Auch Nissan bietet doppelte Zugkraft
Brühl · Obwohl Nissan schon seit Anfang der 1950er Jahre allradgetriebene Fahrzeuge anbietet, ist den wenigsten Autokäufern bewusst, dass der japanische Hersteller mehrere Modelle mit Vierrad antrieb im Programm hat.
Brühl. Vier statt nur zwei Räder anzutreiben, geht mit zusätz lichen Teilen, mehr Gewicht und Reibung einher. Allradantrieb kostet auch Geld und erfordert mehr Treibstoff. Der Lohn ist doppelte Zugkraft. Ein Allradler kann an verschneiten Steigungen anfahren, die Autos mit üblichem Antrieb selbst mit Schwung nicht schaffen. 4x4-Systeme können auch auf nasser und sogar auf trockener Straße Vorteile be deuten. Denn die an den Reifen zerrenden Antriebskräfte sind nur halb so groß, sie wirken zudem an beiden Achsen.
Ist von Allradantrieb die Rede, denken die meisten Autofahrer gewiss nicht zuerst an die Marke Nissan. Obwohl die mit Modellen wie dem Geländewagen Patrol oder dem sportlichen Mehrzweckfahrzeug (SUV) Murano auf eine lange 4x4-Tradition zurückblickt.
Große Bodenfreiheit
Das aktuelle Allradprogramm krönt der 550 PS/404 kW starke Supersportwagen GT-R mit seinem Transaxle-Getriebe und zweifacher Kardanwelle. Nach unten runden X-Trail, Qashqai und Juke das Allradangebot ab. Die Basis bildet der Pickup Navara, der jüngst neu aufgelegt wurde (der TV berichtete). Er kommt auch am weitesten voran, wenn die Fahrt durch lockeren Schnee führt. Die große Bodenfreiheit des Pickups verhindert, dass seine Boden platte frühzeitig aufsetzt und die Räder nicht mehr greifen. Der Navara mit seinen ausgeprägten Offroad- Eigenschaften kann mit einem 140 PS/118 kW oder 190 PS/160 kW starken Vierzylinder-Diesel motorisiert werden und bedient dabei nahezu alle Komfort ansprüche seines Lenkers. Eine ausgewogene Federung und eine sehr anständige Ausstattung des wohlgestalteten Interieurs der höherwertigen Versionen machen ihn zum kraftvollen Zug wagen einerseits und perfekten Abenteuermobil andererseits.
Neben einer Nutzlast von mehr als 1200 Kilogramm überzeugt der Navara mit bis zu 3500 Kilogramm Anhängelast. Das reicht für einen Anhänger mit drei Reitpferden an Bord oder auch eine Acht-Meter-Motoryacht.
Juke, Qashqai und X-Trail kommen in hohem Pulverschnee früher zum Stehen, spielen ihre Vorteile jedoch auf einer fest gefahrenen Schneedecke eindrucksvoll aus, wie Fahrversuche im verschneiten Schweizer Engadin gerade bewiesen haben.
Der GT-R gefällt dann allenfalls noch den Freunden des Übermuts - sein liebstes Parkett ist schwarzer Asphalt, auf dem er beim Beschleunigen und bei der Bodenhaftung in Kurven kaum zu schlagen ist.
Unerreicht bleiben im Schnee indes die Traktionseigenschaften einer Spezialversion des Juke, deren Räder die Ingenieure gegen einen Kettensatz getauscht haben. Raupenartig fräst er sich mit bis zu 85 km/h durch tiefen Schnee - je pulvriger, desto besser. Von null auf 100 km/h beschleunigt das 218 PS/160 kW starke Schnee mobil in beeindruckenden 7,0 Sekunden. Montiert werden die vier insgesamt 370 Kilogramm schweren Raupenbänder direkt auf den Radnaben des Kompakt-SUV. Zugang zum Verkaufsprogramm wird dieser Juke Nismo R-Snow allerdings vorerst nicht finden.