Audi entstaubt das Stufenheck

Ingolstadt · Audi bringt seinen kompakten A3 im Herbst auch als Viertürer mit Stufenheck heraus. Der Hersteller könnte damit eine Renaissance dieser Karosserieform einleiten, die hierzulande als spießig und unattraktiv gilt.

 Audi glaubt an Kompaktwagen mit Stufenheck: Im Herbst kommt die A3 Limousine. Foto: Audi

Audi glaubt an Kompaktwagen mit Stufenheck: Im Herbst kommt die A3 Limousine. Foto: Audi

Ingolstadt. Unpraktisch, langweilig, spießig: Käufer in Deutschland mögen keine kleinen Limousinen. Bei kompakten Autos dominiert das zweifellos praktische Schrägheck mit großer Klappe. Versuche, kleine Stufenheckfahrzeuge bei uns einzuführen - etwa von Opel mit Corsa TR oder dem Astra-Viertürer, von Ford mit dem Focus-Viertürer, von VW mit dem Polo Classic -, stießen kaum auf Resonanz. In Spanien, Portugal oder Italien sind kompakte Limousinen durchaus populär, in den USA, in Russland und China erst recht: Grund genug für Audi, sich wieder an dieser Form zu versuchen: mit der A3 Limousine.
Eigenständiger Auftritt


Wurden frühere Jetta-Modelle der Konzern-Mutter Volkswagen zu Recht als Golf mit Rucksack verspottet, so tritt die A3 Limousine durchaus eigenständig auf. Dreitürer und Sportback teilen sich mit ihr die technische Basis, in der Karosse aber nur wenig. Mit Stummelheck, streckender Tornado-Bügelfalte von den Scheinwerfern bis zu den Rückleuchten, akzentuierten Kot flügeln, breiter Spur und Rädern bis 19 Zoll wirkt die Limousine nicht weniger dynamisch als die Brüder. Sie könnte sogar der klassischen Stufenheckform in der Kompaktklasse eine Renaissance bescheren, zusammen vielleicht mit dem CLA von Mercedes-Benz, der eine ähnliche Linie verfolgt.
4,46 Meter Länge - 22 beziehungsweise 15 Zentimeter mehr als bei Dreitürer und Sportback - lassen die Limousine optisch bereits in die Mittelklasse auf rücken, zur C-Klasse von Mercedes-Benz beispielsweise fehlt nur eine Handbreit. Der Kofferraum fasst 425 Liter, 60 mehr als im Dreitürer und 45 mehr als im Sportback. Die hintere Lehne lässt sich umklappen, großes Gepäck kann durchgeschoben werden. Die Rücksitze bieten Platz für Knie und Ellenbogen. Das wie bei einem Coupé abfallende Dach schränkt aber die Kopffreiheit etwas ein. Davon abgesehen verbreitet der Innenraum Wohlfühl-Atmosphäre wie gewohnt.
Basismotor in der Limousine ist der neue 1,4-Liter-Benziner mit Zylinderabschaltung. Bei geringer Last werden zwei der vier Zylinder stillgelegt. 140 PS/ 103 kW und 250 Nm bereits ab 1500 U/min bringen den mit 1250 Kilogramm sehr leichten Audi kräftig in Schwung: 217 km/h Höchstgeschwindigkeit, von null auf 100 km/h in 8,4 Sekunden, Normverbrauch rekordverdächtige 4,7 Liter (CO{-2}: 109 g/km).
Topmotoren sind der 1.8 TFSI mit 180 PS/132 kW (Spitze: 235 km/h) und der neue 2.0 TDI mit 150 PS/110 kW (220 km/h). Später folgen ein Spardiesel mit 105 PS/77 kW und lediglich 3,8 Litern Normverbrauch sowie der im VW Golf GTD bereits vor gestellte Diesel mit 184 PS/135 kW. Hinzu kommt die S3-Sportlimousine mit 300 PS/221 kW.
Kräftige und leise Motoren, leicht und exakt schaltbare sechs Gänge, hervorragende Sitze sowie große, klare Instrumente machen das Fahren zum Vergnügen. Besonderes Lob verdient die Fahrwerksabstimmung: genügend straff und gleichzeitig genügend komfortabel.
Zum Händler kommt die A3-Limousine im Herbst. Die Preise beginnen bei 27 400 Euro.

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