Mad Max

Wilde Straßenaction: Auf der Jagd nach dem perfekten Wagen geht Ex-Cop Max über Leichen. Getrieben von Rache begibt sich der Raufbold auf einen packenden Roadtrip. Aber wehe man kommt vom Weg ab …

Der Beginn einer Hass-Liebe - Zeit für persönliche Erinnerungen: Im Sommer 2013 besuchte ich mal wieder die gamescom in Köln. Einer der ersten Termine war eine Präsentation bei Warner Bros., was immer wieder ein Erlebnis ist. "Mad Max" stellten die Entwickler voller Stolz vor - und ich staunte nicht schlecht: Der Titel war nämlich eines der ersten Spiele für die in den Startlöchern stehende neue Konsolengeneration: Die PS4-Demo war ein optischer Traum. Eine halbe Stunde bekamen wir zu sehen, wie Max Festungen erstürmt, wild herumprügelt und sich heiße Gefechte in seinem aufgemotzten Wagen liefert - Harpunen- und Schrottflintenangriffe inklusive. Die Vorfreude auf das Spiel stieg rasant in die Höhe. Dass allerdings noch über zwei Jahre bis zum Release vergingen, trübte die Stimmung etwas …

Vielleicht liegt auch genau hier das Problem des Spiels - zumindest aus meiner Sicht. Nachdem Mad Max nun am 1. September erschien, habe ich bereits eine Menge anderer Titel für Xbox One und PS4 anspielen dürfen. Dementsprechend fand ich die grafische Präsentation zwar gelungen, sie haute mich aber nicht mehr vom Hocker. Aber letztendlich ist die Optik ja nicht alles. Ich freute mich natürlich dennoch, die weite Ödnis mit Max und seinem Kumpel Chumbucket zu erkunden, immer auf der Suche nach besseren Einbaugegenständen für seinen Magnum Opus. Und siehe da: Gleich nach den ersten fünf Minuten hat mich das Spiel erneut am Wickel. Nach einem harten Einstieg - allerdings nur für Hauptakteur Max -, folgt ein schnelles Tutorial. Anschließend geht es von Hauptmission zu Hauptmission. Auch wenn die Story dabei nicht wirklich überraschend oder innovativ geworden ist, kann sie über die gesamte Spielzeit prima unterhalten. Die Mischung aus Missionen auf vier Rädern oder zwei Beinen bringt eine gute Abwechslung ins Spielgeschehen. An diesem Punkt präsentiert sich der Titel als ordentliche Mustervorlage für Open-World-Spiele. Nichts zu meckern. Doch wehe ihr kommt vom Weg ab …

Eins vorweg: Ich mag den Titel wirklich sehr und insgesamt ist den Avalanche Studios zusammen mit Warner Bros. ein tolles und auch empfehlenswertes Spiel gelungen. Doch gerade weil ich das "Mad Max" Universum so mag, ärgert mich das Spielkonzept an einigen Ecken. Mal von Kleinigkeiten wie Bugs oder einer teilweise nervigen Kamerasteuerung abgesehen, liegt der größte Kritikpunkt in der Fülle der Missionen beziehungsweise der zu erkundenden Orte. "Wie bitte?" werden sich jetzt einige denken. "Bei einem Open-World-Titel sollte man doch viel entdecken können!" könnte ein Argument sein. Dem stimme ich auch gerne voll und ganz zu. Nur übertreiben sollte man es eben nicht. Bei "Mad Max" reiht sich ein "interessanter" Punkt auf der Karte an den nächsten. Nur leider haben es die Entwickler mit Nebenaufgaben etwas übertrieben, weil sie einfach zu häufig vorkommen. So sehr ich das Design, die "dreckige" Grafik und auch das Gameplay liebe - nach der x-ten eroberten Festung, der 100. niedergerissenen Vogelscheuche oder dem 20. geräumten Minenfeld stellt sich ein mieses Gefühl der Langeweile ein. Einmal ganz abgesehen von den dutzenden Lagern, die überall auf der Karte verteilt sind. Hätte man das nicht auf eine gesunde Anzahl reduzieren können? Auch bei den Nebenmissionen selbst gibt es nicht viel Abwechslung und manchmal geht die Logik sogar flöten. Kleines Beispiel: Jeet will für seine Festung drei Bestandteile, um Schwarzpulver herzustellen.

Diese soll Max finden und anschließend für Jeet per Leuchtsignal markieren, damit Jeets Truppe die Materialien abholen kann. So weit, so gut. Als Hilfe zeigt Jeet Max, wo er die Bestandteile finden kann. Und jetzt kommt's: Jeet markiert Max die Standorte haargenau auf der Karte. Max muss nur den Pfeilen folgen und dann sein Leuchtsignal abschießen. Hätte Jeet nicht einfach direkt dahin fahren können? Ich denke wohl zu viel nach... Doch sobald Max mit seinem Karren auf den Pisten Gas gibt, ist all dies vergessen und vergeben. Ja, die Sache mit den Straßenkämpfen haben die Jungs der Avalanche Studios richtig gut hinbekommen. Insgesamt kann ich den Titel ruhigen Gewissens weiterempfehlen - mit einer kleinen Einschränkung: Solltet ihr euch das Spiel zulegen, versucht euch lediglich auf die wesentlichen Missionen (Haupt- und Ödlandmissionen) zu konzentrieren. Sonst kann es schnell sein, dass euch die Landschaft mit ihrer Ödnis fest umklammert. An dieser Stelle ist weniger eben mehr.

Genre: Action, Abenteuer, Rollenspiel // Für: Xbox One, PS 4, PC // Entwickler: Avalanche Studios // Publisher: Warner Bros. // Spieler: 1 // Online: ja // USK: Ab 18 Jahren // Internet: www.madmaxgame.com

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