauer wenig Verständnis. Er scheuchte sie vom Hof und drohte, ihnen seinen bissigen Hund auf den Hals zu hetzen, sollten sie sich noch einmal blicken lassen. Die verängstigten Wichtelmänner waren davon so eingeschüchtert, dass sie umgehend zurück in ihre Höhle rannten. Das war das letzte Mal, dass man sie im Dorf sah. Ihr wehleidiges Jammern und Klagen hingegen war noch einige Zeit aus dem Wald zu hören – bis es schließlich verstummte. Was aus den Wichtelmännern geworden ist, weiß keiner.

 Im Wald zwischen Hüttingen und Mötsch verbirgt sich ein Wasserfall.

Im Wald zwischen Hüttingen und Mötsch verbirgt sich ein Wasserfall.

Foto: TV/Uwe Hentschel

Die Höhle der einstigen Waldbewohner ist längst zerfallen. Den gewaltigen Sandsteinquader, auf dem die Wichtelmänner getanzt haben sollen, gibt es aber nach wie vor. Noch heute stürzt oder plätschert – je nach Jahreszeit und Wetterlage - der Daufenbach talwärts. Inwieweit die Wichtel an der Gestaltung dieser Sandsteinformation beteiligt waren, ist nicht überliefert. Da sie aber allem Anschein nach ein sehr arbeitsscheues Volk waren, ist davon auszugehen, dass sie der Tanzlay nur den Namen, nicht aber die Form gegeben haben.

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