Hoffnungsträger Moselsteig: So soll der Tourismus angekurbelt werden

Trier/Bernkastel-Kues · Er ist einer der schönsten Fernwanderwege Europas: Das sagen Experten über den Moselsteig, der am heutigen Samstag in Bernkastel-Kues eröffnet wird. Die Erwartungen sind hoch. 200 000 zusätzliche Gäste sollen den Tourismus in der Region ankurbeln.

 Schattiges Plätzchen zur Rast nach dem Wandern: Blick auf die Weinberge und die Mosel nahe Pünderich.

Schattiges Plätzchen zur Rast nach dem Wandern: Blick auf die Weinberge und die Mosel nahe Pünderich.

Foto: Winfried Simon

Der Hoffnungsträger ist 365 Kilometer lang und verspricht auf 24 Etappen von Perl bis Koblenz "perfekten Wandergenuss": Am heutigen Samstag wird in Bernkastel-Kues der Moselsteig offiziell eröffnet. Fünf Jahre hat es gedauert, bis die Wanderroute ausgebaut, beschildert und zertifiziert war. Der Moselsteig ist neben dem Eifelsteig und dem Saar-Hunsrück-Steig der dritte Premium-Wanderweg in der Region Trier.
Geht es nach den Vorschusslorbeeren, ist der Erfolg des Steigs programmiert. Dirk Zimmermann vom Deutschen Wanderverband sagt: "Rheinland-Pfalz hat einen weiteren großen Schritt getan, um sich als deutsches Wanderland Nummer eins zu positionieren." Gleich zwei Qualitätssiegel hat der Moselsteig eingeheimst: "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" und "Leading Quality Trail - Best of Europe". Viele Moselorte, die selbst keine Etappenziele sind, docken mit Rundwegen, sogenannten Seitensprüngen, an den Moselsteig an.
Die wirtschaftliche Bedeutung des Wandertourismus wächst. Laut einer Studie des Deutschen Wanderverbands werden in diesem Segment 7,4 Milliarden Euro umgesetzt (Stand 2010). Das ist mehr als beim Fahrrad- und Campingtourismus zusammen. Tageswanderer geben am Urlaubsort durchschnittlich 15,54 Euro am Tag aus, Übernachtungsgäste 56,83 Euro.
"Wandern ist schick geworden", sagt der Tourismuswissenschaftler Achim Schröder von der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) des Saarlandes. Es reiche jedoch nicht, Premiumwanderwege auszuweisen. Sie müssten auch gepflegt und vermarktet werden. Schließlich gebe man dem Kunden über die Zertifizierungen ein Leistungsversprechen. Schröder: "Die ganze Angebotskette muss stimmen; Buchung, Kartenmaterial, ÖPNV, Essen und Übernachtung."

365 Kilometer Wanderwege, 1089 Wegweiser, 620 Bänke

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