Lyrischer Fluss der Klänge

TRIER. Mit einem musikalischen Programm voller lyrischer Töne begeisterte das Frauen-Jazz-Trio "El Puente" im Kurfürstlichen Palais in Trier. Die drei Musikerinnen um die Wittlicher Saxofonistin Anne Kaftan stellten ihre erste CD "Im Fluss der Zeit" vor.

 Mit lyrischen Tönen zwischen Klassik und Jazz begeisterte das Trio "El Puente" im Kurfürstlichen Palais in Trier (von links): Brigitte Angershausen, Anne Kaftan und Ulrike Zavelberg. TV-Foto: Anke Emmerling

Mit lyrischen Tönen zwischen Klassik und Jazz begeisterte das Trio "El Puente" im Kurfürstlichen Palais in Trier (von links): Brigitte Angershausen, Anne Kaftan und Ulrike Zavelberg. TV-Foto: Anke Emmerling

Sanft klingen Akkorde auf dem Piano, weich streicht der Bogen übers Violoncello, zart verschmilzt das Sopransaxofon mit beiden zu einer melancholisch schwebenden Melodie. Harmonie, die Wohlbehagen auslöst und Gedanken, Erinnerungen und Träume schweifen lässt. "Im Fluss der Zeit" ist in jeder Hinsicht ein passender Titel für die Musik, mit der Anne Kaftan (Sopransaxofon, Bassklarinette), Brigitte Angershausen (Piano) und Ulrike Zavelberg (Violoncello) ihren Zuhörern im Kurfürstlichen Palais die Herzen öffnen. Nicht nur was äußerst sensible Interpretation und beim Zuhörer geweckte Gefühle angeht, sondern auch die Zusammensetzung des Repertoires.Klassische Themen improvisiert

Schon mit dem ersten Stück, "Nordwärts" von Edvard Grieg, spannt das Trio einen Bogen von Vergangenheit zu Neuzeit. Ebenso wie beim "Gondellied" von Felix Mendelssohn, trifft Romantik auf moderne Improvisation, die so kunstvoll eingewoben ist, dass sie den Stil nicht bricht, sondern zeitgemäß fortführt. Neo-Klassik oder melodischer Jazz? Die Grenzen sind fließend, auch bei modernen Stücken des Chilenen Pablo Paredes oder Eigenkompositionen von Anne Kaftan und Brigitte Angershausen. Mit Hingabe und Leidenschaft kreieren die drei Musikerinnen aus all ihren Inspirationsquellen einen eigenen Stil, der einen Bann über die Zuhörer legt. Denn auf sinnliche Art entstehen Bilder, die an den Tiefen der menschlichen Seele rühren. Mensch zwischen Manie und Depression

"Fluss der Zeit" - das von Anne Kaftan komponierte Titelstück der CD, entspringt heiter, plätschert unbelastet, strömt friedlich, springt hastig und aufgewühlt, bis es verebbt. Ebensolche Suggestionskraft hat "Bipolare Störung", in dem Anne Kaftan versucht, das Bild eines zwischen Manie und Depression zerissenen Menschen nachzuzeichnen. Disharmonische Piano-Akkorde und die sich durch Tiefen quälende Bassklarinette wirken verstörend. Dass die Musik von "El Puente" auf CD verewigt ist, ist "ein Glücksfall" und der Amerikanerin Anne Binkley zu verdanken. Sie war von einem Auftritt des Trios bei einer Veranstaltung des Zonta-Clubs vor einem Jahr so hingerissen, dass sie ihm die Produktion des Tonträgers anbot, was wiederum den jetzigen Auftritt im Kurfürstlichen Palais zur Folge hatte. Ein Auftritt, der viele neue Fans hervorgebracht und Begeisterung für eine Bereicherung der Jazz-Szene hinterlassen hat.

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